Rollstuhlrugby: Comeback mit Herz und Hirn

Beim Trainingscamp in Schielleiten schrillte für das österreichische Nationalteam endlich wieder die Pfeife zum Anpfiff. Die Rückkehr auf die internationale Bühne wird man aber mit Bedacht angehen.

Das Team Österreich, wieder vereint! Alle Fotos (c) ÖBSV

Es kracht

Rollstuhlrugby ist kein Spiel für zart besaitete. Die Spielerinnen und Spieler krachen beim Trainingsspiel mit ihren robusten Rollstühlen, die so aussehen, als könnten sie einem Mad-Max-Film entsprungen sein, fest ineinander. Dabei geht durch die Sport-Halle in Schielleiten ein lauter Knall, man hebt auch schon mal kurz ab oder liegt gleich am Parkett. RS-Rugby ist ein dynamischer und physischer, aber auch extrem taktischer Sport. Strategie, Schnelligkeit, Spielverständnis und Kondition entscheiden über Sieg oder Niederlage.

EM als Langzeitziel

Nach über einem Jahr hat sich das österreichische RS-Rugby-Nationalteam wieder zum Spielen im Austrian Sports Resort Schielleiten getroffen. Dabei geht es aber nicht nur um das Spiel selbst, es geht darum die kleine, aber eingeschworene Gemeinschaft wieder zu vereinen. Letztes Jahr fiel nicht nur die Meisterschaft aus, auch die EM wurde abgesagt. Was bitter war: Denn 2019 hat man knapp den Aufstieg von der B-Gruppe in die A-Gruppe verpasst, ein Tor hat entschieden, für 2020 war man deshalb guter Dinge.

Isudin Ramic, "the leader of the pack".

Isudin Ramic (Bild oben) spielt sein 1995 RS-Rugby, er ist die Legende im Team und war auch schon 2002 dabei, als Österreich bei der WM spielte. "Rugby hat mich nach meinem Unfall gerettet und ist ein wichtiger Teil meines Lebens", sagt Isudin Ramic. Als erfahrenster Spieler der Mannschaft ist für ihn aber auch klar, dass man die Rückkehr langsam angehen wird. "Deshalb werden wir 2021 nicht an der geplanten B-EM teilnehmen. Die Vorbereitungszeit ist zu kurz, die Verletzungsgefahr damit auch zu hoch", so Ramic.

Beim RS-Rugby gibt es Defense (links) und Offense Ausführungen der Rollstühle.

Michaela Göri ist diesmal die einzige Frau im Camp, sie wünscht sich mehr weibliche Cracks im Team. "Aber wie im gesamten RS-Rugby in Österreich fehlt es hier auch an motivierten. Dabei hatten wir sogar mal eigene internationale Frauen-Turniere", so Göri. 

Michaela Göri will mehr Frauen beim RS-Rugby.

Das Team stellt sich den Herausforderungen - Pandemie, Trainingsrückstand und zu wenig Nachwuchs - aber. Mit dem Schweizer Roger Suter hat man einen Coach verpflichtet, bei einem Testspiel bei den EMIL Open in Brünn wird man zurück aufs Parkett rollen.

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Du willst RS-Rugby spielen? Kontaktiere den Rugby-Referenten Dominik PERNER flyingwheels.austria(at)gmail.com