7 Gründe, warum Österreich Rollstuhl-Basketball Euroapmeister der B-Gruppe wurde

Warum war Österreich in den Finalspielen so cool? Warum hatte ausnahmslos jede große Basketball-Nation (Russland, Lettland, Litauen) gegen das Team das Nachsehen? Der Versuch einer Analyse.

Die siegreiche Mannschaft. Alle Bilder (c) ÖBSV

Als am Sonntag, 18. 7. 2021, im Athener Peace and Friendship Stadium die letzten Sekunden der Rollstuhl-Basketball-Europameisterschaft B laufen, liegt Österreich gegen Litauen mit 65:54 in Führung. Österreich war im Finale konzentriert, großteils dominant. Ab Mitte Q3 war klar, das Ding holt das Rot-Weiß-Rote Team,  damit den Titel und spielt im Dezember bei der A-EM im Konzert der zwölf besten Nationen Europas.

Dass das Team Europameister wurde hat seine Gründe.

1. Die Taktik

Coach Malik Abes ist ein akribischer Analyst und Taktiker. Er stellt seine Teams immer optimal auf den Gegner ein. Dazu reichen ihm nicht die von der IWBF zur Verfügung gestellten Statistiken – der Stuff des Teams musste jeden Tag bis tief in die Nacht weitere Statistiken ausarbeiten. Die ging die Mannschaft mit Malik jeden Vormittag vor dem jeweiligen Spielen durch.

2. Defense wins Championships

Die Defense, immer perfekt von Malik vorbreitet und auf den Gegner eingestellt, war auf dem Court eine Klasse für sich. Spätestens ab dem Viertelfinale gegen Russland zog man mit konsequenter, aber nie unfairer Härte und diszipliniertem, taktisch perfektem Spiel den Gegnern den Nerv. Kein Team bekam im Verlauf des Turniers weniger Körbe als Österreich.

Coach Malik Abes - der Vater der Erfolgs.

3. Als Einheit zum Sieg

Jeder für jeden, als Einheit am Platz – bei keinem Team der EM in Athen war das mehr zu spüren und zu sehen, als beim österreichischem.

4. Ein Team mit einem neuen Star

Hubsi Hagers Stern ist spätestens bei der EM 2021 aufgegangen. Hatte er beim letztem Aufstieg aus Gruppe B in Gruppe A, 2018, gerade mal 15 Minuten Spielzeit, war er bei dieser EM eine Bank. Kein Spieler im Team hatte mehr Punkte (Durchschnitt 20.8, im Finale 35), Rebounds und Steals. Wie im Basketball aber immer gültig: All seine Stärken kann der Legionär bei den Thurungia Bulls nur ausspielen, weil er geniale Mitspieler und ein starkes Team im Rücken hat.

Hubsi Hagers Stern ist in Athen endgültig aufgegangen.

5. Der Headcoach

Malik Abes gibt neben taktischen Vorgaben mit seiner Erfahrung dem Team auch das: Selbstvertrauen und Disziplin.

6. Der Stuff

Teammanagerin Katja Edler, Physio Jasmin Zorec, Masseur Gernit Lanz und Mechaniker Darko Jankovic erfüllen nicht nur ihre Hauptaufgaben im Team, sondern viel darüber hinaus. Ohne ihren Einsatz würde das Team in Chaos versinken.

7. Die Mischung im Team

Jung, Alt, Rookies und alte Hasen. Egal ob langjährige Stützen wie Kapitän Matthias Wastian und Guard Mehmet Hayirli, die erfahren Spieler Markus Theissl und Andreas Steiner, der ins Allstar-Team gewählte Yakut Dogan oder der Rookie Alexander Suppan – jeder im Team hat ganz persönlich und als Einheit zu diesem grandiosen Erfolg beigetragen.

Von 2. bis 13. Dezember spielt man in Madrid in der Gruppe A . Dort trifft man auf Teams und Spieler, die fast alle mit Rollstuhl-Basketball ihr Geld verdienen. Man hat sich etwas vorgenommen – und fährt sicher nicht auf Urlaub hin!