Gehörlosensport: 2021 im Rückblick

Weltmeisterschaften im Beachvolleyball, Tennis-Europameisterschaften sowie nationale Sportevents – 2021 war für den Österreichischen Gehörlosen Sportverband (ÖGSV) ein Jahr mit vielen Höhepunkten. Zudem gibt es mit Melissa Köck ein neues Aushängeschild im ÖGSV.

Kurzmann/Grath spielen einen Angriff gegen das polnische Team. Die Beachvolleyball-WM in Polen war nur einer der vielen Sport-Höhepunkte 2021 für die Athletinnen und Athleten des ÖGSV. Alle Fotos (c) ÖGSV

ÖGSV-Generalsekretärin Barbara Janisch blickt zurück auf das vergangene Jahr und gibt einen Ausblick auf 2022, in dem ein großes Highlight wartet.

Das Damen-Team Brunnbauer/Grath spielt einen Angriff. Für das Team war es ihr WM-Debüt.

Premiere bei der Beachvolleyball-WM

Im August ist im polnischen Sulejow die Beachvolleyball-WM über die Bühne gegangen. Für Österreich sind Beatrice Brunnbauer und Theresa Grath im Damen-Bewerb und Bernhard Kurzmann und Benedikt Grath im Herren-Bewerb angetreten. Brunnbauer/Grath feierten dabei ihre WM-Premiere und holten auch Österreichs einzigen WM-Sieg mit einem 2:0 gegen Ungarn. Für beide Teams war früh Schluss im Turnier. Janisch hatte sich mehr erhofft: „Das Herren-Team konnte leider nicht das erwünschte Ziel erreichen. Für das Damen-Team war es die erstmalige Teilnahme und daher hatten wir keine konkreten Zielvorgaben.“

Kargl springt im Moment des Aufschlags hoch und trifft den Ball.

Mario Kargl fordert den Deaflympics-Sieger

Die Vorzeichen für die Tennis-EM im Juni auf Kreta (Griechenland) waren für Österreichs Starter nicht gut. Aufgrund der Corona-Einschränkungen gab es für die Österreicher kaum Möglichkeiten zu trainieren und Wettkämpfe zu bestreiten. Umso erfreulicher war die Leistung von Kargl. Er kam bis ins Viertelfinale, wo erst gegen den Deaflympics-Sieger von 2017, Jaroslav Smedek Schluss war. „Es war ein Spiel auf Augenhöhe, welches einem Finale glich. Leider musste sich Mario im 3. Satz geschlagen geben“, erzählt Janisch über das knappe Match.

Ein junger Sportler springt im Weitsprung-Bewerb ab.

Österreichische Höhepunkte

Auf nationaler Ebene markierten die Leichtathletik-Staatsmeisterschaften in Leibnitz den Startschuss nach der Corona-Pause. Nicht nur deswegen war es ein wichtiges Event für den ÖGSV. „Die Staatsmeisterschaften wurden mit großer Kinder- und Jugendbeteiligung durchgeführt. Das ist für uns besonders wichtig und es hat uns sehr gefreut, dass viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer mitgemacht haben“, freut sich Janisch.

Dass die Jugendarbeit dem ÖGSV am Herzen liegt, zeigt das organisierte Sommercamp für Kinder und Jugendliche im August in Hollabrunn. Sechs Tage lang standen für sie Sport und Bewegung im Mittelpunkt. So brachte der gehörlose Tischtennisspieler Christopher Krämer den Teilnehmerinnen und Teilnehmern seinen Sport näher.

Melissa Köck setzt während eines alpinen Skirennens zum nächsten Schwung an.

Melissa Köck – Österreichs zweite gehörlose Heeressportlerin

Köck ist alpine Skirennläuferin und hat 2021 einen großen Schritt in ihrer Sportkarriere gemacht: Seit Oktober ist sie Heeressportlerin und kann sich damit vollkommen auf den Skirennsport konzentrieren. „Mit Melissa haben wir erst die zweite Heeressportlerin überhaupt. Es kommt also nicht sehr oft vor. Wir hoffen aber, dass es zukünftig noch weitere Plätze für gehörlose Athletinnen und Athleten gibt“, ordnet Janisch diesen Meilenstein aus Verbandssicht ein.

Eine Heim-Europameisterschaft wartet

Nach dem Blick zurück darf ein Ausblick in die nahe Zukunft nicht fehlen. Was erwartet die Sportlerinnen und Sportler des ÖGSV 2022? „Das große Highlight wird bestimmt die Beach Volleyball EM in Baden in Niederösterreich sein“, freut sich Janisch schon auf das kommende Jahr. Außerdem holt der ÖGSV sein 90-jähriges Jubiläumsfest nach. Es wird also viel Grund zum Feiern geben.