Tennis: Tina Pesendorfer kämpft um Paralympics-Quali

Unser Rolli-Tennis-Nationalteam zeigte beim Team Cup in der Türkei starke Leistungen. Wir haben mit Österreichs Nummer 1 der Damen, Tina Pesendorfer über das Abenteuer Antalya, das WTA-Turnier in Linz und den Sport als Chance für Inklusion gesprochen.

Österreichs Rolli-Nationalteam hat sich in der Türkei mit starken Leistungen präsentiert. Foto (c) Nico Langmann privat

Spitzensport, wo andere Urlaub machen

Für das rot-weiß-rote Rollstuhltennis-Team ging es Ende März in die türkische Küstenstadt Antalya. Während bei uns noch Schnee und Eis durchs Land zogen, hielt die Urlaubsdestination am Mittelmeer Sonne und angenehmen Temperaturen über 20 Grad bereit: „Es war schon eine große Umstellung“, antwortet Österreichs Nummer 1 bei den Damen, Tina Pesendorfer, lachend auf die Frage, wie die Rückkehr in die winterliche Heimat so lief, “Wir hatten tolle Bedingungen in der Türkei, auch wenn wir uns an den starken Wind gewöhnen mussten. Es ist schon immer etwas anderes, wenn man nach einer langen Saison in der Halle wieder im Freien spielt.“

Für das Tennis-Team rund um Tina Pesendorfer, Vanessa Jenewein, Nico Langmann, Thomas Flax, Martin Legner und Josef Riegler ging es um die Quali für die Weltgruppe des World Team Cups - das größte Mannschaftsturnier des Jahres. Dieses findet heuer von 1. bis 7. Mai in Portugal statt. Es war eine extrem schwierige Aufgabe, denn nur der erste Platz qualifizierte sich direkt. Das Herrenteam zog nach Siegen gegen Deutschland und Italien bis ins Halbfinale ein, musste sich nach einem Krimi gegen Polen hauchdünn geschlagen geben. Am Ende stand ein hervorragender dritter Platz zu Buche.

Tina Pesendorfer und Vanessa Jenewein holten sich nach zwei Siegen den starken dritten Platz. Foto (c) Langmann privat

Zwei Siege in Serie

Österreichs Damen feierten nach einer Auftaktniederlage gegen die favorisierten Schweizerinnen zwei Siege gegen Litauen und die Türkei und belegten ebenfalls den starken dritten Platz: “Für uns war es auf jeden Fall eine tolle Sache. Ich war zum ersten Mal seit 2018 wieder dabei, weil wir in den letzten Jahren kein Damen-Team stellen konnten. Dank meiner Partnerin, der Vanessa, war es heuer wieder so weit. Wir haben zwei von drei Partien gewonnen und sind am Ende dritte geworden. Mit ein wenig Losglück spielen wir nicht gleich zu Beginn gegen die Schweizerinnen. Wir sind aber trotzdem happy mit dem Ergebnis“, zeigt sich die Oberösterreicherin zufrieden und hebt vor allem den positiven Teamgeist hervor: “Das Schöne am Teamcup ist, dass wir immer zusammen sind - die Mannschaft, die Trainer – das ist schon was ganz anderes, als wenn man alleine zu Turnieren reist. Man bespricht sich, man unterstützt sich, das ist schon sehr cool.“

Alle Ergebnisse BNP PARIBAS WORLD TEAM CUP EUROPEAN QUALIFICATION

Beim WTA Upper Austria Ladies Linz spielte Tina Pesendorfer gemeinsam mit Vanessa Jenewein ein Exhibition Match. Foto (c) GEPA

Rollstuhltennis auf der großen Bühne

Der Teamcup war für Österreichs Nummer 1 ein weiteres Highlight des noch jungen Jahres 2023. Beim großen WTA 250-Turnier in Linz im Februar bestritten Tina Pesendorfer und Vanessa Jenewein ein Match auf dem Center Court: „Unser Exhibition-Match war gleich noch einmal eine andere Hausnummer. Bei so einem großen Turnier vor so vielen Zuschauern zu spielen, die für einen klatschen und einen anfeuern, das ist schon extrem cool. Das war eine große Ehre für mich.“

Für das Tennis-Ass aus dem Salzkammergut war der Auftitt in Linz mehr als nur ein Spiel: “Das WTA-Turnier war eine tolle Gelegenheit, den Leuten Rollstuhltennis näher zu bringen und Sichtbarkeit zu erlangen. Wir haben jeweils gemeinsam mit Fußgängerinnen gespielt. Das ist ein tolles Zeichen, um den Leuten zu zeigen, ihr könnt auch gemeinsam mit Sportlerinnen spielen, die nicht im Rolli sitzen. Ihr könnt mit Freunden und Familie spielen, probiert es einfach aus. Rollstuhl-Tennis ist eine extrem inklusive Sportart. Das ist auch wichtig, um den Nachwuchs für den Tennissport zu begeistern.“

Sehnsuchtsort Paris

Im Sommer 2024 stehen die Paralympics in Paris an. Auch die Bad Ischlerin träumt von einer Teilnahme. Es ist das große Ziel, dem sie derzeit alles unterordnet: “Im Juli startet die Quali-Saison. Das heißt viel Training, viele Turniere und viel Reisen. Alleine heuer werde ich gut 15-20 Turniere spielen. Ich will so viele Punkte wie möglich sammeln, um unter die Top 25 der Welt zu kommen - das wäre die direkte Qualifikation für die Spiele. Derzeit stehe ich auf Rang 38, ich will so gut wie möglich performen.“

Wir wünschen dir alles Gute für deinen Weg, Tina!

Tina Pesendorfer auf Guidzter

Rollstuhltennis Österreich

Österreichs kongeniales Damen-Duo wird uns in Zukunft noch viel Freude bereiten. Foto (c) Nico Langmann privat

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