Leichtathletik: Geierspichler knackt Paralympics-Limit

Renn-Rollstuhl-Fahrer Tom Geierspichler jubelt, die linke Hand zur Faust geballt, den Mund weit offen.
Emotion pur: Tom Geierspicher, wie man ihn kennt. © IPC / Yonathan Kellerman

Auf den letzten Drücker schafft Renn-Rolli-Star Tom Geierspichler doch noch das erforderliche Limit über die 400 Meter für die Paralympics in Paris 2024. Jetzt hofft der Salzburger auf weitere Quotenplätze für Rot-Weiß-Rot.

Bonjour Limit

Freitagabend in Paris – die letzte Chance, um beim Grand Prix den für die Paralympics in Paris erforderlichen High Performance Standard (HPS) zu erreichen. Tom Geierspichler war schon fast draußen, doch dann gelang ihm das schier Unmögliche: Der Salzburger holte das Limit für die Paralympics. Nun bleibt die Frage, wie viele Plätze Österreich erhält.

„Bei zahlreichen Meetings in den letzten Monaten hab ich versucht, das erforderliche HPS-Limit zu erreichen. Ich bin der Marke immer nähergekommen, wie letztes Wochenende in der Schweiz“, berichtet Geierspichler.

Dramatik pur in Paris

Das 400-Meter-Rennen beim Para-GP in Paris verlief für Geierspichler alles andere als wunschgemäß. Nach einem guten Start touchierte ihn ein Kanadier am Rennrollstuhl nach 200 Metern. Trotzdem kämpfte er sich ins Ziel und überholte auf der Zielgeraden sogar den starken Sprinter Beat Bösch. Dennoch lag er mit seiner Zeit sechs Zehntelsekunden über dem geforderten Limit. Glücklicherweise musste kein Protest eingelegt werden, da der Vorfall offensichtlich war und der Kanadier sofort von der Jury disqualifiziert wurde.

Ein Hollywood-reifer Moment

Dann geschah das Unvorstellbare: Geierspichler erhielt die Nachricht, dass er bei einem der nächsten 400-Meter-Rennen erneut starten durfte. Nur etwa zehn Minuten später trat er gegen die Para-Athleten an, die normalerweise zehn Sekunden schneller sind als er. „Im zweiten Rennen bin ich um mein Leben gefahren. In der letzten Kurve hab ich gemerkt ich, dass ich mit 27 km/h einen Top-Speed erreicht hatte. Als ich ins Ziel gekommen bin, hab ich mich nicht getraut, auf die Anzeigentafel zu sehen. Ich hab nur gesehen, wie meine Betreuer gelacht und geweint haben. Als ich schließlich auf die Tafel geschaut hab, konnte ich es kaum glauben: 1:02,34 Minuten – eine Sekunde unter dem geforderten HPS-Limit von 1:03,44.“

Die Hoffnung stirbt zuletzt

„Zuerst der 'Crash' beim letzten Rennen, wo es um die Paralympics geht. Und dann in einer absoluten Drucksituation das noch zu schaffen – ich schwebe auf Wolke sieben! Das alles ist für mich eine unglaubliche Geschichte. Solche Dinge bringen nur Gott und der Sport. Jetzt heißt es abwarten und hoffen bis Ende Juni“, so Geierspichler abschließend.

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