ÖBSV: 600 Tage sind erst der Anfang

Der Tiroler Behindertensportverband lud zu einer Pressekonferenz, um einen Blick auf die vergangenen 600 Tage zu werfen.

Hermann Nagiller (GF Sparkassenverband Tirol und Vorarlberg), Gerald Daringer, Christoph Prettner, Marco Unterlechner und Laura Santner bei der Pressekonferenz. Alle Fotos (c) © Tiroler Sparkasse / Steinlechner

Prominent besetztes Podium

Am Dienstag, dem 22. Mai 2023, lud der Tiroler Behindertensportverband Medien und Interessierte zu einer Pressekonferenz ins Haus der Tiroler Sparkasse in Innsbruck ein. Der Grund? Das aktuelle Präsidium des Tiroler Behindertensportverbandes, unter der Führung von Präsident Gerald Daringer, ist nach seiner Wahl im Jahr 2021 über 600 Tage im Amt. In dieser Zeit hat das Tiroler Team vieles bewegt. Ein perfekter Zeitpunkt, um die letzten Jahre Revue passieren zu lassen.

Mit Laura Santer, Staatsmeisterin im Boccia, Christoph Brettner, Multisport-Ass und Paralympics-Teilnehmer und Marco Unterlechner, mehrfacher Rekordhalter im Schwimmen, holte sich der Präsident prominente Unterstützung aufs Podium.

„Für viele Menschen ist ‚behindert‘ immer noch ein Synonym für geistige Behinderung oder Gehbehinderung im Rollstuhl. Und nur selten denkt man bei dem Wort Behinderung an Menschen, die schlecht Hören oder Sehen können oder überhaupt taub oder blind sind. Aber auch für diese Menschen bieten die Vereine des Tiroler Behindertensportverbandes ein breites Freizeit-, Hobby- und Leistungssportangebot an.“, so Daringer

Die neuen barrierefreien Trophäen blindengerecht in Braille Schrift.

Errungenschaften im Blindensport

Ganz besonders stolz zeigt sich der Präsident über die neuen Holztrophäen, die erstmals beim Alpencup Ende April vergeben wurden: „Es ist ein kleiner Meilenstein für unseren Behindertensport in Tirol: barrierefreie Trophäen blindengerecht in Braille Schrift. Gefertigt aus Zirbenholz können sich die Sportlerinnen und Sportler mit vielen Sinnen an die sportlichen Emotionen erinnern: riechen, tasten, lesen. Der gravierte Text der beiden Seitenflächen wird in Braille-Schrift auf einer eigenen Fläche der Trophäe gefertigt. Danke an unseren Unterstützungspartner „Tiroler Sparkassen“ für die Finanzierung und die Mithilfe bei der Umsetzung.“

Auch Sabine Karrer, Obfrau des Blinden- und Sehbehindertensportvereins Tirol, zeigt sich über die neuen Pokale begeistert: „Einzigartig. Für uns und unsere Sportlerinnen und Sportler ist es ein Meilenstein an Barrierefreiheit. Auch die Nachhaltigkeit ist für uns ein Thema. Somit freut es uns sehr, dass wir damit in Zukunft weg von den herkömmlichen Pokalen und Medaillen hin zu Holz, einem nachwachsenden Rohstoff, gehen können.“

Gerald Daringer spricht auf der Pressekonferenz.

Workshops „Behindertensport in Tirol“

In Kooperation mit der Tiroler Landesregierung und der Bildungsdirektion für Tirol können theoriegeleitete Selbsterfahrungs- und Informationsworkshops des Tiroler Behindertensportverbandes für Lehrpersonal, Schülerinnen und Schüler sowie für Auszubildende über das Schulsportservice Tirol kostenlos gebucht werden. In Absprache sind Inhalte zu Barrierefreiheit, Inklusion in heterogenen Gruppen sowie Inhalte für alters-, bedarfs- und begabungsgerechtes Repertoire als Thementeile möglich.

Das TBSV-Team hat allen Grund zum Strahlen.

Diversität in Schulen: Fort- und Ausbildungen

Der TBSV bietet ein umfangreiches Fort- und Ausbildungsangebot für Lehrerinnen und Lehrer der Bildungsdirektion aller Altersstufen und Schultypen. In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Tirol PHT werden den Unterrichtenden verschiedene Möglichkeiten zur Inklusion im Schulsportunterricht in Theorie und Praxis vermittelt. Obwohl gesetzlich schon längst notwendig, findet man diese Inhalte leider immer noch nicht an den Universitäten bei der Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen.

Christoph Brettner und Laura Santer sprechen zu den Gästen auf der Pressekonferenz.

Kein Schicksal, sondern Herausforderung

„Menschen mit Behinderung werden erst „behindert“, durch das Unverständnis der Menschen, durch die nicht angepasste Umgebung und vor allem durch die Angst vor was Neuem, etwas „Seltsamen“. Ziel ist es, Behinderung nicht immer zum Thema machen zu müssen. Es soll Alltag sein. Dass es jeden betreffen kann und dass es im Leben immer ein Miteinander braucht. Behinderung ist kein Schicksal, sondern eine Herausforderung, die zu neuen Begabungen führt. Menschen mit Behinderung sind selbstbewusste Individuen, die mit einem oder keinem Bein oder auf 4 Rädern fest im Leben stehen und dabei ganz häufig ganz besondere Fähigkeiten entwickeln.“, so Daringer abschließend.