Rolli-Kids: Rekorde brechen mit dem Rollstuhl

Felix ist seit vielen Jahren ein fixer Bestandteil der Rolli-Kids und ein echtes Multi-Sporttalent.

Daumen hoch! Keine Sportart ist vor Felix sicher. Foto (c) OBSV/Sergiu Borcuta

Text: Miriam FORESTA / SPACE - die neuen Lesewelten

Felix ist mehr als nur sportbegeistert. Basketball, Badminton, Boccia, Schlagball, Klettern, Sprint und vieles mehr hat er schon ausprobiert. Dass er im Rollstuhl sitzt, kann ihn nicht davon abhalten, Medaillen zu gewinnen und Rekorde zu brechen.

„Komplett kompliziert“

Als Felix auszusprechen versucht, wie seine Behinderung heißt, kommt seine Zunge ins Stolpern. „Kaudales Regressionssyndrom“ ist ja auch „komplett kompliziert“, wie er selber sagt. „Aber eigentlich ist es egal, wie es heißt, es ist halt eine Behinderung.“ Felix hat keine Lendenwirbelsäule, Teile seines Beckens fehlen und die Sehnen an seinen Beinen sind verkürzt. Wenn er nicht mit dem Skateboard durch die Wohnung flitzt, sitzt Felix im Rollstuhl, denn gehen kann er nicht. „Aber jeder hat ja irgendwas und es gibt viel Schlimmeres. Ich kann mein Leben ganz normal leben.“

Gemeinschaft in der Klasse

Das kann er wirklich. Felix ist Rapid-Fan, spielt gern am Computer und liebt es, neue Sportarten auszuprobieren. Er geht in eine ganz normale Schule. Für die gute Klassengemeinschaft ist er sehr dankbar, denn wenn er mal Hilfe braucht, sind die anderen sofort zur Stelle. Sie heben Dinge auf, die ihm hinuntergefallen sind, oder tragen seine Schultasche. Wenn der Lift mal nicht funktioniert, dann schleppen sie den Rollstuhl über die Stiegen, während Felix die Stufen hinaufkrabbelt.

Foto (c) OBSV/Markus Fruehmann

Super Leistung

Dazu braucht er viel Kraft in den Armen. Die Übungen für das Armtraining lernt er bei den Rolli-Kids. In dieser Trainingsgruppe für Kinder im Rollstuhl gibt es Technik- und Krafttraining. Gemeinsam wird geübt, wie man mit dem Rollstuhl am besten unterwegs ist. Wie man gut über Gehsteigkanten oder kleine Stufen kommt. In der Gruppe werden auch Sportarten ausprobiert: Badminton, Klettern oder Wheelchair Slalom. Dabei muss man mit dem Rollstuhl einen Parcours absolvieren. Mit neun Jahren hat Felix in Barcelona das erste Mal bei einem internationalen Wettbewerb mitgemacht und gleich zwei Goldmedaillen gewonnen. Im Rollstuhlsprint ist er Wiener Jugendlandesmeister, im Schlagball hat er einen neuen Rekord aufgestellt und im 100-m- Sprint gegen Erwachsene belegte er den 3. Platz.

Auch zu Hause probiert Felix gern neue Sportarten aus. Seine Mutter hat ihm das Schwimmen beigebracht, beim Fußball hält er als Tormann die Bälle im Sitzen. Ein Gokart und ein Fahrrad wurden für ihn auf Handbetrieb umgebaut, und auch mit dem Skateboard ist er oft unterwegs: Er baut sich Hindernisse auf und zischt im Slalom darum herum.

Sport als Beruf

Am liebsten würde Felix den Sport zu seinem Beruf machen. Sportmoderator zu werden wäre sein größter Wunsch. Vor ein paar Jahren konnte er schon einmal hineinschnuppern. Gemeinsam mit dem Moderator Oliver Polzer durfte er ein Fußballmatch seines Lieblingsklubs Rapid in der Moderatorenkabine verfolgen. „Das war echt geil!“ Wenn man ihn als Moderator im Fernsehen sehen könnte, würde Felix auch mit ein paar Vorurteilen aufräumen, die ihn nerven. „Ich will nicht, dass Leute denken: Jeder, der im Rollstuhl sitzt, ist unglücklich. Menschen mit Behinderung haben auch Freude am Leben!“

Foto (c) OBSV/Sergiu Borcuta