Schwimmen: Ausbildung im kühlen Nass

Von Oktober bis November läuft eine nagelneue Ausbildung des ÖBSV in drei Teilen an: das „Spezialmodul Schwimmen.“ Der intensive Kurs bildet künftige Expertinnen und Experten aus, damit der Schwimm-Unterricht kein Sprung ins kalte Wasser wird.

Aus medizinischer Sicht ist Bewegung im Wasser besonders wertvoll - wie ein Fitnessstudio in der Schwerelosigkeit. Aus diesem Grund braucht es gute Trainerinnen und Trainer. Foto (c) ÖBSV

Drei Module für eine optimale Ausbildung

Schwimmen ist seit jeher eine Schwerpunktsportart des ÖBSV. Die schwerelose Bewegung im Wasser ermöglicht Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen Schwimmsport zu betreiben. Für den Unterricht braucht es speziell ausgebildete Expertinnen und Experten. Der neue Ausbildungsweg über die „Spezialmodule Behindertensport“ verlangt sowohl von den Unterrichtenden als auch von den Lernenden viel Hingabe, Zeit und Aufwand ab. Der ÖBSV hat die Rahmenbedingungen so angepasst, damit die Ausbildung von Sport Austria angerechnet wird. Sie ist nun mit den Vorgaben der Dach- und Fachverbände kompatibel. Und so feiert das „Spezialmodul Schwimmen“ heuer Premiere und wird mit Lehrauftritten und Hospitationsmöglichkeiten intensiviert. 

Für die Organisation und die Durchführung des Lehrgangs zeigt sich Anna Taupe-Lehner verantwortlich: „Beim „Spezialmodul Schwimmen“ wollen wir den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Grundlagenkompetenzen im Schwimmsport vermitteln, damit sie in Schwimmgruppen maßgeschneiderte Programme anbieten können. Die drei Ausbildungsmodule sind intensiv und zeitaufwendig. Alle sind mit Leidenschaft dabei“, zollt Taupe-Lehner den Beteiligten großen Respekt. 

Insgesamt sind drei Module zu absolvieren: Eine Einführung in die Themen des Schwimmsports als gemeinsame Arbeitsbasis erfolgte bereits Anfang Oktober online via Zoom. Danach folgte ein Wochenende mit Theorie und Praxis. Im dritten Abschnitt können und sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Erlernte selbstständig in die Praxis umsetzten. 

Vom Vize-Weltmeister zum Schwimmcoach: Georg Oberlechner will in die Fußstapfen seines Mentors, Engelbert Oppeneiger, treten. Foto (c) Georg Oberlechner

Zweiter Stop: Theorie in die Praxis umsetzen

Das zweite Modul führte die Truppe in die Erlebnis-Therme Amadé, wo von Freitag bis Samstag 25 Übungseinheiten warteten: Was braucht es in der Theorie, damit ich in der Praxis die Theorie anwenden kann? 

Unterstützung bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei von Engelbert Oppeneiger und seinen Schützlingen. Der Sportlehrer an der Sportmittelschule Altenmarkt arbeitet seit 40 Jahren mit Menschen mit Behinderungen und trainiert derzeit die Schwimmgruppe des Behindertensportvereins Pongau: „Das Training von Menschen mit Behinderung unterscheidet sich eigentlich nicht von jedem anderen. Jede/r Sportlerin ist unterschiedlich, man muss auf den Menschen und die Situation eingehen.“ Auch er zeigte sich von der fruchtbaren Zusammenarbeit an den drei Tagen beeindruckt: „Der Kurs war für uns alle sehr motivierend und hat meiner Gruppe viel Spaß gemacht.“ Gleichzeitig spricht Oppeneiger über die Herausforderungen in der Zukunft: „Es ist eine große Aufgabe des ÖBSV, wieder mehr Menschen für diese Ausbildungen zu gewinnen. Vor allem im Jugendbereich brauchen wir gut ausgebildete Personen, die dem Verband über viele Jahre erhalten bleiben.“ 

Einer, der schon lange und erfolgreich mit Engelbert Oppeneigner zusammenarbeitet und ebenfalls die Ausbildung macht, ist Georg Oberlechner. Der Altenmarkter gehört zu Österreichs besten Schwimmern mit Behinderung. Neben drei Staatsmeistertiteln holte sich Georg 2018 den Vize-Weltmeistertitel 2018 in Barcelona: „Für mich waren die ersten zwei Module sehr informativ. Wir haben viel über das Training für Menschen mit Behinderung erfahren - angefangen von der Trainingsplanerstellung, die verschiedenen Aufwärmmöglichkeiten vor Beginn des Trainings im Wasser, über die verschiedenen Bewegungsabläufe der einzelnen Schwimmer. Dabei konnte man gut erkennen, worauf wir achten müssen, damit jeder Schwimmer sein bestmögliches Potenzial aus sich rausholen kann.“  

Der Dritte im Bunde der Coaches ist Gerald Daringer, Präsident des TBSV und Österreichs Rekordhalter im Eisschwimmen. Er ist ausgewiesener Experte für Didaktik und Methodik des Schwimmens, das Wasser ist sein Element: „Eines der schönsten Dinge am Schwimmen ist das Medium Wasser. Egal, wie man sich darin bewegt, es umschließt einen, vermittelt dem Körper ein gutes Gefühl und eine gewisse Art der Schwerelosigkeit.“ Gerald ist für den Bereich Techniktraining und Erlernen des Schwimmens zuständig und zeigt sich ebenfalls vom bisherigen Ablauf der Ausbildung sehr zufrieden: „Es sind sehr intensive Tage mit einem guten Austausch und viel Begeisterung für die Themen, die wir anbringen wollen.“

Theorie und Praxis wechseln sich ab. Foto (c) Regional TV Salzburg

Letzter Halt: Verantwortung übernehmen

Am 5. November folgt das letzte Modul der Ausbildung mit den Schwerpunkten „Hospitation“ und „Lehrauftritt“. Dabei können die Auszubildenden erste Einheiten im geschützten Rahmen selber leiten. Anna Taupe-Lehner freut sich auf den Abschluss der Ausbildungswochen: „Ich möchte der ganzen Truppe ein großes Kompliment aussprechen. Die Zusammenarbeit war intensiv, viele Fragen wurden diskutiert, toll mitgearbeitet und ich und ich bin schon gespannt auf die Lehrauftritte am 5. November. Ich bin sicher, dass diese ebenfalls erfolgreich werden.“

Regional TV Salzburg hat unsere Ausbildung in der Erlebnis-Therme Amadé besucht.