Geierspichler ist Europameister

Tag 4 bei der Para-LA-EM in Berlin: Gold für Thomas Geierspichler über 1500 Meter, Ludwig Malter mit Rang Sechs über 800 Meter, Günther Matzinger Fünfter über die 200 Meter.

Europameister! Thomas Geierspichler war in Berlin eine Klasse für sich und gewann die 1500 Meter mir neuem Europameisterschaftsrekord. (c) Petra Dissertori

.„Diese Goldene strahlt neben den beiden Paralympics-Goldenen um fast nichts weniger“, freut sich der Salzburger, der den 1.500er mit neuem Europameisterschaftsrekord gewann.

Rennrollstuhl-Fahrer Thomas Geierspichlers Titelbilanz kann sich sehen lassen: Seit dem Jahr 2000 gewann er zwei Paralympics-Goldmedaillen, wurde fünf Mal Weltmeister und hat seit gestern neun EM-Titel zu Buche stehen. „Das ist was ganz spezielles, weil der Titel unerwartet kam. Vorgestern beim Auftaktrennen über die 100m, den ich als Nichtsprinter zum Einrollen fuhr, lief es gar nicht gut. Die Freude ist riesengroß. Das ganze Jahr trainiert man auf diesen Tag X hin und es ist fantastisch, wenn dann alles aufgeht. Ich bin Gott so dankbar und allen, die mich unterstützen!“

Schwieriger Start ins Rennen
Die Bedingungen waren in Berlin gestern alles andere als rosig. „Es war den ganzen Tag extrem heiß und schwül, mein Puls ging nicht rauf. Es hat sich alles sehr mühsam angefühlt. Auch im Stadion haben die hohen Temperaturen bei Athleten und Zuschauern aufs Gemüt gedrückt, das hat man richtig gespürt.“ Gleich nach dem Start war klar, dass es ein taktisches Rennen werden würde. „Ich habe gespürt, dass der Lette Skucas stark drauf ist, deshalb habe mich an ihm orientiert. Er übernahm die Führung und ich lag in seinem Windschatten. Gleich nach der ersten Runde sah ich auf der Vidiwall, dass die anderen schon einen Rückstand hatten. In den nächsten Runden konnte ich sein Tempo mitgehen und dann, 200 Meter vor dem Ziel, wusste ich, dass ich angreifen musste. Die Attacke hätte auch schiefgehen können, aber es ist alles aufgegangen und der Lette kam nicht mehr vorbei. Ich war richtig sprachlos im Ziel, was nicht oft vorkommt“, schmunzelte der Anifer. Thomas Geierspichler gewann mit einer Zeit von 4:28,12 Minuten und damit mit neuem Championship Rekord vor dem Letten Kestutis Skucas (4:31,51 Min.). Die Bronzemedaille holte sich der Schweizer Fabian Blum mit einer Zeit von 4:48,51 Minuten.

 Zum Abschluss wartet der 400er
Am kommenden Samstag bestreitet Thomas Geierspichler mit dem 400er sein letztes Rennen. Auch diese Disziplin steht neben dem 1.500er im paralympischen Programm. „2014 wurde ich in Swansea Europameister über die 400m. Ich werde wieder alles geben, aber die Chancen sind heuer sicher geringer, da ich nicht zu den Favoriten zähle. Aber ich werde den letzten Bewerb mit einer großen Freude und Unbekümmertheit angehen!“

Matzinger mit Rang Fünf
“Über die 200 Meter rechne ich nicht unbedingt mit einer Medaille”, hielt sich Matzinger vor seinem Finallauf bei der Para-Leichtathletik-EM in Berlin zurück. Im Finale wurde es dann der fünfte Platz mit 23,62 Sekunden über die 200 Meter in der Klasse T47 (Fehlen einer Hand). Europameister wurde Pole Michal Derus. “Ich hätte gehofft, dass mehr geht, aber die Schnelligkeit hat einfach gefehlt”, so Matzinger. In der Vorbereitungsphase musste der Athlet ein paar Einheiten einbüßen, nachdem er sich heuer zusätzlich dem Triathlon gewidmet hat. Heuet, Freitag startet Matzinger über 400 Meter, wo er klarer Medaillen-Favorit ist. “Die 400 werden sicher spannender. Ich hoffe, dass ich da die fehlende Schnelligkeit mit meiner Ausdauer kompensieren kann. Nach dem fünften Platz heute bin ich morgen umso motivierter.”

Ludwig Malter Sechster
Der 18-jährige Malter Rennrollstuhl-Fahrer zeigte über die 800 Meter ein tolles Rennen. Als Achter gerade noch ins Finale gerutscht, konnte er sich dort auf Rang sechs steigern. Europameister wurde Malters großes Vorbild, der Schweizer Marcel Hug.


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