Rollstuhl-Tennis: Mehr Frauen in den Sport

Österreichs aktive Rollstuhl-Tennis-Damen können an einer Hand abgezählt werden. Das soll sich in Zukunft ändern. Österreichs erstes Trainings-Camp nur für Rollstuhl-Tennis-Spielerinnen soll den Einstieg in den Sport erleichtern. Dafür konnte eine echte Legende gewonnen werden.

Aufschlag für die Damen. Beim Rollstuhl-Tennis Trainings-Camp sollen neue Spielerinnen gewonnen werden, aber auch aktive Athletinnen nehmen Teil. Foto (c) GEPA pictures/Andreas Pranter

Am 28. und 29. August findet das erste Damen Rollstuhl-Tennis Trainings-Camp auf der Anlage des Tennisclubs Bad Ischl statt. Ziel ist es, neue Spielerinnen für den Sport zu gewinnen. Trainerin Katharina Nagyi wird insgesamt acht Teilnehmerinnen begrüßen, fünf davon sind Anfängerinnen. Den Stellenwert des Trainings-Camps schätzt Nagyi hoch ein: „Es gibt kein Camp, wo wirklich nur Tennisspielerinnen sind. In Österreich gibt es kaum Aktive, wenn Margrit Fink aussteigt, gibt es nur mehr zwei Spielerinnen.“

Mit Christina Pesendorfer nimmt auch Österreichs aktuelle Nummer 2 am Trainings-Camp in Bad Ischl teil. Foto (c) Christina Pesendorfer

Von der Besten lernen

Die angesprochene Fink wird beim Camp selbst mitwirken und den Spielerinnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Als Paralympics-Teilnehmerin 1996, ehemalige Nummer sieben der Welt und 20-malige Staatsmeisterin können sich neue und bereits aktive Spielerinnen viele Tipps und Tricks von der österreichischen Rollstuhl-Tennis-Legende abschauen.

Die aktuell fehlende Dichte bei Österreichs Rollstuhl-Tennis-Damen erklärt sich für Fink, weil der Sport mittlerweile mit hohen Kosten verbunden ist. Zudem stehen bei jungen Sportler:innen die Ausbildung und bei älteren die Familienplanung im Vordergrund. „Ich könnte jetzt auch nicht mehr alles gleichzeitig machen. Es ist schwer in den Leistungssport zu kommen“, sagt Fink.

Margrit Fink während eines Tennismatches. Im Trainingscamp wird sie die Teilnehmerinnen unterstützen. Foto (c) Wolfgang Efferl

Doch egal ob als Profi oder im Amateurbereich, Fink ist es wichtig, die positive Bedeutung von Sport hervorzuheben: „Als Sportlerin tue ich mir leichter, dann bin ich nicht eine Frau im Rollstuhl, sondern eine Sportlerin und man kommt mit anderen Menschen viel schneller ins Gespräch.“ Diese Erfahrung machte Fink in ihrer langen Sportlerinnenkarriere.

„Ich als Rolli-Fahrerin kann nur jeder und jedem Sport empfehlen, egal ob als Profi oder Amateursportler:in. Alleine wie fit ich als Sportlerin bin, das kann ich nur jeder und jedem wünschen.“ - Margrit Fink

Ziel Paralympics

Erfahrungen sammelte Fink auch bei den Paralympics: 1996 in Atlanta. Aktuell in Tokio ist keine österreichische Rollstuhl-Tennis-Dame am Start. Österreich ist trotzdem stark vertreten: Bei den Herren starten Thomas Flax, Nico Langmann, Martin Legner und Josef Riegler. Ihre Startzeiten findet ihr hier.

 

Vier für Österreich: Josef Riegler, Martin Legner, Thomas Flax und Nico Langmann sind bei den Paralympics im Rollstuhltennis auf dem Platz. Foto (c) GEPA Pictures/Matic Klansek

Wann auch wieder eine Dame Österreich im Rollstuhl-Tennis bei Paralympischen Spielen vertritt, ist nicht abzusehen. Christina Pesendorfer hat es probiert, die Qualifikation für Tokio gelang ihr aber nicht. Die nächste Chance bietet sich in drei Jahren für die Spiele in Paris. In Zukunft ist Pesendorfer hoffentlich nicht mehr auf sich allein gestellt, vielleicht auch dank Teilnehmerinnen des Trainings-Camps.

 

Erstellt von Sebastian Reiter