Behindertensport-Ausbildungswoche: Voneinander profitieren

Ingrid Humpel macht beim ÖBSV die Ausbildung zur Behindertensport-Instruktorin. Das trotz und gerade wegen ihres jungen Alters von 57 Jahren. Wir haben sie bei der Behindertensport-Ausbildungswoche in Schielleiten getroffen.

Ingrid Humpel in Schielleiten. Alle Fotos (c) ÖBSV

Ausbildung, Bewegung, Sport und Spaß

Im 70-Jahr-Jubiläum der Sportcamps- und Wochen nahm die Behindertensport-Ausbildungswoche in Schielleiten eine ganz besondere Stellung ein. Wie heuer im Namen schon sichtbar: Nicht nur Sport für die über 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer stand im Mittelpunkt, sondern auch gleich drei Ausbildungen unter der Regie des ÖBSV für 35 Studierende. Die Fachhochschule Krems hatte einen Kurs Physiotherapie, die BSPA Wien bildete ihre Sportlehrerinnen und Sportlehrer im Behindertensport aus und die BSPA Linz hielt einen Teil ihrer Behindertensport-Instruktor-Ausbildung ebenfalls in Schielleiten ab.

Einer der Auszubildenden: Ingrid Humpel. Die 57-jährige strahlt bei unserem Treffen Sympathie und Freude aus, sie sieht so fit aus, dass man ihr einen Marathon zutrauen könnte.

ÖBSV: Hallo Ingrid, warum machst du die Ausbildung zur Behindertensportinstruktorin?
Ingrid: Ich habe vor drei Jahren begonnen beim BBI (Bundes-Blindeninstitut Wien) zu arbeiten. Dort habe ich die Ausschreibung für den Lehrgang gesehen und war sofort interessiert. Ich mache selber sehr gerne Sport und es ist mir wichtig, auch Kinder zum Sport zu bringen.

Hast du vor dem BBI schon mit Kindern mit Behinderung gearbeitet?
Nein, ich habe sehr spät begonnen mich als Sozialpädagogin ausbilden zu lassen, erst nachdem meine eigenen sechs Kindern fast erwachsen waren. Ich bin dann über die Kinder- und Jugendhilfe zum BBI gekommen.

Die Behindertensport-Ausbildungswoche ist der praktische Teil der mehrwöchigen Ausbildung zur Behindertensport-Instruktorinnen-Ausbildung. Was von dem hier gelernten willst du im BBI einsetzen?
Mein großes Ziel ist es, in meiner Hortgruppe mit blinden und sehschwachen Kindern, Sport als fixen Bestandteil ihres Tagesablaufs zu integrieren. Die Kinder haben teilweise auch noch weitere Behinderungen, die Bereitschaft sich zu bewegen ist nicht immer da. Aber eingeübte und eintrainierte Dinge werden dann zur Routine und als selbstverständlich wahrgenommen - das kann auch bei Bewegung und Sport so sein. Mit den hier gezeigten Anregungen in der Praxis - spielerische Übungen, verschiedenste Sportarten und Bewegungseinheiten lässt sich das realisieren.

Du bist erst 57. Aber für eine neue Ausbildung vielleicht schon 57. Ist die Ausbildung für jedes Alter möglich?
Ja, das ist meine feste Überzeugung, sonst hätte ich nicht damit begonnen. Ich glaube, gerade durch mein Alter und meine Erfahrung kann ich einen guten und wesentlichen Beitrag bei der Arbeit und beim Sport mit Menschen mit Behinderung leisten. Ich finde es auch sehr wichtig, dass Jung und Alt sich verzahnen, denn jeder hat zum Thema einen anderen Zugang und auch ein anderes Auftreten - wir können alle voneinander profitieren. Und solange ich fit bin und mich gerne bewege, steht meiner Arbeit im Sport nichts im Weg.

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