Ein großer tritt ab

Georg Tischler sagt nach 26 Jahren Spitzensport Adieu. Eine wunderbare Karriere mit etlichen Erfolgen, darunter dem Paralympics-Sieg 2004 im Kugelstoßen, geht zu Ende. Wir sagen: Danke - für deinen Einsatz im Behindertensport.

Die Paralympics in London waren einer der Highlights in Tischlers Karriere. Die Goldmedaille in Athen 2004 im Kugelstoßen aber unangefochten an Nummer eins. (c) GEPA

Tischlers Abschied im O-Ton:
"26 Jahre Spitzensport sind genug. Als ich 1998 das erste Mal für Österreich bei PARA-Weltmeisterschaften in Birmingham an den Start ging, konnte ich noch nicht erahnen, welche großartige Reise im Sport vor mich lag. 1977, nach einem schweren Unfall mit dem Moped , lautete die Diagnose Querschnittlähmung. Gerade erst 16 Jahre alt, stellte ich mich mit unbändiger Kraft und Zuversicht diesem neuen Leben. Akzeptieren was nicht zu ändern ist. Nicht dem Nachtrauern, was nicht mehr geht, sondern neue Aufgaben und Ziele definieren und diese mit Nachdruck und voller Energie verfolgen.Meine wunderbare Familie (Eltern, Geschwister, Neffen, Schwager) und auch meine Freunde akzeptierten mich so wie ich bin. Ich durfte und konnte mein Leben so gestalten wie ich es wollte. Dieses positive Umfeld inspirierte mich, denn ohne diese Unterstützung hätte ich nie diese tollen sportlichen Erfolge feiern können.

Meinen Trainern, die mein Talent erkannten und mich zu immer stärkeren Leistungen antrieben und mich motivierten. Allen voran Mag. Walter Pfaller, selbst Paralympic-Sieger im Fünfkampf. Hans Holdhaus und Mag. Gregor Bialowas vom IMSB, die mit ihrem sportwissenschaftlichen Wissen meine Entwicklung mitprägten. Meine Betreuer, die täglich stundenlang mit mir das Training absolvierten. Ohne Hilfe dieser uneigennützigen Menschen hätte ich nie meine Leidenschaft die Leichtathletik über so einen langen Zeitraum ausüben können. In diesen Jahren konnte ich viele Medaillen bei Staatsmeisterschaften, internationalen Meisterschaften, EM und WM gewinnen. Mein absolut größter Erfolg ist die Goldmedaille bei den Paralympics von Athen 2004.

Seit dem Jahr 2014 ist offiziell meine Disziplin das Kugelstoßen aus dem Programm bei Europa – Welt und Paralympischen Spielen. Geblieben ist das Speerwerfen. Wir haben versucht uns dieser neuen Aufgabe zu stellen. Doch musste ich erkennen das diese Aufgabe nicht zu stemmen ist. Die Verletzungsgefahr im Speerwurf ist einfach zu groß.

(c) GEPA

Bei den Europameisterschaften 2018 in Berlin war zum Erstaunen aller das Kugelstoßen im Programm. Dass ich noch immer zur Spitze gehöre, habe ich trotz der widrigen Umstände im Vorfeld (Diskussionen um den Wurfstuhl) und neuerliche Zusammenlegung der Schadensklassen mit Punktewertung mit dem vierten Platz gezeigt. Das ich nun meine Sportkarriere beende ist der Tatsache geschuldet das bei der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr wieder nur der Speerwurf im offiziellen Programm ausgetragen wird.

Ich möchte dem Österreichischen Behindertensportverband, mit dem ich seit mehr als einem Vierteljahrhundert im Sport verbunden bin, Danke sagen. Danke, dass ich ein Teil des Österreichischen Behindertensports sein durfte. Danke für eure unermüdliche Arbeit für den Behindertensport und Danke, dass ich eine wunderbare und erfolgreiche Zeit im Sport mit euch gemeinsam verbringen durfte."