Rollstuhl-Basketball: Bulls beweisen internationale Klasse

Am Wochenende war Österreichs Serienmeister im Champions Cup gefordert. Im Duell mit Europas besten Mannschaften zeigten sich die Klosterneuburger von ihrer stärksten Seite.

Bulls-Forward Yakut Dogan im Duell mit Europas besten Spielern. Alle Fotos (c) Astrid Berger

Europas Elite zu Gast im Happyland

Das Happyland in Klosterneuburg war am Wochenende erneut Schauplatz des Champion Cups. In diesem Bewerb treffen sich die besten Teams Europas, vergleichbar mit der Champions League im Fußball. Ein fester Bestandteil dieses elitären Kreises sind die Coloplast Sitting Bulls, seit 12 Jahren Meister der win2day Rollstuhl-Basketball-Bundesliga und internationales Aushängeschild der heimischen Rolli-Basketball-Szene.

Vergangenes Jahr hatten die Bulls bei der Auslosung gehörig Pech und zogen die wohl stärksten Teams des Kontinents. Trotz ambitionierter Leistungen reichte es zu keinem Sieg. Heuer meinte es die Losfee mit den Niederösterreichern besser: Zwar war mit Ilunion aus Spanien erneut ein Hammer-Gegner dabei, gegen die restlichen Teams aus Italien, Deutschland und Frankreich konnten sich die Bulls aber durchaus Chancen ausrechnen.

Arme wie Baumstämme: Bulls-Forward Remo Rekanovic nutz all seine Power.

Schwerer Start, gutes Ende

Gleich zum Auftakt bekommt es die Mannschaft von Coach Andi Zankl mit dem spanischen Weltklasseteam, CD Ilunionais Madrid zu tun. Die Spanier konnten den Bewerb bereits mehrmals gewinnen, waren vergangenes Jahr erst im Halbfinale zu stoppen. Und die Madrilenen zeigen auch heuer eine beeindruckende Dominanz. Mit 104 zu 29 gewinnt Ilunion das Spiel klar. Damit ist für die Bulls der schwerste Gegner gleich zu Beginn abgehakt und die Konzentration liegt voll auf dem Abendspiel gegen die BG Baskets aus Hamburg.

Gegen die Norddeutschen entwickelt sich ein offenes Spiel. Bis zum letzten Viertel kann sich keines der Teams wirklich absetzten. Zur Halbzeit führen die Hamburger noch knapp mit 32 zu 31. Danach zeigen die Bulls wie so oft ihre große Stärke: Niemals aufgeben und bis zum Ende kämpfen. Und die Bullen belohnen sich für ihren Aufwand: Mit 61 zu 45 holen die Klosterneuburger den heißersehnten Sieg.

Dirigenten des Erfolgs: Bulls-Kapitän Mehmet Hayirli und Bulls-Coach Andi Zankl geben Anweisungen von der Seitenlinie.

Nervenstark und erfolgreich

Am zweiten Tag bekommen es die Bulls im ersten Spiel mit Porto Torres aus Sardinien zu tun. Die Italiener legen los wie die Feuerwehr und zeigen eine bärenstarke Leistung. Die Bulls kommen immer wieder heran. Die Partie zu ihren Gunsten zu drehen, gelingt aber nicht. Damit endet das dritte Spiel mit einer 73 zu 59-Niederlage.

Im vierten und letzten Gruppenspiel wartet mit CTH Lannion ein Gegner aus Frankreich auf die Bulls. Das Duell gegen die Franzosen ist gleichzeitig das direkte Spiel um Platz drei in der Gruppe. Es ist eine Partie auf Augenhöhe, ehe die Franzosen am Ende die Nerven wegschmeißen und sich durch Reklamationen und Fouls selber schwächen. Das Team von Coach Zankl lässt sich davon wenig beeindrucken und spielt konzentriert die Partie zu Ende. Und das mit Erfolg. Mit einem 57 zu 45 holt sich das Heimteam den zweiten Sieg im vierten Spiel.

Die Fans auf der Tribüne haben sichtlich Freude an den Spielen.

Die Reise geht weiter

Das Wichtigste zum Schluss: Mit diesem Sieg qualifizieren sich die Bulls für das Euro Cup 1 Finale, das von 25.- 28.4.2024 in Giulianova in Italien stattfindet. Eine große Ehre wird außerdem Bull-Kapitätn Mehmet Hayirli zuteil: Er wird von der IWBF Europe ins AllStar-Team der Gruppe C gewählt.

Coach Andi Zankl beschreibt den Auftritt seiner Bulls mit einem Wort: „Amazing“ und zeigt sich nach einem intensiven Wochenende sehr zufrieden mit dem Ausgang der Gruppenspiele: „Die Veranstaltung war top und so auch die Leistung meiner Mannschaft. ‚Hut ab‘ vor meinem Team. Wir haben schöne Spiele gezeigt und gekämpft bis zum Umfallen. Mit etwas Glück hätten wir auch zweiter werden und uns für die nächste Runde im der Champions Cup qualifizieren können. Aber die Italiener waren am Ende routinierter und wir haben uns mit Abstimmungsfehlern selber in die Bredouille gebracht. Jetzt sind wir für das Euro Cup Finale qualifiziert und wollen dort natürlich auch eine Rolle spielen. Die Gegner werden nicht leichter. Aber auch bei uns ist spielerisch noch Luft nach oben.“

Jedes Jahr ein Highlight: der Champions Cup in Klosterneuburg. Für ein gemeinsames Gruppenfoto aller Teams musste auch Zeit sein.