Rollstuhl-Basketball: Sensation in letzter Sekunde

Die Rollstuhl-Basketballer Österreichs in roten Shirts umarmen sich lachend nach dem entscheidenden Wurf.
Österreich gegen Polen: Eine Achterbahnfahrt der Emotionen. © 3x3 Basketball Austria

Österreich vs. Polen – das zweite Spiel unseres 3x3-Nationalteams bei der EM im Prater entwickelte sich zum Inbegriff sportlicher Ekstase.

Aug in Auge mit den Favoriten

Die Polen schlugen zum Auftakt im Duell der Giganten Spanien mit 12:7 und danach Portugal mit 20:6, womit sie ihren Status als Turnierfavoriten festigten. Sie überzeugten mit starker Physis und einer eiskalten Präzision im Abschluss – heute steht dem Team von Coach Andy Zankl also eine schwierige Aufgabe bevor. 

Um Punkt 15:30 zählt das Publikum von zehn herunter, und dann geht’s auch schon los. Es ist heute deutlich heißer als gestern, die Luft im Zelt steht still. Und das Spiel hat von der ersten Minute an Feuer.

Polens Filipski machte uns das Leben mehr als schwer. © 3x3 Basketball Austria
Alex Suppan hatte in der Defensive alle Hände voll zu tun. © 3x3 Basketball Austria

Nervöser Beginn

Die Polen erweisen sich als der vermutete starke Gegner. Allen voran Filipski trifft nach Belieben und aus allen Lagen. Die Anfangsphase gehört klar unseren Gegnern. Unser Team muss alles geben, um den Anschluss zu halten. Einige vermeintlich einfache Fehlwürfe machen uns das Leben schwer. 

Im Verlauf des Spiels stabilisiert sich jedoch unsere Trefferquote, und es entwickelt sich eine ausgeglichene, hochklassige Partie. Beide Teams schenken sich nichts, die Führung wechselt ständig.

Ein Thriller bis zur letzten Sekunde

Mit zwei Distanzwürfen ziehen die Polen im letzten Drittel davon. Doch angefeuert von einem lautstarken Publikum kämpfen sich die Österreicher immer wieder zurück. 60 Sekunden vor Schluss steht es 15:15. Das Stadion kocht, niemand hält es mehr auf den Sitzen. 

12 Sekunden vor dem Ende haben wir noch einmal den Ball. Hubsi Hager kämpft sich bis zur Freiwurflinie. Zwei Sekunden auf der Uhr, er nimmt sich Zeit, noch eine Sekunde. Wenige Hundertstel vor der Schlusssirene verlässt der Ball seine Fingerspitzen, segelt durch die Luft, durch den Ring, durchs Netz. Die Sirene ertönt, das Stadion explodiert.

Hubsi Hager behält im Getümmel den Überblick. © 3x3 Basketball Austria
Mehmet Hayirli - Antreiber und treffsicherer Schütze © 3x3 Basketball Austria

Glück und Stolz

Wir gewinnen das Spitzenspiel sensationell mit 17:16. Es ist die nächste leidenschaftliche, hochkonzentrierte Teamleistung unserer Mannen in rot-weiß-rot: „Ich bin überwältigt. Wir haben gewusst, dass wir das Spiel lange offen halten müssen, wenn wir eine Chance haben wollen. Das ist uns am Anfang nicht gelungen, da haben die Polen vor allem ihre Zweier getroffen. Dass wir das Comeback geschafft haben, ist ein Wahnsinn. Jetzt haben wir den Halbfinal-Einzug in der eigenen Hand. Ich bin so stolz auf das Team“, zeigt sich Mehmet Hayirli nach dem Spiel überglücklich.

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