Behindertensportwoche 2019: Besser als Weihnachten

Heidi Frauscher fährt mit ihren Kindern schon seit Jahren zur Behindertensportwoche nach Schielleiten. Was sie und ihre Kinder von der Woche mitnehmen?  Freude, Motivation und Energie.

(c) Foto Privat

Warum nehmt ihr an der Behindertensportwoche teil?
Weil die Woche ganz einfach für Elisabeth (23 Jahre) und Julian (13 Jahre), meine beiden Kinder, das Highlight des Jahres ist. Bereits die mehrwöchige Vorfreude darauf übertrifft die auf Weihnachten um ein Vielfaches. Ich bin jedes Mal aufs Neue begeistert, mit wieviel Freude, Motivation und Energie die beiden am Programm teilnehmen.

Welche Behinderungen haben deine Kinder?
Elisabeth, unsere leibliche Tochter, leidet durch Sauerstoffmangel bei der Geburt an spastischer Tetraplegie. Sie ist auf den Rollstuhl angewiesen und kognitiv am Stand einer Dreijährigen. Ricardo (16) und Julian sind Halbbrüder und beide meine Pflegekinder. Sie waren beide nicht ganz ein Jahr alt, als sie in unsere Familie kamen. Ricardo hat keine Beeinträchtigung. Julian leidet aufgrund des Alkoholkonsums der leiblichen Mutter während der Schwangerschaft an Alkoholembryopathie. Dies äußert sich in Form von ADHS, Verhaltensauffälligkeiten, motorischen Unsicherheiten, Kleinwuchs, geminderter Intelligenz und autistischen Zügen.

Welchen Sport können deine Kinder in der Woche ausüben?
Vor allem die Teamsportarten wie Rolli-Hockey, Fußball und Volleyball sind, gerade bei uns am Land in Waldzell Nähe Ried im Innkreis, gar nicht möglich. Es wären einfach zu wenige TeilnehmerInnen. Überhaupt eine solche Vielzahl von verschiedenen Sportarten, wie Klettern, Tennis, Boccia, Tanzen, Kanufahren oder verschiedenste Parcours ausprobieren zu können wie in Schielleiten, war und ist für meine Kinder eine tolle Erfahrung. Man glaubt ja gar nicht, was alles möglich ist. Man muss es einfach mal versuchen.

Du hast auch einen Sohn ohne Behinderung, der mit auf der Woche ist. Was kann der alles auf dem Camp unternehmen?
Ricardo hat viele bleibende Eindrücke und schöne Erinnerungen von der Teilnahme an den Sportwochen gesammelt. Seit seinem zweiten Lebensjahr nimmt er an den Sportwochen in Schielleiten teil. Besonders hat es ihm gefallen, wenn er im Zweitrollstuhl von Elisabeth am Programm teilnehmen durfte. Immer hatte jemand Zeit mit ihm zu spielen, auch, als er noch kleiner war. Mit zunehmendem Alter schloss er zahlreiche Freundschaften mit teilnehmenden Sportlern und beim abwechslungsreichen Rahmenprogramm (Orientierungslauf, Discoabend, Grillerei) war er stets mit Begeisterung dabei. Als Geschwisterkind wurde er voll integriert und hatte genau so viel Spaß wie Elisabeth und Julian. Sogar eine Urkunde hat er jedes Mal bekommen.

Was gefällt dir als Mutter am Camp besonders?
Mir persönlich gefällt die Größe des Events. Es ist schon etwas Besonderes, so viele Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen aktiv beim gemeinsamen Sport zu erleben und Teil dieser tollen Gemeinschaft zu sein. Ich staune immer wieder darüber, wie in so kurzer Zeit das Selbstvertrauen derart gestärkt wird. Jahrelange Freundschaften sind hier entstanden.

Was sagst du zur Location? Wie gefällt dir die Anlage in Schielleiten?
Das sehr schöne Ambiente, die überwiegende Barrierefreiheit, das superfreundliche Personal, die vielen engagierten BetreuerInnen, StudentInnen und GruppenleiterInnen und das gemeinsame Rahmenprogramm laden zum Immerwiederkommen ein.

BEHINDERTENSPORTWOCHE IN SCHIELLEITEN:
26.5. – 1.6.2019
BSFZ Schloß Schielleiten
Anmeldung und Kontakt Andrea Scherney, scherney(at)obsv.at