Zukunftsträume

Die Para-Tänzerinnen Sabrina Gostner und Sabine Engleder verraten wie sie sich fit halten, worauf sie sich freuen und wie scheinbar Unmögliches möglich wurde.

Foto (c) WCDS & Jacek Reda

Das Wheelchair Dance Sport Team Austria setzt derzeit zahlreiche Maßnahmen, um die Sportlerinnen und Sportler während der geltenden Bestimmungen möglichst gut zu unterstützen (zum Interview mit Teammanagerin Kerstin Govekar). WM-Teilnehmerin Sabrina Gostner und Para-Dance-Sport-Newcomerin Sabine Engleder müssen seit 11. März auf Training und Wettkämpfe verzichten. Im Interview sprechen sie über Heim-Workouts, Zukunftsträume und wie mit unglaublichem Zusammenhalt ein Rollstuhl den Weg zu seiner Sportlerin gefunden hat.

Sabrina, du hast viel Arbeit in das Erlernen einer neuen Disziplin gesteckt. Wie kannst du das Erlernte aktuell festigen?
Sabrina Gostner: Es hat sehr viel Spaß, gemacht die neue Disziplin zu erlernen und zu trainieren. Leider bin ich zu Hause räumlich beschränkt und kann meine komplette Choreographie nicht durchgängig umsetzen. Ich höre mir aber die Musik regelmäßig an und trainiere die einzelnen Elemente.

Sabine, du bist eine absolute Newcomerin im Para Dance Sport. Wie helfen dir deine Mittänzerinnen?
Sabine Engleder: Ich spreche natürlich viel mit meinen erfahrenen TeamkollegInnen und bin stolz, von so talentierten TänzerInnen lernen zu dürfen. Wir haben einen starken Teamgeist und auf ihre Unterstützung kann man sich immer verlassen.

Wie haltet ihr euch aktuell fit?
Sabrina: Ich fahre gerne mit meinem Handbike und mache in meinem Wohnzimmer verschiedene Übungen für den ganzen Körper. Meine beiden Kinder halten mich natürlich auf Trab. Sie sind aktuell zu Hause, da der Kindergarten ja geschlossen ist.
Sabine: Aktuell besteht mein Training aus Kraft, Ausdauer und eingeschränktem Tanzen. Mir fehlt leider der nötige Platz und das Know How unserer Tanztrainer sehr. Das wöchentliche Training ist unersetzbar und ich bin sehr froh, wenn wir wieder zusammenkommen dürfen.

 

Welchen Support erhaltet ihr vom Trainerteam?
Sabrina: Kerstin und Diethard Govekar hatten die tolle Idee, Heimvideos zu machen (zum Para Dance Sport Austria Youtube-Channel). Weiters haben sie uns Trainingsanimationen geschickt, Einzelgespräche geführt und Gruppenchats organisiert. Ihre Unterstützung geht aber noch weiter. Ich habe meinen Tanzrollstuhl aufgrund vereinbarter Trainings im Sportzentrum Mitte in Salzburg gelassen. Nachdem das Zentrum und die Grenzen geschlossen wurden, hatte ich keine Möglichkeit mehr, ihn zu holen. Kerstin und Diethard haben dann unter Mithilfe eines Polizisten und einer Krankenschwester den Rollstuhl in meine Heimatgemeinde überstellen können. Ich bin allen Involvierten so dankbar, denn nur so konnte ich zu Hause trainieren.
Sabine: Unsere Trainer sind der Garant für unseren Erfolg im Rollstuhltanzsport. Die Qualität und Präzision der Technik sind nicht zu übertreffen. Wir haben großes Glück, in Österreich mit einem so professionellen und weltweit bekannten Trainerteam arbeiten zu dürfen. Da ist man als Newcomer umso stolzer dabei sein zu dürfen.

Wie läuft der Austausch innerhalb eures Teams?
Sabrina: Auch in herausfordernden Zeiten ist unser Zusammenhalt einfach toll. Um uns derzeit sehen zu können, nutzen wir Videotelefonie - zumindest einen Teil des Teams.
Sabine: Team Austria ist eine große Familie und unsere Verbindung unvergleichlich. Unser Trainerteam achtet von Anfang an darauf, dass man gut integriert wird und man fühlt sich sehr schnell als Teil davon, es ist einfach Klasse.


Sabrina, du hast erst 2019 dein WM-Debüt gefeiert. Was geht in dir vor, wenn du an diese Momente zurückdenkst?
Sabrina: Ich denke immer sehr gerne an die Weltmeisterschaft letztes Jahr zurück. Es herrschte vor Ort eine unglaubliche Atmosphäre. Mit den Besten der Welt auf einer Fläche zu tanzen ist ein tolles und aufregendes Gefühl. Es hat mich so stolz gemacht, mein Land Österreich vertreten zu dürfen.

Welche Ziele habt ihr euch für die Zukunft gesetzt?
Sabrina: Zunächst ist mein größter Wunsch, dass wir bald wieder gemeinsam als Team trainieren können. Ich will mich weiter verbessern, an vielen Europa- und Weltmeisterschaften teilnehmen und Medaillen für Österreich ertanzen.
Sabine: Ich will mein Bestes geben und stetig meine Fähigkeiten erweitern, um Österreich bestmöglich zu präsentieren. Edelmetall zu erringen ist natürlich für jeden ehrgeizigen Sportler das Ziel, auch für mich.