Blindenskilauf in „Perfektion“

Während massenhaft Neuschnee dem Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel zu schaffen machte, trotzten die österreichischen Blindensportler dem wechselhaften Wetter und hielten von 14. bis 20. Jänner 2018 wieder den traditionsreichen Trainingskurs in Hintermoos mit 22 blinden und sehbeeinträchtigten Alpinskifahrer ab.

Der Kurs glänzte auch dieses Jahr durch sein vielseitiges Angebot.  Von Neueinsteigern und Wiedereinsteigern im Blindenskilauf bis hin zu erfahrenen, ehemaligen Weltcup- und Paralympics-Wettkämpfern war jeder willkommen.

Gerade für Menschen, die erst im Lauf ihres Lebens ihre Sehkraft verloren haben, ist Skifahren mitunter mit Angst verbunden. Manche waren ohne Begleitsportler auf der Piste bis die Frustration oder Gefahr zu groß wurde. Dank den speziell ausgebildeten Begleitsportlern und dem hochkompetenten Trainerteam konnte den Neu- und Wiedereinsteigern diese Unsicherheit jedoch genommen werden um wieder Freude am Skifahren zu finden.

Zuerst lernten sich die neuen Teams aus sehbehinderten oder blinden Teilnehmern und ihre Begleitsportler beim freien Fahren auf der Piste kennen, bekamen ein Gefühl für einander. Später gewann man durch Technikübungen unter Anleitung der Trainer mehr Sicherheit auf dem Ski, was wiederum beim freien Fahren verfestigt wurde. Wer am Rennsport interessiert war, schnupperte ins Stangentraining oder bereitete sich gleich auf den Austria-Cup des Österreichischen Behindertensportverbands vor. Eine Verpflichtung ist Stangentraining aber nicht, der Spaß steht immer im Vordergrund.

Am vierten Tag des fünftägigen Kurses konnten sich die Wettkampfinteressierten dann an eine besondere Herausforderung wagen. In Hinterreit, wo Slalom-Größe Henrik Kristofferson und seine norwegischen Teamkollegen regelmäßig trainieren, wurde ein anspruchsvoller Riesentorlauf gesteckt. So konnte im Training Selbstvertrauen für anstehende Wettkämpfe gesammelt werden.

Um den Begleitsportlern sowie den Sportlern mit Sehrest ein besonderes Extra an Feedback zu geben, wurde das Training in Hinterreit, aber auch andere Stangentrainings, gefilmt und am Abend via Beamer auf einer entsprechend großen Leinwand gezeigt. Dank professioneller Ausrüstung und Zeitlupenfunktion konnte das Trainerteam besonders gut auf Stärken und Schwächen der einzelnen Teams eingehen.

Abends standen aber nicht nur Videoanalysen am Programm. Die Kursteilnehmer konnten sich bei einem Saunagang oder einer Yogastunde entspannen, und wer sportlich noch nicht genug hatte, konnte an Stabilisierungsübungen im Turnsaal teilnehmen, im Fitnessraum ausradeln oder in der Kraftkammer Gewichte stemmen.

Trotz des eingangs erwähnten Schneetreibens gegen Ende der Woche fand der Kurs ein rundes Ende. Die abenteuerlustigen Teams konnten ihre Tiefschneekünste erproben, während die anderen Teams nach anstrengenden Fahrten auf der Muggelpiste den Einkehrschung übten. der schließlich auch im Blindensport gekonnt sein will.

Text- und Bildquelle: Karl Mayr