Fußball und Ski Alpin: Eine sportliche Familie

In der Familie Stary wird Sport gelebt. Roman Stary war Profifußballer und hat als Sportkoordinator beim Bundesliga-Verein Wolfsberger AC soeben eine Fußballmannschaft für Menschen mit Beeinträchtigung ins Leben gerufen. Seine Tochter Elina Stary will im kommenden Winter zu den Paralympics nach Peking – mit dann erst 15 Jahren. Wir haben die beiden zum Doppelinterview gebeten.

Papa Roman Stary ist Sportkoordinator beim Wolfsberger AC, Tochter Elina Stary ist im ÖSV Para Ski Team. Alle Fotos (c) Roman Stary

Das Interview findet an einem Freitag statt – Elina Stary hat gerade die zweite Woche im Internat in Bad Hofgastein hinter sich. Papa Roman Stary erlebte ebenfalls eine spannende Woche – die ersten Trainingseinheiten des neuen Fußballteams „We are Champions“ sind absolviert. Wir sprechen mit den beiden über diese aufregende Zeit und blicken auf die kommende Saison voraus.

ÖBSV: Hallo ihr beiden. Die erste Frage geht an dich, Roman: An wen richtet sich das Angebot des neuen Fußballteams beim WAC?

Roman Stary: An alle Fußballbegeisterten, die beeinträchtigt sind, in welcher Form auch immer, egal welches Geschlecht. Wir haben derzeit zwei Standorte, weil das Einzugsgebiet in Wolfsberg relativ klein ist. Deswegen machen wir jetzt einmal zu Beginn eine Trainingsgruppe, die in Wolfsberg jeden Dienstag um 14:30 Uhr trainiert und eine Gruppe, die in Klagenfurt jeden Freitag ab 17 Uhr trainiert. Wenn das gut anläuft, besteht dann vielleicht auch die Möglichkeit, dass wir in den Oberkärntner Raum gehen.

Die Spieler:innen des "We are Champions"-Team des WAC dribbeln mit dem Ball bei ihrem ersten Training.

ÖBSV: Was ist das Ziel des WAC mit der neuen Mannschaft?

Roman Stary: Dass wir sportbegeisterten Beeinträchtigten die Möglichkeit geben, Fußball zu spielen und sie in den Verein aufgenommen werden. Sie sollen ein Teil des WAC sein, sich bei uns einfach wohlfühlen, zum Beispiel bei den Nachwuchsspielen mal zuschauen kommen und reinwachsen in den Verein, dass sie ein Zugehörigkeitsgefühl haben. Sportlich wollen wir natürlich das ein oder andere Turnier oder Spiel bestreiten, aber da geht es jetzt gar nicht so sehr ums Gewinnen, sondern darum, dass wir einfach eine Mannschaft bilden können.

ÖBSV: Wie ist es dazu gekommen, dass der WAC jetzt das „We are Champions“-Team auf die Beine gestellt hat?

Roman Stary: Ich habe das schon in Wien bei den Special Violets gemacht vor einigen Jahren. Wie ich dann nach Wolfsberg zum WAC gekommen bin, war das natürlich auch eines meiner ersten Dinge, die ich machen wollte. Ich bin da überall auf offene Ohren gestoßen, aber dann ist leider Corona und die Pandemie gekommen. Das hat es uns unmöglich gemacht und deswegen haben wir dieses Frühjahr mit der Planung begonnen und starten jetzt eben mit Schulbeginn los.

Elina Stary (Mitte) startet mit neuem Guide in die Saison: Skivereins-Kollegin Celine Arthofer (links) übernimmt das Guide-Trikot von Mama Petra Stary (rechts).

ÖBSV: Dann wechseln wir jetzt das Thema und kommen zu dir, Elina. Du bist im Skisport aktiv und warst letzte Saison bereits im B-Kader des ÖSV Para Ski Teams. Willst du in Zukunft in den Leistungssport gehen?

Elina Stary: Ja, auf jeden Fall. Skifahren hat mir schon immer Spaß gemacht und da ich heuer auch in den A-Kader aufgenommen worden bin, ist das Ziel noch realistischer geworden.

ÖBSV: Was sind deine Ziele für die kommende Saison?

Elina Stary: Ich bin heuer startberechtigt für Olympia, das würde mir richtig gefallen, wenn das auch mit Corona möglich ist, dass ich da wirklich auch einmal mitfahren kann. Das wäre wirklich ein Lebenstraum von mir.

ÖBSV: Und langfristig gesehen: Was wünscht du dir, dass du in deiner Karriere erreichst?

Elina Stary: Ich will unbedingt einmal bei Olympia am Stockerl stehen. Es wäre schon cool, wenn das nächstes Jahr passieren wird, aber da ich dann noch 15 bin, habe ich damit noch überhaupt keinen Stress. Aber es wäre schon cool, wenn sich das in meiner Karriere ausgehen würde.

Roman Stary wirft einen Fußball aufs Spielfeld. Er war als Spieler und Trainer in der österreichischen Bundesliga aktiv.

ÖBSV: Roman, du warst Profifußballer u. a. bei Austria Wien, bist dann auch nach der aktiven Laufbahn im Sportbereich geblieben. Was für Tipps hast du für deine Tochter, für ihre Sportkarriere?

Roman Stary: Wenn sie den Leistungssport machen will, muss sie das wie einen Job sehen, so hart es klingt. Dann muss man jeden Tag etwas dafür machen und man muss auch sehr viele Opfer bringen. Das zeichnet einen wirklichen Spitzensportler bzw. eine wirkliche Spitzensportlerin aus. Es ist aber überhaupt kein Problem, wenn die Elina in zwei Jahren sagt: Ich habe keinen Spaß mehr oder ich will etwas anderes machen.

ÖBSV: Elina, hörst du auf den Papa, wenn er dir solche Tipps mitgibt?

Elina Stary: Auf jeden Fall. Ich habe das selber noch mitbekommen, wie er noch Fußball gespielt hat, dass es immer wichtig war, dass man selbst viel für den Erfolg arbeitet und man ehrgeizig ist, was ich auch bin. Dann kann man immer das Bestmögliche rausholen, auch wenn es einmal nicht so läuft.

Elina Stary in ihrem Element: Auf der Skipiste umkurvt sie ein rotes Tor.

ÖBSV: Wie siehst du es, Roman, dass deine Tochter auch in den Leistungssport gehen will?

Roman Stary: Ich sehe das nur positiv. Leider komme ich nicht zu so vielen Rennen, aber voriges Jahr habe ich die österreichischen Meisterschaften in Kärnten gesehen. Elina hat mir dann einmal eine Brille mitgenommen, wo ich gesehen habe, wie viel sie ungefähr sieht. Also da würde ich mich keine Skipiste runter trauen. Sie studiert die Strecken, sie lernt das quasi auswendig und fährt dann da runter. Also das ist wirklich top und das kann man nur unterstützen.

ÖBSV: Kannst du auch deinem Papa was für den Fußballbereich mitgeben, Elina?

Elina Stary: Ich finde, man muss sich jetzt zum Beispiel bei der Fußballmannschaft auf alle beeinträchtigten Menschen individuell einstellen. Nicht generell, sondern sich darauf einstellen, welche Beeinträchtigung das jetzt ist und wie das Training dann aussieht. Aber ich glaube, das schafft er schon.

Roman Stary: (lacht.) Das ist lieb. Danke.

Elina Stary (rechts) und ihr neuer Guide Celine Arthofer (links) wollen zu den Paralympics 2022 nach Peking.

ÖBSV: Zum Abschluss noch eine Frage an euch beide: Warum glaubt ihr, ist der jeweils andere sportlich so erfolgreich?

Elina Stary: Natürlich braucht man ein Talent auch, aber es zählt einfach, wie stark der Wille ist. Ich glaube, wenn man etwas will, dann schafft man das ganz sicher. Er hat sich halt einfach Mühe gegeben, schon früher, und wenn er das jetzt so weitermacht, dann wird er ganz sicher auch weiterhin eine erfolgreiche Karriere haben.

Roman Stary: Die Elina zeichnet aus, dass sie einfach auch diesen Willen hat, die Freude an der Bewegung und dieses Vertrauen in das, was man macht. Das hat sie halt jetzt im Sport mitbekommen, aber das beschränkt sich nicht nur auf den Sport. Das ist wirklich bewundernswert. Da kann man dann wirklich sagen, dass sie alles richtig gemacht hat.

ÖBSV: Danke für das Gespräch. Wir wünschen euch beiden alles Gute für die kommende Saison.

Wer sich dem Fußballteam „We are Champions“ des WAC anschließen möchte, kann sich bei Roman Stary melden: stary(at)rzpelletswac.at

 

Erstellt von Sebastian Reiter