Thomas „TiggerTom“ Frühwirth geht in Rio auf große Medaillenjagd!

Das Abenteuer Paralympics in Rio hat begonnen! Am Montag hob Thomas Frühwirth Richtung Brasilien ab, um bei den Olympischen Spielen für Sportler mit körperlichen Behinderungen auf Medaillenjagd zu gehen. Der Steirer nimmt an den Handbike-Bewerben teil, insgesamt hat er drei Wettkämpfe eingeplant:

Am 14. September steigt das Zeitfahren über zwei Runden zu je 10 Kilometern (15.30 Uhr MEZ), tags darauf am 15. September folgt das Straßenrennen über 61 Kilometer (21 Uhr MEZ) und einen Tag später kämpft Frühwirth mit seinen Landsleuten Walter Ablinger und Wolfgang Schattauer im Team Relay (23 Uhr MEZ) um ein gutes Ergebnis. Dafür muss eine 1,2 km lange Strecke insgesamt 9-mal absolviert werden, jeder Handbiker fährt dabei drei Runden. „In diesem Bewerb sind wir aufgrund unterschiedlicher Leistungsklassen lediglich Außenseiter, da wäre es eine große Sensation, wenn wir um die Medaillen mitfahren können“, erklärt der 35-Jährige.

Anders sieht es hingegen im Zeitfahren und im Straßenrennen aus. Hier rechnet sich der Edelsbacher durchaus Chancen auf Edelmetall aus. Obwohl es ihm nicht primär um eine Medaille geht, sondern vielmehr darum, sein hundertprozentiges Leistungspotential abzurufen. Wer ihn kennt, weiß: Aus Medaillen macht er sich nicht so viel. „Ich kann mit einem achten Platz, den ich durch eine Topleistung erbracht habe, zufriedener sein als mit einem Sieg, der mir trotz einer schwachen Leistung irgendwie passiert ist“, so Frühwirth, bekräftigt aber: „Natürlich ist auf die Paralympics bezogen eine Medaille das Ziel – das will ja schließlich jeder hören.“

Das Schmunzeln ist bei „TiggerTom“, wie er sich seit Jahren gerne nennt, auch bei dieser Aussage immer mit dabei. Generell ist er ein unbändiger Optimist vor dem Herrn, daher will er auch das Antreten in Rio genießen: „Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass bei unseren Wettkämpfen viele Zuseher dabei sind und große Euphorie aufkommen wird. Es war ja schon bei den Olympischen Spielen vor wenigen Wochen relativ wenig los. Aber lassen wir uns einfach mal überraschen.“ Bis zum ersten Start am 14. September gilt es in erster Linie sich zu akklimatisieren und das Handbike, das Ludwig Hackinger für ihn und mit ihm entwickelt hat, richtig einzustellen. Frühwirth geht auf jeden Fall mit einem guten Gefühl an den Start: „Ich kann mir nichts vorwerfen, habe mich monatelang nahezu perfekt vorbereiten können, vor allem die letzten sechs Wochen waren ideal. Aber dennoch sind die Paralympics kein Wunschkonzert und es gibt immer noch Gegner, die einen auf der Strecke besiegen können.“

Diese tragen hauptsächlich die Namen von Doppel-Paralympicssieger Rafal Wilk (Polen) und Vico Merklein (Deutschland), sie sind wohl die ganz großen Favoriten in Frühwirths Klasse H4. Auch den Franzosen Joel Jeannot muss man jederzeit auf der Rechnung haben. Diese drei waren bereits bei den Spielen 2012 in London im Straßenrennen in dieser Reihenfolge auf dem Siegerpodest (damals noch Leistungsklasse H3). „Generell muss man sagen, dass die besten Handbiker der Welt in Rio am Start stehen. Das ist wunderbar, so gibt es wirklich keinen Zufallssieger“, meint „TiggerTom“. Dafür erwartet er sich im Zeitfahren ganz knappe Entscheidungen und auch im Straßenrennen so etwas wie einen Sprint vom ersten bis zum letztem Kilometer: „Leider ist die Strecke außer flach nur flach, da wird es kaum Ausreißer geben. Es wäre mir lieber gewesen, wenn ein paar Steigungen zu bewältigen wären. Aber ich muss es so zur Kenntnis nehmen.“ Die Radstrecke ist übrigens in gewissen Passagen (Start und Ziel sowie Strandpromenade) ident mit jener der Olympischen Radbewerbe im August.

Frühwirth hatte ursprünglich geplant, auch im Paratriathlon, seiner eigentlichen Lieblingsdisziplin, zu starten. Dort wären die Medaillenchancen weitaus höher. „Aber im Triathlon gibt es keine vernünftige Unterstützung und es wäre extrem aufwändig gewesen. Die sportliche Herausforderung ist außerdem im Paracycling viel größer und deswegen starte ich gerne in der meist umkämpften Disziplin“, schmunzelt er.