Förderoffensive für den Behindertensport: BIC des ÖBSV an vorderster Stelle

Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler präsentierte mit ÖBSV-Präsidentin Brigitte Jank, Bewegungs- und Informationscoach Viola Lugmayr, Rollstuhl-Basketball-Nationalteamkapitän Matthias Wastian und AUVA-Generaldirektor-Stellvertreter Thomas Mück im Rahmen einer Pressekonferenz in der AUVA-Hauptstelle über den Dächern Wiens neue Förderprojekte im Behindertensport.

Von links: ÖBSV-Präsidentin Brigitte Jank, ÖBSV BIC Viola Lugmyar, BM Werner Kogler, stv. Generaldirektor der AUVA Thomas Mück, Kapitän der Rollstuhl-Basketball-Nationalmannschaft Matthias Wastian. Alle Bilder (c) ÖBSV/Markus Frühmann

Kogler präsentierte die auf vier Säulen fußende Förderoffensive seines Ministeriums. Insgesamt wurde das Budget für Projekt-, Struktur- und Athlet:innenförderung im Behindertensport gegenüber 2021 um 190 Prozent auf 2,64 Mio. Euro aufgestockt. Die Gesamtausschüttung inklusive aller gesetzlich festgeschriebenen Förderungen an die Institutionen des Behindertensports, für die Entsendung zu und die Organisation von Sport-Großereignissen beläuft sich auf rund 5,5 Mio. Euro.

Säule 1: Aufstockung der Mittel für Spitzensport in den Verbänden (+ 500.000 Euro)
Ziel dieser Förderung ist es, Rahmenbedingungen für den Behindertenspitzensport aufzubauen und zu professionalisieren. Umfasst sind folgende Förderbereiche: Personal für Sport- und Verbandsmanagement; Trainer:innen und deren Aus- und Fortbildung; Beschickung zu Wettkämpfen und Trainingskursen; Trainings- und Wettkampfumfeldbetreuung; Nachwuchsförderung; Infrastruktur.
Die Antragstellung läuft seit letzter Woche. Antragsberechtigt sind alle Fachverbände, der Österreichische Behinderten-Sportverband und Special Olympics Österreich.

Säule 2: Athletenspezifische Spitzensportförderung (+ 348.000 Euro)
Seit den Sommerspielen von Tokio gilt: 75.000 jährlich fix für alle Medaillengewinner. Hier wurde von Beginn an auf eine Gleichstellung der Paralymics-Athlet:innen wertgelegt. Die fünf Edelmetallträger von Tokio erhalten somit zusammen 375.000 Euro jährlich, zweckgebunden für Trainingsmaßnahmen; 231.000 Euro werden an weitere aussichtsreiche Paralympics-Athlet:innen ausgeschüttet. Was mehr als einer Verdopplung der Mittel entspricht (von 258.000 auf 606.000 Euro). Die fünf Medaillengewinner der Paralympics in Peking erhalten ihre Spezialförderung mit der Einstufung für 2023.

Säule 3: Fördercall Inklusion/Breitensport (+ 640.000 Euro)
2021 wurde ein Wettstreit der Ideen für die vier Schwerpunktbereiche Gendergerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Integration und Inklusion ausgerufen. Gesamtdotation: 2 Mio. Euro. Im Bereich Inklusion wurden neun Projekte mit einer Gesamtsumme von 640.000 Euro ausgewählt, die heuer zur Auszahlung gelangen.

Säule 4: Bewegungs- und Informations-Coaches/Breitensport (+ 138.000 Euro)
Das Programm der Bewegungs- und Informationscoaches wird in den kommenden fünf Jahren auf das gesamte Bundesgebiet ausgerollt. In der Endausbaustufe sollen 20 Coaches mit 1440 monatlichen Arbeitsstunden noch mehr Menschen mit Behinderung für Bewegung und Sport sensibilisieren, begeistern und nachhaltig gewinnen. Insgesamt fließen bis 2026 1,37 Mio. Euro in das Projekt, der größte Teil entfällt auf Personalkosten.

Werner Kogler (Sportminister): „Mit den vier Förderschienen wollen wir einerseits die Strukturen für den Spitzensport stärken und professionalisieren und andererseits mehr Menschen mit Behinderung nachhaltig in Bewegung bringen. Die Bewegungs- und Informationscoaches sind der perfekte Hebel dafür, weil sie die Zielgruppe in ihrer jeweiligen Lebenssituation ansprechen, sie für den Sport begeistern, fachkundig über Sportarten und Vereinsangebote beraten und den Einstieg in das Vereinsleben vorbereiten und begleiten. Je mehr ich mich in das Projekt vertieft habe, desto mehr hat mich die Vision des Projektes begeistert. Und ich frage mich: Könnte dieses Konzept nicht auch für Kinder und Jugendliche ohne Behinderung maßgeschneidert sein?“

Die Aufgaben der Coaches sind mannigfaltig:

  • Neue Zugänge zu Menschen mit Behinderung finden (Schulen, Selbsthilfegruppen etc.), alte Zugänge neu entdecken (Rehabilitationszentren)
  • Überzeugungsarbeit leisten, wie wertvoll regelmäßige körperliche Aktivität für Menschen mit Behinderung ist.
  • Beratung: Welche Sportart ist passend? Von wem wird sie wo angeboten?
  • Physische und emotionale Vorbereitung auf den Sportbetrieb im Verein
  • Zeitlich begrenzte, weiterführende Betreuung im Verein, um die Sportausübung nachhaltig abzusichern
  • Bindeglied zwischen neuem:r Vereinssportler:in und Vereinen des ÖBSV, der Dach- und Fachverbände

Viola Lugmayr (Bewegungs- und Informationscoach): „Als Personal Coach leisten wir ständig Überzeugungsarbeit, wie wertvoll regelmäßige körperliche Aktivität für Menschen mit Behinderung ist. Sie erhöht die Mobilität, das Sicherheits- und Selbstwertgefühl, steigert die Lebensqualität, stiftet neue Freundschaften und erleichtert das Zusammenlaben von Menschen mit und ohne Behinderung. Wir wissen, wo wir unsere für den Sport gewonnenen Schützlinge bestmöglich unterbringen. Einmal im Verein angedockt, ist unser vorrangiges Ziel, dass die Menschen dem Sport freudvoll und langfristig erhalten bleiben.“

Zu den BIC

BIC Viola Lugmayr mit ÖBSV-GS Matthias Bogner.