Der Vater des Erfolgs

Markus Stroblmaier ist der Trainer der erfolgreichen Rollstuhl-Rugby-Mannschaft Österreichs. Als ehemaliger Spieler weiß er, wie er seine Jungs und Mädels anpacken muss.

Bei der B-EM der Rollstuhl-Rugby-Spieler in Finnland verpassten die Österreicher nur haarscharf den Aufstieg in die Gruppe A. (c) Lauri Jaakkola

Mit Platz vier bei der B-EM in Finnland hat das Nationalteam heuer ganz knapp den Aufstieg in die Division A verpasst. Stroblmaier gilt als Vater des neu eingeschlagenen Wegs. Das Ziel ist klar, man will in den nächsten Jahren in die höchste Spielklasse und sich dort etablieren. Stroblmaier sitzt seit 1993 selbst im Rollstuhl und war selbst aktiver Rollstuhl-Rugbyspieler: und ein erfolgreicher. Mehrmals wurde er zum besten Spieler bei einer EM gewählt, war in Teams in den USA und in Australien Stütze seiner Mannschaften. 

ÖBSV: Gegen die Schweiz um einen Punkt den Einzug ins Finale und somit den Aufstieg in die Gruppe A verpasst – wie sehr schmerzt diese Niederlage noch?
Stroblmaier: Gar nicht, weil das Team ein gutes Spiel gemacht hat. Wir haben uns zurückgekämpft, obwohl wir schon sieben Tore zurücklagen. Natürlich hat dieses Spiel einen bitteren Nachgeschmack, weil es um den Aufstieg in die Gruppe A ging. Die Spieler haben Charakter gezeigt. Ich bin erst seit drei Monaten wieder im österreichischen Nationalteam und der Aufschwung ist schon zu spüren, wir sind für einander da und das sieht man auch am Feld.

An die Fußgänger: Was ist Rollstuhl-Rugby? Woher kommt es? Seit wann gibt es den Sport?
Rollstuhl Rugby spielen Menschen mit Einschränkungen in Armen und Beinen auf einem Basketball-Feld. Ziel ist, mit einem Volleyball über die gegnerische Torlinie zu kommen. Rollstuhl Kontakt ist erlaubt, Körperkontakt nicht. Erst wurde in Kanada in den 70ern gespielt und heute spielt es die ganze Welt: EM, WM und bei den Paralympics.

Was zeichnet dich als Coach aus?
Ich war selber als Spieler tätig, vom 1995 bis 2011, habe unter den besten Trainern gespielt. Ich glaube ich weiß, wie man eine Mannschaft motivieren kann.

Der Weg scheint der richtige zu sein. Wo soll der Rollstuhl-Rugby-Sport in Österreich in zehn Jahren stehen?
Zehn Jahre ist mir zu weit vorgegriffen, ich denke Schritt für Schritt. Nächstes Ziel ist es in die A-EM aufzusteigen. Und neue Spieler zum Rugby zu bringen und die österreichische Liga stärker zu machen.

Die EM war aber ein riesiger Schritt vorwärts - und die nächste Chance kommt ja bald. Markus Stroblmaier (2 v.r.) beim Coachen des Teams.

Was muss ein guter/eine guter Rugby-Spieler/Spielerinn mitbringen?
Gute Spieler sollten eines haben Lust am Sport und sind Teamplayer. Es dürfen sowohl Querschnitt als auch Amputierte spielen.

Ich sitze im Rollstuhl und will Sport machen – warum gerade Rugby?
Weil es das geilste Spiel ist!

Alles zur EM:
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