Natalija Eder hält ihre Bronzemedaille in der linken Hand. Im Hintergrund sieht man das Paralympische Zeichen.
Para-Speerwerferin Natalija Eder holte in Paris Bronze © GEPA

Der offizielle Empfang am Flughafen Wien-Schwechat setzte am Montagabend den gelungenen Schlusspunkt unter die XVII. Paralympischen Spiele in Paris 2024. Gemeinsam mit ÖBSV-Präsident Julian Hadschieff, Generalmanager Matthias Bogner und Sportdirektorin Andrea Scherney lassen wir eine intensive und erfolgreiche Zeit Revue passieren.

Paris 2024 als Meilenstein

Als größtes paralympisches Event und bedeutender Meilenstein für die paralympische Bewegung ging Paris 2024 in die Geschichtsbücher ein. “Die außerordentlich schönen Sportstätten, die in die berühmtesten Sehenswürdigkeiten von Paris integriert wurden, die Akzeptanz und die ehrliche Wertschätzung den Sportlerinnen und Sportlern gegenüber”, empfand Andrea Scherney als außergewöhnlich. „Es war faszinierend, wie viele Menschen mobilisiert wurden. Dieses enthusiastische und sportlich versierte Publikum ließ Paris in einem anderen Licht erscheinen. Der Spirit war sehr speziell“, schwärmt Scherney von der Atmosphäre in der französischen Hauptstadt. Neben der einzigartigen Stimmung lobte Julian Hadschieff auch die sehr gute Organisation sowie die hohe Sicherheit bei den diesjährigen Spielen. 

© GEPA
ÖBSV-Präsident Julian Hadschieff mit ÖPC-Präsidentin Maria Rauch-Kallat © GEPA

Hautnah am Geschehen

Die Zusammenarbeit mit dem ORF, der erstmals mit zwei Teams von den Paralympischen Spielen berichtete, trug wesentlich zur gesteigerten Sichtbarkeit des paralympischen Sports bei. Während zahlreiche Fans die Paralympics im Fernsehen verfolgten, waren ÖBSV-Präsident Julian Hadschieff und Sportdirektorin Andrea Scherney in Paris vor Ort, um unsere Kaderathletinnen und Kaderathleten anzufeuern. Besonders nah am Geschehen konnten sie unter anderem den Gewinn der Bronzemedaille unserer Para-Speerwerferin Natalija Eder bejubeln. 

House of Friends

Gebührend gefeiert wurde dieser Erfolg im Anschluss im „House of Friends“. Sechs Jahre nach der erfolgreichen Premiere bei den Paralympischen Winterspielen 2018 im koreanischen Pyeongchang machten das Team Deutschland und das Paralympic Team Austria wieder gemeinsame Sache und brachten das Österreich-Haus und das Deutsche Haus unter einem Dach zusammen. „Als Treffpunkt der Community, der Volunteers und als Möglichkeit, die Sportlerinnen und Sportler sowie andere Delegationen dort zu treffen", erachtet Hadschieff das „House of Friends“ als wichtige Einrichtung.

© GEPA
© GEPA

Bilanz

Mit Ende der Paralympics bilanziert das Paralympic Team Austria mit viermal Edelmetall. Para-Cycler Thomas Frühwirth schnappte sich zweimal Silber (Einzelzeitfahren, Straße), Para-Triathlet Florian Brungraber holte ebenfalls Silber und Para-Speerwerferin Natalija Eder sicherte sich Bronze

Aus österreichischer Sicht waren es Spiele mit Höhen und Tiefen. Medaillenrang 69 und leider erstmalig keine Goldmedaille - ein Ergebnis, das man sich besser erhofft hatte, da können die knappen 4. Plätze und vielen Finalplätze nur wenig trösten. Jetzt heißt es reflektieren, evaluieren, Strategien entwickeln und umsetzen, damit es bei den nächsten Paralympics in Los Angeles 2028 wieder mehr Medaillenentscheidungen mit österreichischen Para-Sportlerinnen und Sportlern gibt.

Die Leistungen der Kaderathletinnen und Kaderathleten des ÖBSV – zusammengefasst:

© GEPA

Natalija Eder / Speerwurf

Para-Speerwerferin Natalija Eder sorgte bei diesen Paralympischen Spielen am dritten Wettkampftag für Österreichs erste Medaille. Sie hielt in einem nervenaufreibenden Wettbewerb dem Druck stand und jubelte vor etwa 80.000 Zuschauerinnen und Zuschauern im Stade de France über Bronze. Die dritte paralympische Bronzemedaille nach London 2012 und Rio 2016 hat für die routinierte Salzburgerin einen ganz besonderen Stellenwert: „Ich bin eine der ältesten Athletinnen im Feld, muss noch mehr kämpfen. Aber ich wollte es den Jungen zeigen, dass sie mich nicht von der Liste streichen dürfen.“ Auch nach dem Hattrick bleibt sie ehrgeizig, denn nach Paris ist vor Los Angeles: Dort, bei den Paralympics 2028, will Natalija Eder erneut auf Medaillenjagd gehen. „Ich mache weiter und möchte auch 2028 in Los Angeles eine Medaille holen!“

Bil Marinkovic / Diskus

Bei seinen siebten Paralympics bewies der erfahrene Athlet in Paris erneut, dass er nach wie vor zur Weltspitze gehört. Mit einer Weite von 38,14 Metern stellte Diskuswerfer Marinkovic eine neue Saisonbestleistung auf und verpasste die Bronzemedaille dabei nur um 1,36 Meter. Marinkovic war sehr stolz auf seine Leistung, da der starke Regen den Wurfkreis sehr rutschig machte und die unglaublich laute enthusiastische Atmosphäre für einen Blindensportler eine enorme Herausforderung bedeutete.

© GEPA
© GEPA

Georg Schober / Kugelstoßen

Das Kraftpaket ist erst seit wenigen Jahren im Para-Sport aktiv, hat sich vom Speerwerfer sitzend zum Kugelstoßer stehend entwickelt. Sein steiler Aufstieg fand nun seinen Höhepunkt in der Teilnahme an den Paralympics. Vor einer atemberaubenden Kulisse durfte Georg Schober im Stade de France sein paralympisches Debüt im Kugelstoßen geben. Er schaffte den Finaleinzug und beendete mit Platz 8 und 12,56 Metern seinen ersten paralympischen Auftritt. Den Blick nach vorne gerichtet, sieht Schober noch Potenzial für Verbesserungen. Sein Resümee: „Ich nehme viele Eindrücke und Erfahrungen mit und werde weiterhin hart trainieren, um in Zukunft große Erfolge zu feiern.“ Sein Ziel sind die Paralympischen Spiele 2028 in Los Angeles und sein Debüt weckt bereits die Vorfreude auf die kommenden Wettkämpfe.

Andreas Ernhofer / Schwimmen

Andreas Ernhofer war aus österreichischer Sicht wohl der Pechvogel bei seinen zweiten Paralympics. Der Para-Schwimmer sollte die Spiele 2024 in Paris eröffnen, musste jedoch krankheitsbedingt seine beiden Hauptdisziplinen, 50 Meter Brust und 150 Meter Lagen, schweren Herzens absagen. Umso emotionaler war es für den Niederösterreicher, dass er doch noch ins Geschehen eingreifen konnte: „Es war wunderschön, dass ich schwimmen durfte. Als ich in die Schwimmhalle kam, musste ich weinen. Vor den Augen meiner Familie zu schwimmen, war das Schönste, was mir in meiner Karriere passiert ist.“ Seine Leistungen zeigen aber dennoch, dass bei den kommenden Paralympics 2028 in Los Angeles mit Andreas Ernhofer zu rechnen ist.

© GEPA
© GEPA

Janina Falk / Schwimmen

Mit ihren noch jungen 21 Jahren nahm Janina Falk bereits an ihren zweiten Paralympischen Spielen teil. Die Wienerin durfte die Paralympics 2024 aus österreichischer Sicht eröffnen. Trotz beachtlicher Leistungen verpasste sie den Finaleinzug in ihren Bewerben jeweils knapp, zeigte sich jedoch dennoch zufrieden. „Ich bin froh, dass es insgesamt gut gelaufen ist.“ Insbesondere die Stimmung in der La Defense Arena sorgte auch bei Falk für Gänsehaut. „Es war sehr aufregend, ich war ein bisschen nervös, weil so viele Menschen in der Halle waren. Gleichzeitig hat es mich angespornt, mein Bestes zu geben.“ Mit einem Top-10-Platz unter den besten Schwimmerinnen der Welt darf sie auf jeden Fall stolz sein. Das sind wir auch! 

Andreas Onea / Schwimmen

Das Limit für die Teilnahme an den Paralympischen Spielen 2024 in Paris knackte der Para-Schwimmer Andreas Onea in letzter Sekunde. Sein Kampfgeist wurde bei seinen bereits 5. Paralympics leider nicht belohnt. Am Finaleinzug bei seinem Bewerb über 200 Meter Lagen schrammte er hauchdünn vorbei. „Mein Feuer für den Schwimmsport brennt, sonst würde es nicht so wehtun. Ich habe noch so viel Potenzial, in den letzten Wochen und Monaten haben wir unglaublich viel weitergebracht. Wenn ich das weiterentwickeln kann, bin ich in vier Jahren in Los Angeles vielleicht wieder ganz vorne dabei.“

© GEPA
© GEPA

Josef Pacher / Gewehrschütze

Bei Para-Sportschütze Josef Pacher waren bei seinem Paralympics-Debüt Nervosität und Anspannung spürbar, dennoch konnte er in Paris seine Leistungen von Serie zu Serie kontinuierlich steigern. Die enorme Dichte im Schießsport machten eine gute Platzierung schwierig, aber der doch geringe Rückstand und die vielen positiven Erfahrungen lassen Pacher mit seiner Schussleistung bei seinen ersten Paralympics doch zufrieden sein. Sein Blick ist bereits nach vorne gerichtet: „Ich möchte bei den Paralympics 2028 unbedingt wieder dabei sein. Es gibt sicher einige Bereiche, in denen ich mich verbessern kann und muss, zum Beispiel mental. Aber wenn es mir gelingt, das positive Gefühl aus Paris mit nach Los Angeles zu nehmen, kann einiges möglich sein.“ Die Leistungen bei seinem Debüt lassen uns jedenfalls optimistisch in die Zukunft blicken!

© GEPA
© GEPA
© GEPA
© GEPA
© GEPA
© ÖBSV

Das könnte dich auch interessieren

Alle Berichte anzeigen

Rollstuhl-Basketball: Sitting Bulls in Euroleague gescheitert

Bericht lesen