Andreas Onea: "Ein Fisch gehört ins Wasser"

Andreas Onea ist wieder dort zurück, wo er sich am wohlsten fühlt - im Sportbecken. Wie sich sein Training verändert hat und woraus er Motivation und Stärke zieht.

Zurück im Wasser = Strahlender Schwimmer. Foto (c) Benni Schön

Andreas Onea zieht seine Bahnen wieder durch das Sportbecken und sieht sich mit einer neuen Trainingssituation konfrontiert. Das ist teilweise eine Herausforderung, bringt aber auch unerwartete Chancen mit sich. "Nachdem ich einige Wochen daheim am Crosstrainer, am Ergometer und auf der Matte an meiner Körperstabilität und Grundlagenausdauer gearbeitet habe, darf ich seit Ende April wieder im Sportbecken im BSFZ Südstadt meine Runden drehen", berichtet der 27-jährige Niederösterreicher.

Und das, aufgrund der geltenden Sicherheitsbestimmungen, mit unerwartet viel Raum: "Dadurch, dass nur die Spitzensportlerinnen Zugang haben, ist es ruhiger und es gibt mehr Platz. Wir dürfen auch nur jeweils alleine auf der Bahn schwimmen. Das ist fast schon Luxus." Trotz aller Freude über die Rückkehr ins favorisierte Element denkt Onea an die vielen Sportler, die mit dem Schwimm-Comeback noch warten müssen: "Ein Fisch gehört ins Wasser, ich bin für diese privilegierte Möglichkeit sehr dankbar. Ich hoffe, dass bald alle schwimmbegeisterten Menschen ebenfalls die Chance erhalten, diese großartige Sportart auszuüben."

Onea Foto (c) Benni Schön.

Die Auswirkungen der Wasser-Zwangspause auf die Leistungsfähigkeit beziffert der Paralympics-Bronzemedaillengewinner von Rio 2016 folgend: "Ich bin physisch ungefähr auf dem gleichen Niveau geblieben. Im Ausdauerbereich habe ich sicher zulegen können. Die Spezifik fürs Wasser ist zwar sicher ein bisschen verloren gegangen, aber da haben wir genug Zeit um das wieder aufzuholen."

Onea ist für seine mentale Stärke bekannt und zieht viel Kraft aus seinem Glauben: "Alles hat einen Grund und in allen Dingen gibt es etwas Gutes auf das sich jeder konzentrieren kann. Ich hatte während der Ausgangsbeschränkungen genug Beschäftigung und meine Familie um mich. Daher ist mein Fokus: Besinnung auf die Dinge die wirklich wichtig sind. Prioritäten setzen. Dankbar sein."

Auch von der Verschiebung der Paralympics lässt er sich nicht aus der Bahn treiben: "Ich sehe es so: Ich habe ein Jahr länger Zeit um Vollgas weiter zu trainieren und zu zeigen, dass ich zu den besten der Welt gehöre. Man muss die Dinge so nehmen wie sie kommen und das Beste daraus machen. Nicht aufgeben, nicht unterkriegen lassen. Neue Ziele setzen und dranbleiben."

Onea berichtet abseits des Schwimmbeckens als Moderator von "Ohne Grenzen - Das Behindertensportmagazin" über die Geschehnisse im Behindertensport. Er freut sich auf jene Zeit, in der wieder Wettbewerbe stattfinden können: "Als großer Para-Sportfan, kann ich es kaum erwarten unseren wunderbaren Sport wieder den Menschen näher zu bringen. Als Spitzensportler möchte ich zeigen, dass so vieles möglich ist, das auf den ersten Blick vielleicht unmöglich scheint. Es ist für jeden und jede etwas in unserem Sport dabei und das macht ihn so wichtig und besonders."