Ausbildung: Ein spannender Tag in Obertraun

Eine der Aufgaben der Auszubildenden war, mit den Aktiven der Sportwoche eine menschliche Pyramide zu formen. Die Mission war erfolgreich. Foto (c) ÖBSV Scherney

Derzeit absolvieren 11 Interessierte die Ausbildung zur Instruktorin im Behindertensport. Bei der Multisportwoche für Blinde und Sehbehinderte stand vergangene Woche eine wichtige Prüfung am Programm.

Die Zukunft am Werken

Die Instruktorinnenausbildung des ÖBSV bereitet die Azubis (= Auszubildenden) auf ein breites Aufgabengebiet im Sport, aber auch in der Organisation rund um den Behindertensport vor. ÖBSV Sportdirektorin Andrea Scherney erklärt, worauf es ankommt: „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durchlaufen ein intensives Ausbildungsprogramm. Theorie und Praxis wechseln sich dabei ab. Wichtig ist, dass die Azubis mit unterschiedlichen Behinderungsgruppen arbeiten und die jeweiligen Besonderheiten kennenlernen.“

Vergangene Woche befand sich die Gruppe im Bundessportzentrum in Obertraun. Die Sportwoche für Blinde und Sehbehinderte bot den optimalen Rahmen, um das Wissen weiter zu vertiefen:

Überall im Gelände absolvieren zahlreiche Gruppen ihr Sportprogramm: Junge Sportlerinnen probieren sich am Speerwurf, das Blindenfußball-Nationalteam feilt an der Technik und immer wieder rauschen Sportbegeisterte im Tandem vorbei. Viele der Coaches, die bei der Sportwoche im Einsatz sind, haben bereits die Ausbildung zur Instruktorin bzw. zum Instruktor oder auch die Sportlehrerausbildung mit Spezialfach Behindertensport absolviert. Ein kleiner Motivationsschub also.

Eine Teilnehmerin der Sportwoche lernt den richtigen Umgang mit dem Speer. Foto (c) ÖBSV Baubinder

Gute Nervosität

Am Montagvormittag steht ein wichtiger Prüfungstermin an. Gemeinsam mit einer Sport-Gruppe sollen die Azubis das bisher Erlernte in die Praxis umsetzten. Dabei müssen sie auf einiges achten: Werden die Aufgaben deutlich und richtig kommuniziert? Sind die Anweisungen klar und verständlich? „Man spürt bei den Auszubildenden doch eine gewisse Nervosität, aber das ist auch gut so. Es zeigt, dass sie die Aufgaben ernst nehmen und unbedingt gut abschneiden wollen“, beobachtet Scherney das Geschehen.

Die Sportgruppe hält ein buntes Tuch gespannt. Durch konkrete Anweisungen sollen darin liegende Bälle in Richtung eines Loches befördert werden, ohne dass diese herausfallen. Leichter gesagt als getan. Vor allem, wenn sich die Gruppe nur auf ihr Gehör und die Kommandos verlassen muss.

Sportwochen-Leiter und Vorsitzender des Kompetenzgremiums Blindensport Charly Mayr zeigt sich seit 1997 für diese besondere Sportwoche verantwortlich. Aufmerksam beobachtet er die Lehrauftritte und merkt sofort, wenn etwas gut aber auch weniger gut läuft. Nachdem auch die letzte Teilnehmerin die Prüfung absolviert hat, holen die Lehrbeauftragten die Truppe zusammen. Alle Anwesenden bekommen jetzt die Möglichkeit, ihre eigene Leistung zu bewerten und darüber zu reflektieren. Was lief gut und wo besteht noch Potenzial nach oben. Danach gibt es natürlich auch eine Benotung und weitere Tipps für die künftigen Aufgaben.

Nach der Prüfung reflektiert die Instruktoren-Gruppe über ihre Performance. Foto (c) ÖBSV Baubinder

Theorie mit viel Praxisbezug

Nach dem Mittagessen erklärt Florian Schneeberger vom Kompetenzgremium Mentalbehinderten-Sport der Gruppe, worauf es beim Training von Sportlerinnen und Sportlern mit mentaler Behinderung ankommt. Der Oberösterreicher blickt auf über 20 Jahre Erfahrung zurück, hat schon viel erlebt und bringt unzählige Beispiele aus der Praxis mit. Wie bringt man die Übungen richtig rüber? Wie schaut es mit der Trainingsintensität aus? Was tun bei einem epileptischen Anfall? Wie sieht es mit Medikamenten aus?

Danach folgt ein kurzer Abstecher in den Bereich Medien- und Öffentlichkeitsarbeit des ÖBSV, ehe die Gruppe unter der Leitung von Bewegungs- und Informationscoach Kati Nagyi, einen Einblick ins Blinden-Tennis bekommt.

Auch Tandemfahren will gelernt sein. Foto (c) ÖBSV Baubinder

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