Die Form stimmt

Beim Wiener Integrations-Schwimm-Meeting 2019 zeigten Janina Falk, Sabine Weber-Treiber, Andreas Ernhofer und Andreas Onea tolle Leistungen - Tokio 2020 ist für alle das Ziel.

Janina Falk (li.) mit Sabine-Weber Treiber (mi.) und Florin Schachner. Alle Fotos (c) Privat

Das Integrations-Schwimm-Meeting fand zum dritten Mal statt, gemeinsam mit dem Finale des ÖBSV-Cups und den Wiener Landes- und Jugendmeisterschaft. Am 9. und 10.11. waren im Hallenbad Floridsdorf in Wien die Spitzen-Schwimmerinnen und -Schwimmer des ÖBSV am Start. Aber nicht nur die. Insgesamt nahmen 124 Aktive mit Behinderung an den Wettkämpfen teil: 69 mit Behinderung, 55 ohne, aus 14 Clubs.

Was heißt Integrationsschwimmen?
 
Das Integrationsschwimmen ist offen für alle Behinderungsgruppen (S1-S15). Die Wertungen kommen dabei wie folgt zu Stande: Jede Behinderungsgruppe hat eine eigene Tabelle, bei der die geschwommenen Zeiten in Punkte umgerechnet werden. Die Zeiten der nicht behinderten Schwimmer werden nach der Fina 1000 Punkte Tabelle umgerechnet.

Zusammen statt getrennt
Die Idee vom Integrationsschwimmen stammt von Thomas Hava und Andreas Steiner (Schwimm-Referent/Coach beim ÖBSV). Ziel ist es, dass Schwimmerinnen und Schwimmer mit und ohne Behinderung in Zukunft gemeinsam starten zu lassen. Andreas Steiner dazu: "Noch bestehen Berührungsängste, speziell bei den Trainern, die mit Menschen mit Behinderungen so gut wie gar nichts zu tun haben. Dieses Meeting hat aber schon gezeigt, dass die Trainer der Nichtbehinderten Schwimmer sehr von den Leistungen der Behinderten beeindruckt sind. Einige Schwimmerinnen und Schwimmer haben potenzial, hat einer der Trainer mir gesagt. Ziel ist es, dass diese Trainer auch solche Schwimmerinnen und Schwimmer in ihre Trainingsgruppen aufnehmen bzw. einmal in der Woche die Vereine des ÖBSV besuchen und die dortigen Trainer unterstützen."

Die ÖBSV-Schwimmerinnen und Schwimmer
Janina Falk
 ist super in die paralympische Saison gestartet. Sie war dazu beim Integrations-Schwimmen extra motiviert, da sie sich dabei mit ihren Trainingskollegen von SC Diana messen konnte. Ihre Bilanz vom Wochenende: 15 Goldmedaillen und drei neue Österreichische Rekorde - vor allem die 2:38,53 über die 200m Lagen und die 1:19,99 über die 200m Kraul waren erfreulich, sind diese Disziplinen doch paralympisch. Janina war damit auch Tagessiegerin der Punktewertung Frauen.

Sabine Weber-Treiber wurde hinter Janina Falk zweite in der Punktewertung.

Andreas Ernhofer (Bild oben) nahm an sechs Bewerben teil und kommte und dabei ausgezeichnete Ergebnisse erzielen. Am Samstag startete der Deutsch-Wagramer mit 50 Meter Brust ins Wettkampfwochenende und konnte diesen mit einer Zeit von 55.74 Sekunden gewinnen. Als nächstes stand für ihn seine bisher weiteste Disziplin, 400 Meter Freistil, auf dem Programm. Diese konnte er mit einer Zielzeit von 7:49.36 gewinnen und dabei auch noch den aktuellen österreichischen Rekord um mehr als zwei Minuten verbessern!

Das Highlight gelang dem Schwimmer am Samstagnachmittag. Über 100 Meter Brust verbessert er seine eigene persönliche Bestleistung auf 2:03.32. Damit unterbietet er als erster Schwimmer den mehr als 20 Jahre alten österreichischen Rekord. Für Andreas ein unglaublicher Moment „Ich wusste, dass ich schnell sein werde, dass ich es schaffe diesen beinahe schon in Stein gemeißelten Rekord zu brechen hätte ich jedoch nicht gedacht. Die Freude darüber ist natürlich riesig und ich hoffe diesen Schwung nun in den zweiten Wettkampftag mitnehmen zu können.“, berichtet der erfolgreiche Sportler am Ende des ersten Wettkampfabschnittes.

Am Sonntag startete der Heeressportler in den Bewerben 50 Meter und 200 Meter Freistil. Ersterer ist der Teilnehmer stärkste Bewerb, was Andreas jedoch nicht aufhält auch diesen mit einer Zeit von 43.12 Sekunden zu gewinnen. Über 200 Meter Freistil schwimmt Andreas 3:36.49 und kann somit auch seine letzte Teilnahme mit einer Goldmedaille abschließen. Gemeinsam mit seiner Staffel erschwimmt er außerdem noch eine Silbermedaille.

Das Resümee des erfolgreichen Schwimmers: „Es war ein unglaublich erfolgreicher Wettkampf. Jetzt heißt es für mich über den Winter weiter hart trainieren, um für die nächste Saison und somit für die Europameisterschaft im Frühling und die Paralympics im Sommer in Topform zu sein. Ich möchte bei beiden Veranstaltungen gerne eine Medaille gewinnen!“ Insgesamt stellte Andreas im Zuge dieser Meisterschafft fünf österreichische Rekorde auf und erzielte vier Gold, sowie zwei Silbermedaillen.

Einen gelungenen Saisonstart feierte auch Andreas Onea (Bild oben). Er verbesserte über 100m Schmetterling auf der 25m-Bahn seinen eigenen österreichischen Rekord aus dem Mai des heurigen Jahres um 1,42 Sekunden auf 1:07,25 Minuten und sorgte damit für einen Auftakt nach Maß in die Paralympics-Saison. Mit seinen weiteren Leistungen über 100m Brust und 200m Lagen sorgte der Niederösterreicher für die beste Punkte-Leistung eines männlichen Schwimmers bei der Integrationsveranstaltung, bei der Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam antraten.

Für den Deutsch-Wagramer war bereits der Start des Wettkampfes zufriedenstellend: „Über 200m Lagen habe ich gleich zu Beginn eine solide Leistung aus dem Training heraus schwimmen können. Bis 150m war ich sogar unter meinem Rekord. Auf den letzten Metern war dann die Strecke, nach fünf Wochen Training doch zu lang für eine schnellere Zeit. Mit 2:31,98 kann ich in dieser Phase sehr zufrieden sein. Dass das Training sehr gut läuft und ich jetzt auch schon schnell bin haben dann die Zeiten über 100m Brust mit 1:13,01 und der Ö-Rekord auf Schmetterling bewiesen. Das ist ein richtig motivierender Start in eine lange Paralympics-Saison!“

Auf den Heeressportler warten in der Saison 2019/20 gleich zwei Höhepunkte. Im Mai 2020 startet Onea bei den Europameisterschaften in Portugal mit dem Ziel seine EM-Medaillen aus 2018 zu verteidigen. Im Sommer 2020 stehen dann die Paralympics in Tokyo am Programm. Für Andreas Onea wäre es, bei erfolgreicher Qualifikation, die vierte Teilnahme.

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