Krücken- und Prothesenskilauf
In den Anfängen des ÖBSV hat der Amputiertensport eine sehr wichtige Rolle gespielt, besonders der Alpine Schilauf. Einige Kriegsversehrte übten den Alpinen Schilauf nach dem 2. Weltkrieg in Form des Krücken- und Prothesenskilaufs aus. So wurde das Vorhandensein einer Sportart von Menschen mit Behinderung demonstriert. 1947 wurde im Österreichischen Skiverband (ÖSV) das Referat für Krückenschilauf (Herbert MATZ, Wien) gegründet, 1948 das Referat für Versehrtenskilauf (Sepp ZWICKNAGEL, Tirol).
Der Kriegsopferverband
Zunächst war der Kriegsopferband skeptisch wegen diesen sportlichen Ambitionen und warnte vor möglichen Verletzungen. Außerdem wurde der mögliche Verlust einer Kriegsopferrente befürchtet. Der Großteil der österreichischen Bevölkerung verstand nicht bzw. konnte nicht nachvollziehen, warum den Kriegsversehrten die Ausübung von Sport so wichtig war... weiter
Einen wesentlichen Fortschritt in der Entwicklung des organisierten Sports von Menschen mit Behinderung brachte die 1. Österreichische Versehrtensportwoche (später Behindertensportwoche), welche 1951 das 1. Mal in Wien stattfand. Traditionellerweise wurde die Österreichische Behindertensportwoche in Schielleiten in der Steiermark durchgeführt, manchmal auch in Obertraun in Oberösterreich, wie etwa das 10-jährige Jubiläum.
Diese bis heute bestehende Einrichtung hat sich durch die konstruktive Zusammenarbeit zwischen der Bundesanstalt für Leibeserziehung (BAfL) Wien, der Sportmedizin und dem ÖBSV bewährt und wurde tragendes Element des organisierten Sports von Menschen mit Behinderung... weiter
Die Anfänge des Amputierten-, Blinden- und Rollstuhlsports sowie die Entwicklung des Sports von Menschen mit Behinderung in den Bundesländern trugen wesentlich zur Entstehung des ÖBSV bei.
Die Bildung der Landesorganisationen ging unterschiedlich schnell voran:
Vorreiterrolle hatten der VSC Wien (1951) für Wien und Niederösterreich mit Ing. Anton PÜRKNER und August TRAXLER... weiter
Schon Jahre bevor Dr. Benno SCHINDLAUER im Frühjahr 1958 die Initiative ergriff, gab es die Idee, einen österreichischen Verband für Versehrtensport zu gründen. Dr. SCHINDLAUER aus Wien, amputiert am rechten Oberarm, Ministerialsekretär im BM für Finanzen und im ÖSV tätig, arbeitete mit Gleichgesinnten eine Satzung für einen eigenen Verband für Versehrte aus... weiter
Vertreterinnen der Landesorganisationen wurden von Anfang an als Beirätinnen in den ÖBSV (bzw. vormals ÖVSV) aufgenommen. Dabei fanden diejenigen Landesorganisationen besondere Beachtung, welche einen weiteren Schritt zur Strukturierung setzten.
Beisitzerinnen
1958 wurden Ing. Kurt WALLENBERG (Villach), Otto LIBAL (OÖ Kriegsopferverband, Linz), OSR Siegfried KÜSTNER (StVSV) und Dr. Anton JENNI (VVSK) als Beisitzer bestimmt. 1960 bis 1963 war nur mehr Dr. JENNI Beisitzer... weiter
Erst durch die Gründung des ÖBSV (bzw. ÖVSV) gab es eine einheitliche Vertretung vor den Behörden und die Entwicklung des österreichischen Behindertensports wurde organisiert vorangetrieben.
Aufgaben des Verbandes
Damals wie heute gehörte es zu den Aufgaben des Verbandes... weiter
Nach und nach wurden die einzelnen Sektionen gegründet.
Die Sektion Skilauf wurde von Dr. Otto UMBAUER (ÖSV, Graz) geleitet, die Sektion Ballspiele von Sepp REINDL (Linz). Fred WINKLER stand der Sektion Wassersport vor. Diese drei ursprünglichen Sektionen umfassten großteils Sportlerinnen mit Amputationen.
Sektion Querschnittgelähmte
Nach der Aufnahme des Verband der Querschnittgelähmten Österreichs (VQÖ) mit dem Obmann Dr. Otto HARTWIG (Rehazentrum Tobelbad) in den ÖVSV 1959 wurde die Sektion Querschnittgelähmte eingerichtet... weiter
Am 25. November 1980 fand die Enquête „Versehrtensport in Österreich“ in Zusammenarbeit mit dem BM für Unterricht und Kunst, dem ÖVSV und der AUVA als Auftakt für das Jahr der Behinderten der UNO 1981 im Haus des Sports statt. Zahlreiche Referenten referierten zu interessanten Themen. Wichtig war die Schlussresolution dieser Enquête, welche die Öffnung zu neuen Behindertensportgruppen und zu neuen Zielgruppen (Kinder, Jugend und Senioren) als zukünftiges Ziel des ÖVSV festlegte... weiter
Mit der steigenden Menge an Sportarten und der bevorstehenden Aufnahme neuer Behinderungssportgruppen in den ÖVSV wurden die bisherigen Sektionen ab 1981 in die Fachausschüsse Amputiertensport, Blindensport (später Blinden- und Sehbehindertensport) und Rollstuhlsport umgewandelt. Die Fachausschüsse waren wiederum in die einzelnen Fachreferate der praktizierenden Sportdisziplinen unterteilt.
2015 erfolgte die Umbenennung der Fachausschüsse in Kompetenzgremien.
Fachausschuss Amputiertensport
Der Fachausschuss Amputiertensport stellte mit seiner Gründung seine eigene Behinderung zu den schon bisherigen Sektionen Blinde und Querschnittgelähmte in den Vordergrund... weiter
Schon 1980 wurde von August TRAXLER (NÖVSV) die Gründung eines Finanzausschusses für die gerechte Budgetverteilung zwischen Breiten- und Leistungssport, den einzelnen Landesorganisationen und den verschiedenen Behinderungsgruppen gefordert. Bundessportwart Prof. Oswald KNEISSL schloss sich dieser Forderung an.
Außerdem gab es die Verpflichtung, alle Behindertensportgruppen innerhalb des ÖVSV zu vereinen, wobei die Subventionen nicht erhöht wurden. D.h. jede neue Behindertensportgruppe verringerte die finanziellen Mittel der bisherigen Landesverbände und Behindertensportgruppen.
Fachausschuss Cerebralparetikersport
1980 wurde debattiert, ob Menschen mit Cerebralparese in den Verband aufgenommen werden sollten... weiter
Die Umbenennung des Österreichischen Versehrtensportverbandes (ÖVSV) in Österreichischer Behindertensportverband (ÖBSV) im Jahr 1989 war nicht bloß eine Namensänderung, sondern gleichzeitig ein Meilenstein einer andauernden inhaltlichen und organisatorischen Weiterentwicklung. Da damit die Öffnung zu neuen Behinderungsgruppen einherging, wurde der Begriff der Versehrten durch Behinderte und später durch Menschen mit Behinderung ersetzt... weiter
Referat für Seniorensport
Nachdem 1980 bei der Enquête Versehrtensport auf die Zielgruppe Senioren aufmerksam gemacht wurde, fand 1982 in Wien unter anderem mit Univ.-Prof. Dr. Ludwig PROKOP eine Veranstaltung zum Thema „Sport im Alter“ statt. 1985 wurden vom ÖVSV mit OSR Siegfried KÜNSTNER die 1. Österreichischen Senioren Leichtathletikspiele für Versehrte im Stadion Leoben durchgeführt.
1990 wurde das Referat für Seniorensport unter der Leitung von KÜNSTNER im ÖBSV eingeführt... weiter
Die Aufgaben des ÖBSV wuchsen ständig, neue Behinderungsgruppen und neue Sportarten kamen hinzu, sowohl der Breiten- als auch Leistungssport wurden professioneller. Der ÖBSV hatte und hat folgende Ziele:
Von Anfang an war der ÖBSV um eine gesetzliche Fundierung bemüht, welche mit einer geregelten Finanzierung einherging. Deshalb setzt sich der der Verband für die Verankerung von Sport von Menschen mit Behinderung im vorgesehenen Rehabilitationsgesetzt ein. Außerdem wurde 1973 ein Ansuchen zur Aufnahme als außerordentliches Mitglied in die Österreichische Bundes-Sportorganisation (BSO) gestellt. Die Aufnahme erfolgte 1976... weiter
Beginnend mit Sepp REINDL gehört die internationale Ausrichtung stets zum Verband, 2001 wurde Mag. Andrea SCHERNEY Referentin für internationale Belange. Der ÖBSV ist mit seinen Behindertensportgruppen auch Mitglied in verschiedenen internationalen Weltverbänden, nämlich
Suche nach Subventionen
1959 wurde erstmalig ein Mitgliedsbeitrag eingehoben. Neben einigen Gönnern konnte erst mit der Anerkennung des Behindertensports durch das Bundesministerium, voran Sektionschef Dr. Viktor KOLLARS, der ÖVSV subventioniert werden. 1968 kam es jedoch durch das Bundesministerium für Unterricht zu einer Kürzung der Subvention für das laufende Geschäftsjahr. Als Konsequenz folgte eine Reduzierung der Ausgaben der geplanten Lehrgänge und Veranstaltungen... weiter
Von Beginn an bestand eine enge Verbindung zwischen dem Behindertensport und der Sportmedizin. Der ÖBSV unterstrich diese Bedeutsamkeit dadurch, dass Ärztinnen mit praktischer Erfahrung im Behindertensport Vorstandsmitglieder waren.
Bei der Gründung 1958 wurden Prim. Dr. Georg NEUBAUER (Rehazentrum Tobelbad) zum Verbandsarzt und Dr. Julius FELKEL (VSC Wien) als sein Stellvertreter nominiert... weiter