VIRTUS SKI WM: Österreich-Festspiele bei den Alpinen

Österreichs Alpine erwischten im Slalom einen genialen Tag und holen sich gleich dreimal die Goldmedaille ab.

Anna-Sophie Friedl (r.) krönte sich im Slalom zur Doppelweltmeisterin. Foto (c) Sebastian Marko

Auf die Regenflaute am Vortag, folgt am Mittwoch ein Medaillenregen für Österreichs Alpine bei der Virtus Ski-WM in Seefeld. Die Halbzeitführung haben die heimischen Athletinnen und Athleten nicht mehr hergegeben und so auch beim zweiten Alpinbewerb fünf Medaillen für rot-weiß-rot geholt – 3 mal Gold, je einmal Silber und Bronze. Auf der Loipe küren sich die Polin Pernal und der Franzose Colomby zu Dreifach-Weltmeistern.

Alpin
Anna-Sophie Friedl aus Oberösterreich entpuppt sich als Goldhamsterin bei den Damen Down-Syndrom; die 26-Jährige gewinnt nach dem RTL auch den Slalom auf der Rosshütte. Hinter der neuen Doppel-Weltmeisterin holt sich Landsfrau Stephanie Schlömmer vom BBRZ Linz wie schon am Montag die Silbermedaille. Hinter den beiden Überfliegerinnen fährt noch die Polin Patrycja Strama auf Rang 3.

Sie war die große Favoritin in ihrer Klasse (Damen Mental) und ist ihrer Rolle mehr als gerecht geworden – die Vorarlbergerin Eva Maria Dünser krönt sich mit zweimal Bestzeit zur Slalom Weltmeisterin. „Wir haben uns als Team hervorragend präsentiert. Die Athletinnen und Athleten haben wirklich alles abgerufen, was sie draufhaben und zuletzt im Training geleistet haben. Ich bin absolut zufrieden. Wir haben auch noch zwei wirklich gute vierte Plätze, aber auch die sind ein Riesenerfolg für uns, weil die Klasse an Athleten, die hier dabei sind, ist echt hoch,“ so Nationaltrainer Martin Neßler in einer ersten Bilanz. Für den abschließenden Super-G am Donnerstag hat er ebenfalls ein Motto ausgegeben: „Wir werden morgen wieder mit ganz viel Spaß ans Rennen herangehen und dann wird der Erfolg sich einstellen!“

Die Riesenslalom Weltmeisterin Melanie De Bona aus Frankreich wird mit 2.55s Rückstand Zweite, die Tschechin Denisa Macurová mit Respektabstand (+14.23s) Dritte. Julia Pleikner, die Kärntner Vize-Weltmeisterin vom RTL, wird Vierte.

Für Lokalmatador Markus Grameiser schlug heute die große Stunde – Gold im Slalom! Nach Bronze im Riesentorlauf, dem 24. Geburtstag am Dienstag, fährt der Seefelder am Hausberg mit Bestzeiten in beiden Läufen in der Klasse Herren Down-Syndrom zu Gold.

Antoni Wiercioch aus Polen wird wie schon im RTL Vizeweltmeister, hinter ihm landet der Italiener Alessandro Dressadore auf dem dritten Platz. Zum zweiten Mal auf den undankbaren vierten Platz fährt der Pitztaler Michael Konrad, der beim abschließenden Super-G am Donnerstag auf die Schützenhilfe von Benni Raich zählt.

In der Klasse Herren Mental geht die Bronzemedaille an Christian Öllinger. Der 26-jährige Oberösterreicher, der beim BBRZ Linz trainiert, musste sich nur dem Japaner Yoshihide Kimura – im ersten Lauf mit einer Fabelzeit von 37.92s unterwegs – und Thomas Girard aus Frankreich geschlagen geben. Der Tiroler Alexander Haissl wird Achter.

Nordisch
Polnische Festspiele und ein Überraschungssieger in der Loipe

Nach den feucht-regnerischen Sprint-Bewerben am Dienstag standen an Tag 3 der erstmals in Österreich ausgetragenen Virtus Ski-Weltmeisterschaften für die Nordischen die 15 km bei den Herren, 10 km bei den Herren mit Down-Syndrom und die 10 km bei den Damen am Programm. Durch die anhaltenden Schneefälle in der Nacht präsentierte sich den Athletinnen und Athleten bei strahlendem Sonnenschein eine einzigartige Winterlandschaft und eine perfekt präparierte Loipe. Die Mittelschule Seefeld marschierte mit 200 Kindern auf, die für lautstarke Stimmung und ein rot-weiß-rotes Fahnenmeer sorgten.

Um Punkt 10 Uhr starteten die Damen ins Rennen und die Doppelweltmeisterin aus Polen, Malgorzata Pernal, machte von Beginn weg klar, dass auch heute die Goldmedaille nur über sie führt. Trotz starker Leistungen ihrer Konkurrentinnen sicherte sich die Polin souverän den dritten Sieg im dritten Rennen. Die Schwedin Kristin Björfeldt schnappte sich die Silbermedaille, Lea Thiroux aus Frankreich komplettierte das Podest mit Rang Drei.

Der Franzose Clement Colomby lief heute in der Klasse der Herren mit Down-Syndrom die Strecke von 10 km ohne seinen Dauerrivalen aus Italien, Tobia Maria Kostner und freute sich ebenfalls über die dritte Goldmedaille im dritten Rennen.

Bei den Herren Mental war der Tenor vor dem Rennen einstimmig: Alles andere als ein Sieg des Doppelweltmeisters aus Estland, Hans Teearu, wäre eine dicke Überraschung. Der Favorit legte los wie die Feuerwehr, im Ziel waren sich Fans wie Offizielle sicher, dass der Este wieder als Sieger von der Loipe geht. Doch dann kam der große Auftritt des Franzosen Yann Guebey, der sich mit einem sensationellen Schlusssprint mit 4 Sekunden Vorsprung zum Weltmeister kürte. Hinter Guebey und Teearu holte Titouan Dubois aus Frankreich seine dritte WM-Medaille.

Für das österreichische Duo am Start, Gregor Knogler und Johannes Grander, blieben heute nur die Plätze zwölf und 13, gefeiert wurde im Ziel dafür gemeinsam mit WM-Paten David Kreiner weltmeisterlich.

Medaillenspiegel
Dass Frankreich nach fünf von neun Bewerben (Slalom DG 1 und Super-G werden als Kombination gewertet) den Medaillenspiegel anführt, liegt auch an einem enorm starken Langlaufteam. Am dritten Tag der Weltmeisterschaften in Seefeld kommen bei den Franzosen vier weitere Medaillen dazu, somit hält das französische Team aktuell bei insgesamt 15 Medaillen, Österreich liegt mit zehn Medaillen dahinter auf Rang 2, Polen hat 6 Medaillen und liegt auf dem dritten Platz.

Am Donnerstag, 16. März, finden die Abschlussbewerbe der Virtus Ski-WM 2023 statt. Ab 09:45 Uhr heißt es für die Alpinen auf der Rosshütte volle Konzentration beim Super-G. In der Seefeld Sports Arena steht für die Langläuferinnen und -läufer ab 10 Uhr die 3x2,5km Staffel auf dem Programm. Die Schlussfeier mit Siegerehrungen beginnt um 13 Uhr im Musikpavillon.