Mentalbehinderten-Sportwoche: Ausbildung als Medizin

Theresa Wachter hat bei der Mentalbehinderten-Sportwoche in Maria Alm ihre Übungsleiterausbildung abgeschlossen. Was treibt eine 22-jährige dazu, viel von ihrer Freizeit in die Arbeit mit Menschen mit Behinderung zu stecken?

Theresa Wachter ist Übungsleiterin beim ÖBSV aus Überzeugung. Alle Fotos (c) ÖBSV

Die 22-jährige ist Bürokauffrau, arbeitet im Kundenservice. Die Ausbildung zur Übungsleiterin ist also ein großer Kontrast zu ihrer sonstigen beruflichen Tätigkeit.

Als sie in Maria Alm bei der Mentalbehinderten-Sportwoche ihre Lizenz zum Modul Mentalbehindertensport bekommt, ist sie stolz und auch gerührt. Nicht weil sie es geschafft hat, sondern weil sie ihr Engagement im Behindertensport auch als Zeichen gegen das Alltägliche sieht. Die Lizenz ist für sie die offizielle Bestätigung für ihre innere Einstellung.

In Theresa brennt das Feuer der Jugend, für sie ist die Arbeit kein Opfer, sie ist gerne für mit Menschen mit Behinderung da. "Für mich ist das wie Medizin. Die Menschen akzeptieren dich, wie du bist, und du so, wie sie sind. Das ist in der heutigen Gesellschaft eine Seltenheit."

Theresa im Kreis ihrer AZUBISs bei der Mentalbehindertensport in Maria Alm.

Sportlich war sie schon immer, ist sie weiterhin, unter anderem als begabte Skifahrerin. Zum Behindertensport ist sie über ihren Vater Emil Wachter gekommen. Der hat in ihrem Heimatdort Breitenwang Skifahrer mit mentalen Behinderungen trainiert, ihnen gezeigt, wie man Kippstangen fährt.

"Mein Vater hat auch in bei der Mentalbehinderten-Skiwoche als Trainer gearbeitet und mich da einmal zum Essen mitgenommen. Am Anfang dachte ich noch, Was will ich da? Ich war 17 und menschenscheu. Ich hatte fast Angst. In der Schule und im Umfeld wird einem von Menschen mit Behinderung doch oft noch ein falsches Bild gezeigt", so Theresa. 

Theresa beim Skitraining. Foto (c) Privat

Das Eis war aber schnell gebrochen. "Ich habe mich schnell wohl und aufgenommen gefühlt. Da wusste ich - ich will in diesem Bereich weiter machen!"

Den Abschluss der Ausbildung hat sie genossen und sehr interessant gefunden. "Die Ausbildung dauert ja schon eine Weile, ich habe viel Praktika gesammelt. Hier haben wir über den Aufbau des ÖBSV aber auch über die verschiedenen mentalen Behinderungen, die Menschen haben, erfahren, aber auch extrem viel Sport gemacht. Es war sehr lehrreich und intensiv."

Theresa will vor allem im Skisport etwas bewegen. Sie will den Ski-Instruktor machen und bei der VIRTUS WM, der alpinen und nordischen Weltmeisterschaft für Menschen mit mentalen Behinderungen im März 2022, mitarbeiten. Wir wünschen ihr viel Erfolg!

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