Mit Präzision und mentaler Stärke zu den Paralympics

Erich Mecl ist ein österreichisches Urgestein im Bocciasport. Seine Entwicklungen, Erfolge und Reisen um die Welt.

Erich Mecl in Aktion. Foto (c) OBSV/Sergiu Borcuta

Ab sofort bietet der Österreichische Behindertensportverband Live-Diskussionsrunden zu aktuellen Themen rund um den Behindertensport an. Am Donnerstag, 10. Dezember 18 Uhr, geht es auf Facebook Live um die Präzisionssportart Boccia. Alle Infos: ÖBSV im Gespräch

Rede und Antwort steht neben zahlreichen Experten Bocciaspieler Erich Mecl. Er wurde 1966 mit Cerebralparese geboren und war 1992 einer der ersten Spieler in Österreich, die die Sportart ausgeübt haben: "Boccia hat mich sofort fasziniert, weil man hochkonzentriert vorgehen muss. Es ist ein Leistungssport, den auch  Menschen mit schwerer Behinderung ausüben können. Mit eifrigem Training und Talent kann man es weit bringen."

Am ersten Meeting in Hallein nahmen bereits neun Teilnehmer teil, die Zahl der Spielerinnen und Spieler wuchs kontinuierlich. "Der Österreichische Behindertensportverband hat uns hervorragend unterstützt und damit eine stetige Weiterentwicklung der Sportart ermöglicht", so Mecl. Die Anforderungen für sportliche Erfolge beschreibt er wie folgt: "Ein guter Boccia-Spieler braucht Geduld und muss sich über einen langen Zeitraum gut konzentrieren können. Man muss das Rundherum ausblenden. Die Spiele werden nicht nur mit Technik, sondern auch im Kopf entschieden."

Das österreichische Team bei EM 2009 in Povoa do Vazim in Portugal. Foto (c) Privat

Das bestätigt Michael Geiling, aktueller Boccia-Referent und ebenfalls Teil der Diskussionsrunde: "Es findet eine kognitive Entwicklung statt, wenn die Spielerinnen und Spieler herausfinden, wie sie den Ball bestmöglich ins Feld befördern. Für mich als Sportlehrer ist das ein hochinteressanter Prozess. Außerdem ist es großartig, dass man es trotz schwerer Behinderung zu den höchsten sportlichen Ehren, den Paralympics, schaffen kann."

Michael Geiling: "Beim Boccia kann man es trotz Schwerstbehinderung zu den höchsten sportlichen Ehren schaffen."

Geiling ist wie Mecl seit 1992 Mitglied der österreichischen Para-Boccia-Familie: "Durch die Wettkämpfe reist man in Länder, die man sonst vielleicht nie gesehen hätte. Man bewältigt Herausforderungen, arbeitet fokussiert Seite an Seite und wächst zusammen. An diese Erlebnisse erinnert man sich ein Leben lang." Der Referent beschreibt Veteran Mecl so: "Erich lebt für den Sport. Er ist ein heller Kopf und arbeitet unentwegt daran, sich zu verbessern. Er hat in seiner Karriere tolle Führungsqualitäten entwickelt und schon öfters die Rolle des Teamkapitäns eingenommen. Erich kann sich aber auch unterordnen und fungiert neuen Spielern als wertvoller Tippgeber."

Die Erfolge von Mecl bei internationalen Turnieren stellten sich dank seines großen Einsatzes schnell ein: "1994 habe ich bei meiner ersten WM in Sheffield die Bronze-Medaille gewonnen. 1995 folgte Platz 3 beim World Cup in Sydney." 1996 startete er dann bei seinen ersten Paralympics in Atlanta. "Australien, Großbritannien, USA: Ich genieße die Reisen, die mir der Sport ermöglicht." Wie es ihm bei seinen ersten Paralympics ergangen ist, welche Großereignisse folgten und wie er als Teamkapitän 1997 die österreichische Mannschaft ins EM-Finale in Spanien führte – das erfahrt ihr im Live-Chat am Donnerstag.