Para-Dance-WM: "Das Gefühl war überwältigend"

Österreichs Rollstuhltänzerinnen Sanja Vukasinovic und Sabrina Gostner sprechen nach der WM über Emotionen, Überraschungen und Vanillekipferl.

Sanja & Sabrina: Das Tanzduo inspiriert bei der WM. (c) Austrian Wheelchairdancesportteam

Die vom IPC veranstaltete Para-Dance-WM 2019 in Bonn ist Geschichte. Sanja Vukasinovic und Sabrina Gostner, Vertreterinnen des Wheechairdancesportteam Austria, brachten neben unbezahlbaren Erfahrungen auch Top-Platzierungen nach Hause. Der ÖBSV bat die beiden zum Doppelinterview.

Sanja, Sabrina, wir gratulieren euch von ganzem Herzen zu euren tollen Leistungen bei der Para-Dance-WM. Wie lautet euer Fazit?
Sanja: Die WM war eine großartige Veranstaltung. Ich bin immer noch voller positiver Emotionen, es geht mir einfach unglaublich gut. Dass ich es so weit geschafft habe erfüllt mich mit Stolz. Ich bin mit Platz fünf im Single Women und Platz sechs im Single Women Freestyle vollends zufrieden.
Sabrina: Es war eine große Ehre für mich, Österreich bei der WM vertreten zu dürfen. Ich habe erst im April dieses Jahres mit dem Tanzsport im IPC-Bereich begonnen. Ins Semifinale einzuziehen und Platz 11 zu erreichen war einfach super. Das Gefühl war überwältigend, mit der Nervosität konnte ich gut umgehen. Ich habe das Event wirklich genießen können.

Sanja tanzte zu "Diamond's are a girls best friend."

Sanja, du bist mehrfache Vize-Europameisterin. Bist du enttäuscht, dass es knapp nicht für Edelmetall gereicht hat?
Sanja: Natürlich träumt jeder Sportler von einer Medaille. Aber ich bin nicht traurig, denn mit meiner Leistung kann ich absolut zufrieden sein. Es war bereits meine fünfte Teilnahme an einer Weltmeisterschaft und das Starterfeld war noch nie so stark wie diesmal. Im Single Women haben 29 Frauen aus 26 Nationen getanzt, die Konkurrenz war so groß und stark wie nie zuvor.Sabrina, hast du von deiner erfahrenen Teamkollegin profitieren können?
Sabrina: Absolut, ich kann sehr viel von Sanja lernen. Wir sehen uns nicht als Konkurrentinnen, sondern als Freundinnen. Die Chemie im Team stimmt, wir wurden auch von Kerstin und Diethard Govekar sowie Manuel Gostner super unterstützt. Wir sehen uns beide als Botschafterinnen für den Para-Dance-Sport und wollen Menschen im Rollstuhl zum Tanzen inspirieren.

Bei der WM wurden Livestreams der Bewerbe zur Verfügung gestellt. Wie wichtig ist dieser Service?
Sanja: Ich bin sehr froh, dass es meinen Verwandten und Freunden zu Hause möglich war, unsere Tänze zu sehen. Sie waren alle total begeistert und sehr stolz auf uns. Zu wissen, dass unsere Liebsten zuschauen können, auch wenn sie nicht in der Halle sind, hat uns sehr viel bedeutet.

Ein Team, das aus Freunden besteht. Fotos (c) Austrian Wheelchairdancesportteam

Sabrina, die WM war dein erstes Großereignis. Wurde Lust auf mehr in dir geweckt?
Sabrina: Mein Ziel ist jetzt, auch bei einer EM dabei zu sein und dann natürlich auch die nächsten Weltmeisterschaften. Und vielleicht kann ich ja auch ins Freestyle einsteigen und mit Sanja gemeinsam Österreich gleich in zwei Disziplinen vertreten. Das Tanzen bereitet mir unglaublich viel Freude. Ich kann vom Alltag abschalten, die Musik fühlen und einfach nur die Bewegungen genießen.

Könnt ihr nach der WM jetzt ein bisschen abschalten?
Sanja: Ich mache jetzt erst einmal Urlaub und verbringe die Weihnachtszeit mit meiner Familie in Serbien. Im Jänner möchte ich dann gut erholt in die neue Saison starten und an die Erfolge des heurigen Jahres anschließen.
Sabrina: Es gibt jetzt über Weihnachten eine Trainingspause, im Jänner will ich ebenfalls wieder voll durchstarten. Das eine oder andere Vanillekipferl haben wir uns aber jetzt nach dem harten Training und der erfolgreichen WM verdient.