OHNE GRENZEN: Mit Herz und Seele dabei

Zehn Jahre und 200 Ausgaben von OHNE GRENZEN: Ende August geht ORF-Sportjournalistin Gabriela Jahn in den Ruhestand - der ÖBSV sagt DANKE!

Foto (c) Nik Hadziev

ÖBSV: Du hast vor zehn Jahren mit dem Behindertensportmagazin OHNE GRENZEN neues Terrain betreten. Was waren die Herausforderung damals?
Jahn: Die waren vor allem einmal groß! Es gab kein vergleichbares Format, wenig Budget und kaum Personal. Daran hat sich nichts geändert – ja, es ist die Situation noch angespannter geworden. Mein Anspruch war, allen – ob Breiten- oder Spitzensportlern, mit Behinderungen welcher Art auch immer, die mediale Plattform zu geben, die sie verdienen.

Wann bist du zum ersten Mal mit dem Behindertensport in Berührung gekommen?
So richtig bei den Winter-Paralympics 2006. Ich habe davor auch schon Berichte im Behindertensport gemacht, in Turin war es dann aber intensiver. Und ab dem Zeitpunkt ging es Schlag auf Schlag. 2012 in London waren die Spiele in London so toll, die Stimmung so fantastisch, dass wir im ORF Sport beschlossen haben, regelmäßiger etwas zu machen, nicht nur zu den Paralympics. Das war der Startschuss für OHNE GRENZEN.

Gabi Jahn (links mit Para-Leichtathletin Natalija Eder) war zehn Jahre unermüdlich für den Behindertensport im Einsatz. Foto (c) GEPA

Was ist die Erkenntnis aus zehn Jahren OHNE GRENZEN?
Es waren äußerst inspirierende Jahre, in denen ich großartige Menschen kennenlernen durfte. Drei großartige Moderator:innen - Claudia Lösch, Andreas Onea und Miriam Labus, die den Spirit perfekt rüberbringen. Neun Paralympische Spiele, bei denen ich vor Ort anfeuern, Daumen halten und berichten durfte. Es gab viele, viele tolle Begegnungen, Eindrücke und Erfahrungen. Es bleibt Dankbarkeit und Demut, dass ich meiner großen Leidenschaft nachgehen durfte. Aber auch Frust, dass es kaum möglich ist, der Para-Sportberichterstattung so selbstverständlich den gleichen Raum zu geben, wie der normalen Sportberichterstattung. Was mich auch Stolz macht ist, dass Andreas Onea und Miriam Labus beide mittlerweile allseits gefragte Moderator:innen sind und das Thema Behinderung dadurch auch mehr in die Mitte der Gesellschaft gerückt ist.

Wie siehst du die Zukunft der Berichterstattung im Behindertensport?
Es werden (hoffentlich) andere den Sport von Menschen mit Behinderung begleiten – sicher mit genauso viel Herzblut, wie ich das getan habe und mit vielen neuen Ideen. Und hoffentlich mit guten Nerven und Durchsetzungskraft. Dafür wünsche ich ihnen das allerbeste und bleibe sicher der größte Fan.

Gabi, danke für das Interview.

Links: Miriam Labus, Foto (c) GEPA. Rechts: Andreas Onea, Foto (c) ÖBSV/Markus Frühmann

"Gabi Jahn hat für unseren Sport viel wertvolle mediale Arbeit geleistet und ihn dorthin gebracht, wo er heute ist. Persönlich bin ich ihr für ihren Mut dankbar, einem jungen Schwimmer ohne Erfahrung die Moderation einer einzigartigen Sendung - OHNE GRENZEN - zuzutrauen. Damit hat sie mein Leben maßgeblich beeinflusst!"

Andreas Onea

"Es gibt keine andere Journalistin im Land, die sich so für den Behindertensport eingesetzt hat, wie Gabi Jahn. Es sind richtig große Fußstapfen, die es jetzt auszufüllen gilt. Ich werde sie sehr vermissen und wünsche ihr, dass sie die Pension in vollen Zügen genießt!

Miriam Labus

Die letzten zwei Folgen OHNE GRENZEN, für die Gabriela Jahn hauptverantwortlich zeigt, laufen am 1. Juli um 19:30 und 3. Juli um 10:30 in ORF SPORT+ und sind danach in der TVTHEK zu sehen.