Patrick Moor ist Vorarlbergs Behindertensportler des Jahres

Der sehbehinderte Sportschütze Patrick Moor ist zum zweiten Mal Behindertensportler des Jahres von Vorarlberg. Er verrät, warum diese Auszeichnung ein kleines Wunder ist und in welchem internationalen Bewerb er sich trotz Corona fit hält.

Foto (c) Patrick Moor & Michael Bitschnau

Patrick, Gratulation zur Auszeichnung „Behindertensportler des Jahres von Vorarlberg“. Was bedeutet dir diese Ehrung?
Dass ich die Auszeichnung zum zweiten Mal erhalte, hat mich überwältigt und ist eine große Ehre. 2017 hat mich ein lebensbedrohlicher Autounfall weit zurückgeworfen: dass ich wieder in die Top-5 der Welt im Sehbehindertenschießen vorstoßen kann, ist ein echtes Wunder und eigentlich unvorstellbar. Das Land Vorarlberg hat mein Zurückkämpfen honoriert.

Wie ist die Veranstaltung mit Landeshauptmann Markus Wallner, Sport Landesrätin Martina Rüscher und VBSV Präsident Edgar Mayer abgelaufen?
Die Ehrung war so persönlich wie noch nie zuvor. Man ist individuell auf die SportlerInnen und Sportler eingegangen, für jede und jeden war es eine besondere Veranstaltung. Auch meine Frau Daniela wurde als meine Begleitsportlerin geehrt, das war wunderschön.

Kannst du dein sportlich so erfolgreiches Jahr etwas Revue passieren lassen?
In Hannover habe ich Platz zwei erreicht, in Osijek den dritten. Der Vizeweltmeistertitel bei der Para-Shooting-WM in Australien war dann die Krönung. Ich konnte meine Topform über das ganze Jahr konservieren und freue mich riesig, dass meine Leistungen so positiv wahrgenommen wurden.

Foto (c) Michael Bitschnau

Ist die Auszeichnung auch eine Wertschätzung für den Para-Schießsport?
Definitiv, denn der Schießsport wird häufig als Randsportart betrachtet, wird oft gar nicht als Leistungssport wahrgenommen und bekommt wenig mediale Aufmerksamkeit. Umso mehr macht es dann Spaß, wenn man mit solchen Ehrungen in den Vordergrund treten und Werbung für diese großartige Präzisionssportart machen kann. Das freut mich als Funktionär wie als Sportler gleichermaßen.

Wie sieht es in naher Zukunft für dich aus?
Heuer ist bedingt durch COVID-19 sportlich gesehen ein schwieriges Jahr. Für mich waren die Auswirkungen bisher nicht dramatisch, da ich nach der WM sowieso ein halbes Jahr Trainingspause eingeplant habe. Vor derartigen Events stehe ich immer fünf Tage die Woche am Schießstand, daher ist es notwendig, etwas Abstand zu bekommen. Schade ist natürlich, dass sämtliche anstehenden Events für die nächsten Monate wie die Österreichischen Staatsmeisterschaften oder die EM in Slowenien abgesagt wurden. Es ist aber absolut nachvollziehbar, da viele Schießsportler zur Risikogruppe gehören.

Foto (c) Patrick Moor

Eine Ausnahme gibt es aber, oder nich?
Der Home-Range-Cup ist der einzige Bewerb, den wir in der Corona-Zeit durchführen können. Seit über 35 Jahren wird der dezentrale Österreich-Cup abgehalten, ich konnte den Bewerb vor drei Jahren internationalisieren. Seit letztem Jahr können auch Rollstuhlfahrer, Handamputierte und alle anderen Behinderungsgruppen mitmachen – und zwar weltweit.

Wieviele AthletInnen nehmen teil und wie läuft der Cup ab?
Letzten Herbst waren es 160, während des Lockdowns waren immerhin 102 Athleten aus 17 Nationen dabei. Egal ob aus Singapur oder Hongkong - die Athleten kommen aus der ganzen Welt. Möglich macht das der flexible Ablauf: Die SchützInnen wählen die Zeit und den Schießstand selbst. Sie müssen sich nur eine Stunde zuvor im Internet anmelden. Das Ergebnis wird dann eingetragen und es werden Random-Kontrollen durchgeführt, damit niemand schummelt. Es ist eine gute Möglichkeit, um das Leistungsniveau hoch zu halten und einen Wettkampf zu haben. Den braucht es nämlich, damit alle am Ball - oder besser gesagt am Gewehr - bleiben. Und dann kann es hoffentlich bald wieder richtig losgehen.

Website Patrick Moor