Ein aufgehender Stern am Ski-Himmel

Die sehbehinderte Para-Ski-Zukunftshoffnung Elina Stary spricht über ihre Leistungsexplosion, freundschaftliche Konkurrenz und große Träume.

Alle Fotos (c) Privat

Elina Stary feiert ihren 14. Geburtstag am Samstag dem 19. Dezember 2020 an ihrem Lieblingsort: Der Rennpiste. Die junge Kärntnerin, die mit einer Sehbehinderung geboren wurde, lernte schneller Skifahren als andere Laufen. Ihre Leistungsexplosion im Jahr 2020 und die damit verbundenen Podestplätze kamen trotzdem überraschend.

Danke Elina, dass du dir während in deiner Rennpause in St. Moritz Zeit für uns nimmst. Wie lief das Sportjahr 2020 für dich bisher?
Elina Stary: Ich bin überglücklich, denn ich darf heuer meinen Traum leben. Ich konnte an den Europacuprennen am Kaunertaler Gletscher und der Resterhöhe teilnehmen und habe es mehrfach auf das Stockerl geschafft. Das hat mich gefreut und gleichzeitig überrascht. Das Gefühl beim Fahren ist so toll wie noch nie.

Worauf führst du deine enorme Entwicklung zurück?
Ich habe im Sommer sehr viel Krafttraining absolviert und versuche, die Ratschläge meiner Trainer so gut wie möglich umzusetzen. Beim ÖSV durfte ich aufgrund der Regelungen für Spitzensportler an mehreren Trainingslagern teilnehmen. Cheftrainer Markus Gutenbrunner, A-Kader-Trainer Sascha Kavelar und die B-Kader-Coaches Manfred Auer, Robert Wywias und Günther Hirnböck haben mir tolle Tipps gegeben.

Wer sind deine größten Konkurrentinnen?
Veronika Aigner, sie wird demnächst 18 Jahre alt und wurde heuer Behindertensportlerin des Jahres, ist die überragende Läuferin in meiner Klasse B2. Sie fährt auch schon im Weltcup. Mit ihrer jüngeren Schwester Barbara Aigner, sie ist eineinhalb Jahre älter als ich, duelliere ich mich häufig um den zweiten Platz.

Wie ist dein Verhältnis zu den Aigner-Schwestern?
Auf der Piste sind wir natürlich Konkurrentinnen, aber außerhalb der Rennen seit vielen Jahren gute Freundinnen. Veronika ist ein absolutes Vorbild, wir kennen uns seit über sechs Jahren und verstehen uns super. Als ich ihre Preisverleihung im Fernsehen gesehen habe wusste ich sofort: Eines Tages möchte ich auch dort oben stehen. Barbara und ich spornen uns gegenseitig zu besseren Leistungen an. Bei den internationalen Rennen gibt es nichts schöneres, wenn wir drei Österreicherinnen bei den Siegerehrungen am Podest stehen.

Und wie sieht es in der Para-Ski-Mannschaft aus?
Der Zusammenhalt im Team ist großartig, wir sind wie eine große Familie. Die Routiniers stehen uns jungen Läuferinnen immer mit Rat und Tat zur Seite. Meine beiden Kärntner Landsmänner Thomas Grochar und Nico Pajantschitsch sind echte Vorbilder und ich kann mit all meinen Fragen zu ihnen kommen.

Wer ist auf der Piste deine Begleitläuferin?
Meine Mama Petra. Ich bin schon mit knapp zwei Jahren das erste Mal auf Skiern gestanden, seither fährt sie mit mir. Ein Guide, dem man vertrauen kann, ist das Um und Auf. Ich sehe nur noch 2-3 Prozent. Das bedeutet, dass ich die Tore gar nicht erkennen kann und nur den Guide vor mir wahrnehme. Nachdem mein Pensum immer intensiver wird sind wir auch auf der Suche nach einem weiteren Begleitläufer, der meine Mutter unterstüzt und mir bei meiner weiteren Entwicklung hilft.

Welche Ziele hast du dir für die Zukunft gesetzt?
Schon seit ich ein kleines Kind habe ich davon geträumt, an den Paralympics teilzunehmen. Ich weiß nicht, ob es 2022 in Peking schon soweit ist, aber irgendwann schaffe ich es bestimmt. Ich will durch meinen Sport reisen und neue Kulturen kennen lernen. Außerdem wäre es toll, eines Tages in Veronikas Fußstapfen zu treten und ebenfalls Behindertensportlerin des Jahres zu werden. Wenn ich es schaffe, mich Tag für Tag weiterzuentwickeln und meine Technik kontinuierlich zu verbessern werde ich irgendwann zur Weltspitze gehören. Und diese großen Ziele muss man sich setzen, wenn man als Sportlerin viel erreichen möchte.

Hast du auch schon Sponsoren, die dich unterstützen?
Glücklicherweise ja. Finanzielle Unterstützung erhalte ich von RZ Pellets, Ströck, dem Hotel Sonnreich und der Firma Schoas. Die Firma Fischer stellt mir Ski und Schuhe zur Verfügung, Leki die Skistöcke. Von Bolle erhalte ich Helme und Brillen, von Ziener die Handschuhe, von Schöffel die Rennanzüge. Diese Unterstützung ermöglicht es mir, mich voll aufs Skifahren zu konzentrieren. Also auf genau das, was ich am liebsten mache.