"Menschen mit Behinderung vermehrt zu Bewegung und Sport führen"

Die XV. Paralympischen Spiele sind zu Ende und haben positiv überrascht. Österreich beendete die Paralympics in Rio mit insgesamt 9 Medaillen. Mit ÖBSV-Präsidentin KR Brigitte Jank blicken wir nochmals nach Rio, besuchten den 16. Tag des Sports und blicken in die gewünschte Zukunft des Österreichischen Behindertensportverbandes, der auch weiterhin auf einer gesunden finanziellen Säule stehen und für Menschen mit Behinderung eine wertvolle Heimat für Bewegung und Sport sein soll.

Frau Präsidentin, die XV. Paralympics sind zu Ende. Sie waren selbst einige Tag vor Ort. Ihr Resümee?

B. Jank: Als erstes möchte ich allen Athletinnen und Athleten zu ihren erbrachten Leistungen sehr herzlich gratulieren. Außerdem soll an dieser Stelle auch den zahlreichen Betreuerinnen und Betreuern ein großes Lob ausgesprochen werden, die nicht nur bei den Paralympics in Rio, sondern auch über Monate und Jahre hinweg eine unersetzliche Stütze für alle Sportlerinnen und Sportler sind. Österreichs Paralympisches Team hat großartige Leistungen erbracht. Neun Medaillen und zahlreiche Top-Platzierungen sind ein beachtlicher Erfolg. Diese Paralympics haben gezeigt, wie professionell unsere Athletinnen und Athleten an die Sache herangehen und wie professionell sich auch der Behindertensport in den letzten Jahren weiterentwickelt hat.

Oft kann man lesen, dass die Paralympics von der Bevölkerung gut aufgenommen wurden und in den Wettkampfstätten eine sehr gute Stimmung war!

B. Jank: Auch wenn bei den Paralympics bis kurz vor Beginn Teile des Programms noch in Schwebe waren, ist es doch gelungen durch großartige Zusammenarbeit aller Beteiligten sehr gute Wettkämpfe durchzuführen. Durch die Reduzierung der Eintrittspreise wurden schlussendlich über 2 Mio. Tickets verkauft. Dementsprechend war die Stimmung bei den Wettkämpfen großartig und die Zuschauer waren von den unglaublichen Leistungen der Athletinnen und Athleten restlos begeistert.

Nun stehen wir in einer neuen Olympiade. Was wünschen sie sich für die Zukunft des Behindertensports?

B. Jank: Der ÖBSV zeichnet für die Heranführung von Menschen mit Behinderung zum Sport verantwortlich und bietet diesen Menschen mit seiner Vereins- und Verbandsstruktur eine behindertenspezifische, homogene Sportheimat. Eine solide finanzielle Ausstattung des Behindertensports ist unerlässlich, damit wir weiterhin unser gemeinsames Ziel, möglichst viele Menschen mit Behinderung für Bewegung und Sport zu begeistern, verfolgen können. Im  Zuge der derzeitigen Diskussion um die Neuausrichtung der Sportförderung muss daher klar gestellt werden, dass die Arbeit des Österreichischen Behindertensportverbandes nicht eingeschränkt werden darf. Nur so kann es gelingen die erfolgreiche Arbeit als Dach- und Fachverband weiterhin zur größten Zufriedenheit von behinderten Sportlerinnen und Sportler zu erledigen. Wir müssen den Schwung aus Rio positiv im Sinne des Behindertensports mitnehmen. Die finanzielle Anerkennung ist ein wichtiges Zeichen für unsere Sportler, Vereine, Funktionäre und auch für die Öffentlichkeit!

Natürlich steht hier in weiterer Folge auch der Wettkampfsport bis zum Spitzensport im Mittelpunkt!

B. Jank: Ja, selbstverständlich wollen wir auch künftig Menschen mit Behinderung für einen normierten Wettkampf auf höchstem Niveau qualifizieren. In unseren 18 Sportarten wie Basketball,  Fechten, Fußball, Judo, Leichtathletik, Schwimmen, oder Tennis, um nur einige zu nennen, haben wir jahrelange Erfahrung und das Knowhow aufgebaut, um die Athleten zur Spitze zu führen. Für die insbesondere im Bereich des Spitzensports inkludierenden Sportarten wie zum Beispiel Badminton, Eishockey, Pferdesport, Segeln, Taekwondo, Triathlon sowie Skisport, Radsport und Tischtennis werden unserer Funktionärinnen und Funktionäre mit Rat und Tat auch weiterhin die Grundausbildung bis zum Wettkampfsport gewährleisten.

Auch bei der 16. Auflage des Tag des Sports 2016, der heute zum ersten Mal im Wiener Prater veranstaltet wurde, haben wir die große Bandreite des Behindertensports sehen können!

B. Jank: Der ÖBSV war mit Stationen, wie einem  Rollstuhl-Parcour, einem Schießstand, einer Handbike-Station oder Tischtennistischen vor Ort und hat den Besuchern „Mach-Mit-Stationen“ angeboten. Für viele war das eine erste Auseinandersetzung mit den Herausforderungen, vor denen behinderte Menschen gestellt sind, um nur den Alltag zu bewältigen. Besonders schön und beeindruckend ist auch immer die Ehrung und Auszeichnung unserer erfolgreicher Behindertensportlerinnen. Auch an diesem Tag des Sports, einem Festtag für den Österreichischen Sport, bin ich sehr stolz Präsidentin des Österreichischen Behindertensportverbandes zu sein.