INAS Weltmeisterschaften im Schwimmen - ein Bericht

Vom 27. November bis 4. Dezember fanden in Aquascalientes (MEX) die INAS-Schwimm-Weltmeisterschaften statt.

Am 26.11.17 ging die Reise über Amsterdam und Mexico City nach Aquascalientes/Mexico zu den INAS Weltmeisterschaften. Erschöpft kamen wir nach ca. 26 Stunden am Zielort an. Nach kurzer Rast hatten wir am Nachmittag das erste leichte Training.
Am zweiten Tag absolvierten wir 2 Trainingseinheiten und versuchten uns in der freien Zeit so gut als möglich zu erholen.

1. Wettkampftag:

Klaus Ryba konnte im 50m Freistil Bewerb nicht ins Finale einziehen und belegte mit 31,09 sek den 18. Platz. Im 200m Lagen Bewerb wurde Klaus mit einer Zeit von 3:18,84 min 14ter.

Janina Falk zog im 50m Freistil Vorlauf (31,89 sek) ins Finale ein und erreichte dort den 7. Platz in einer Zeit von 32,82 sek. Im 200m Lagen Bewerb gelang ihr auch der Einzug ins Finale (2:55,10 min), indem sie schlussendlich den 5. Platz (2:55,11min) belegte. Im 800m Zeitlauf konnte Janina die Bronzemedaille in einer Zeit von 11:22,03 min gewinnen! Dieser Lauf fand in der Vormittags- Session statt und kostete Janina viel Energie. Womöglich wäre in den beiden anderen Bewerben dieses Tages in den Finalläufen noch mehr möglich gewesen.

2. Wettkampftag

Janina erkrankte in der Nacht und so war es ihr nicht möglich an diesem Tag zu starten. Sie musste sich öfters übergeben und hatte Magenschmerzen.

Klaus hatte sich ebenfalls eine Verkühlung zugezogen und schwamm im 200m Brust Vorlauf als 8ter (3:45,29 min) ins Finale. Auch im 50m Rücken Vorlauf kämpfte Klaus mit der Atmung und belegt in einer Zeit von 41,14 sek den 11. Platz. Im 200m Brust Finale konnte Klaus in einer Zeit von 3:54,55 min den guten 7. Platz belegen. Klaus bekam direkt nach dem Finale fast keine Luft und seine Bronchien hörten sich nicht gut an.

3. Wettkampftag

anina und Klaus ging es heute besser, hundertprozentig gesund waren aber beide noch nicht. Janina dürfte lediglich das ungewohnte Essen nicht vertragen haben. Dennoch wollten beide aber unbedingt an den Start gehen. Janina schwamm im 200m Freistil Vorlauf als 8te ins Finale (2:44,13 min). Selbiges gelang ihr im 50m Butterfly in einer Zeit von 37,75 sek. Im 100m Rücken wurde Janina in ihrem Vorlauf 13te (1:34,50 min). In den Finalläufen wurde Janina im 200m Freistil Bewerb gute 7te (2:41,37 min) im 50m Butterfly in neuer österr. Rekordzeit sehr gute 6te (35,66 sek).

Klaus Ryba wurde im 100m Rücken Vorlauf 10ter (1:30,96 min) und stand somit auf Abruf fürs Finale. Im 50m Butterfly gelang ihm der Start nicht ganz und Klaus schlug in einer Zeit von 36,43 sek als 17ter an und verfehlte knapp den österr. Rekord.

4. Wettkampftag

Klaus Ryba musste ich aufgrund einer ärztlich diagnostizierten Bronchitis/Verkühlung von seinen Starts zurückziehen. Er wurde ins Hotel gebracht um sich dort zu erholen. Janina meldete sich Fit und begann an diesem Tag mit dem 100m Freistil Vorlauf. In einer Zeit von 1:12,69 min zog sie ins Finale ein und erreichte dort den 8ten Platz (1:15,91 min). Im 50m Brust Bewerb erreichte sie im Vorlauf den 4. Platz (43,71 sek, österr. Rekord) im Finale konnte sich Janina nochmals steigern und in einem packenden Rennen den österr. Rekord nochmals verbessern und in einer Zeit von 41,39 sek. die Bronzemedaille gewinnen! Sensationell!

5. Wettkampftag

Diesmal hatte es Gottfried Müllner gesundheitlich erwischt, er musste mit Magen/Darm Problemen im Hotel bleiben.

Klaus Ryba war zwar noch nicht ganz genesen, wollte aber unbedingt bei dieser WM nochmals Schwimmen. In seinem Vorlauf über 100m Brust erzielte er in einer Zeit von 1:35,29 min den 15. Platz. Aufgrund der Erkrankung von Klaus eine gute Leistung.

Janina schwamm in ihrem Vorlauf als 8te (1:39,10 min) ins Finale und belegte dort in neuer österr. Rekordzeit (1:36,53 min) den guten 7. Platz. Janina war schon sehr sehr müde, dass sie nochmals einen österr. Rekord aufstellen konnte zeigte ihr Kämpferherz.

Am Abend stand zum Abschluss ein Gala Dinner am Programm. Es herrschte eine gelöste und gute Stimmung unter den Nationen. Es wurde zu traditioneller mexikanischer Musik getanzt und gefeiert.

Am letzten Tag erfolgte die Abreise. Erschöpft kamen wir am 5.12, kurz vor Mitternacht, in Wien an.

Organisation und Zusammenfassung:

Die Organisation dieser WM war grundsätzlich gut. Die Veranstalter bemühten sich redlich, anfängliche Schwierigkeiten und Verständnisprobleme wurden in den ersten Tagen behoben bzw. verbessert. Die Transfers funktionierten, ebenso der Informationsfluss die Veranstaltung betreffend. Die IPC und die INAS sorgten für eine strenge und gute Durchführung der Bewerbe. Da die Halle eine ins freie offene Konstruktion war und es in der Nacht auf nahezu 0 Grad abkühlte, war es in den Morgenstunden beim Einschwimmen und den ersten Bewerben sehr kalt in der Halle. Die Veranstalter stellten Heizstrahler bereit um dieses Problem zu lösen, leider gelang dies nicht ausreichend. Ab der frühen Mittagszeit wärmte die Sonne die Halle. Aufgrund dieses Umstandes hatte unser Team und auch etliche andere Nationen mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Klaus Ryba erwischte es mit Bronchitis und Schnupfen, auch Janina musste einen Tag pausieren. Gottfried Müllner erkrankte am letzten Wettkampftag, ich bei der Heimreise.

Aufgrund seiner Erkrankung konnte Klaus Ryba nicht an die Leistungen und seine vielfachen österr. Rekorde dieses Jahres anschließen. Der Finaleinzug und der schließlich 7. Platz im 100m Brust Rennen ist aber ein gutes Ergebnis. Auch im 50m Butterfly konnte Klaus an seine Bestzeit heranschwimmen. Klaus hatte sich sehr gewissenhaft auf diese WM vorbereitet und musste sich gesundheitlich angeschlagen, leider unter Wert verkaufen.

Janina Falk konnte im 800m Freistil- und 50m Brust-Bewerb groß aufzeigen und zu 2 Bronzemedaillen in der allgemeinen Klasse schwimmen.

Vor allem im 50m Brust Bewerb zeigte Janina wahres Kämpferherz und verbesserte ihren österr. Rekord um mehr als 3 Sekunden!

Unter der Woche fand ein technisches Meeting mit der IPC und der INAS statt, in der ich und die polnische Delegation als „Anführer“, das Problem der Nennung in der Jugendwertung diskutierten. Aufgrund unserer Intervention wurde beschlossen, eine WM-Jugendwertung, unabhängig der Nennung sondern lediglich aufgrund des Alters (U17), in die Ergebnisliste aufzunehmen und Medaillen zu vergeben. In dieser Jugendwertung konnte Janina dann schließlich 7 Gold- und 2 Silbermedaillen gewinnen. Ein schlichtweg sensationelles Ergebnis für die jüngste Teilnehmerin dieser WM!

Beide Athleten zeigten eine professionelle Einstellung und Motivation. Wenn bei beiden der Trainingsfleiß und die Lust am Schwimmen erhalten bleiben, ist von beiden noch einiges zu erwarten. Janina Falk benötigt unbedingt Zugang zu professionellen Trainingsmöglichkeiten und professionellem Umfeld. Sie ist sicher das größte Talent des österr. Mentalbehindertenschwimmsports.

Die Platzierungen und Zeiten unserer beiden Schwimmer:

Janina Falk:
Bewerb - Vorlauf - Finale - Platzierung - Jugend
50m Freistil 31,89 sek 32,82 sek 7. Platz 1. Platz
200m Lagen 2:55,10 min 2:55,11min 5. Platz 1. Platz
800m Freistil Zeitlauf 11:22,03 min 3. Platz 1. Platz
200m Freistil 2:44,13 min 2:41,37 min 7. Platz 2. Platz
50m Butterfly 37,75 sek 35,66 sek ÖR 6. Platz 1. Platz
100m Rücken 1:34,50 min 13. Platz 2. Platz
100m Freistil 1:12,69 min 1:15,91 min 8. Platz 1. Platz
50m Brust 43,71 sek 41,39 sek ÖR 3. Platz 1. Platz
100m Brust 1:39,10 min 1:36,53 min ÖR 7. Platz 1. Platz

Klaus Ryba:
Bewerb - Vorlauf - Finale - Platzierung
50m Freistil 31,09 sek 18. Platz
200m Lagen 3:18,84 min 14. Platz
200m Brust 3:45,29 min 3:54,55 min 7. Platz
50m Rücken 41,14 sek 11. Platz
100m Rücken 1:30,96 min 10. Platz
50m Butterfly 36,43 sek 17. Platz
100m Brust 1:35,29 min 15. Platz

Text- und Bildquelle: Mag. Florian Schneeberger