Paralympics: Qualifiziert aber in Tokio nicht dabei – die Geschichte des Ludwig Malter

Ludwig Malter hat mit seinen 21 Jahren schon viele große Erfolge im Sport gefeiert. Einer davon war die Qualifikation für die Paralympics 2021 in Tokio. Warum er dennoch nicht bei den Paralympischen Spielen mit dabei sein wird, sein Blick aber schon wieder nach vorne gerichtet ist, hat er uns verraten.

Malter bei den Para-Leichtathletik Staatsmeisterschaften 2021 in Villach. Alle Fotos (c) Maren Rössler

Ludwig Malter ist Rennrollstuhlfahrer. Ein sehr erfolgreicher noch dazu: fünffacher Junioren-Weltmeister und 26 Titel auf nationaler Ebene – und das mit erst 21 Jahren. Sein nächstes großes Highlight hätte die erstmalige Teilnahme an den Paralympics 2021 in Tokio sein sollen. Die Betonung liegt auf dem Wort „hätte“.

Für seine starken Leistungen mit geschaffter Paralympics-Qualifikation wurde Malter bei den Staatsmeisterschaften 2021 geehrt.

Limit erbracht, aber zu wenige Quotenplätze für Österreich

2019 in der Schweizer Gemeinde Arbon hatte Malter es geschafft: Limit für die Paralympics erbracht. Dieses wurde von der IPC, dem Internationalen Paralympischen Committee festgelegt. Daran orientiert sich auch Österreich. „Dass es dann von den Quotenplätzen her aber doch recht wenige für Österreich gibt, das habe ich erst vor zwei, drei Monaten erfahren“, schildert Malter die Situation aus heutiger Sicht.

Zur Erklärung: Eine Nation bekommt Quotenplätze für die Paralympics zugewiesen. Für diese Plätze werden dann von jeder Nation Sportlerinnen und Sportler nominiert, die sich sportlich qualifiziert haben. In Österreich gab es das Problem, vier qualifizierte Athlet:innen zu haben, aber nur drei Quotenplätze. Die Entscheidung fiel zugunsten der Paralympics-Medaillengewinner:innen Natalija Eder, Thomas Geierspichler und Bil Marinkovic. Für Malter war das Limit zu wenig.

„Ich habe dann gewartet und gehofft, dass doch noch ein Quotenplatz vom IPC ausgeschüttet wird oder eine andere Nation einen Rückzieher macht, dann würde ich noch eine Quote bekommen“, erklärt Malter seine Situation in den letzten Monaten. Gereicht hat es letztendlich nicht und Malter kann nicht an den Paralympics ab 24. August teilnehmen.

Malter fokussiert sich auf sein Rennen - nächstes großes Ziel: die Paralympics 2024 in Paris.

Der Blick ist nach vorne gerichtet

Aus der Bahn werfen lässt sich Malter deswegen aber nicht: „Paris kommt auch in drei Jahren und dann werde ich es da halt noch einmal versuchen. Beim nächsten Mal reicht es dann vielleicht.“ Mit den Paralympics 2024 in Paris hat der Salzburger also schon das nächste Ziel vor Augen: „Davor ist noch die Weltmeisterschaft in Kobe (in Japan, Anm. d. Red.) nächstes Jahr, wo die Qualifikation auch ein Ziel ist. Da will ich dabei sein. Aber Paris ist jetzt sicher ganz groß im Fokus.“

Die erfolgreiche Qualifikation für Paralympische Spiele soll aber nur der Anfang sein. Der nächste Schritt sind Medaillen: „Das ist das große Ziel, diese Vision verliert man nicht.“ Um sein Ziel zu erreichen, braucht Malter die bestmöglichen Rahmenbedingungen für sein Training. Deshalb hat der 21-Jährige um einen Platz beim Österreichischen Bundesheer angesucht. Die Entscheidung, ob er diesen bekommt, fällt im Herbst.

„Das wäre eine tolle Geschichte. Das ist dann wie ein Angestelltenverhältnis, ich bekomme dann auch Geld dafür und von dem her ist dann auch einmal der Sport abgesichert – mit Trainingslager, dem Equipment und Material, das ist halt alles sehr kostenintensiv.“ - Ludwig Malter über die Vorteile als Heeressportler

Malter im Renngeschehen - auf seinem Weg ist er nicht zu stoppen.

Auch wenn es jetzt nicht nach Tokio geht, seine Ziele hat Malter fest im Blick. Und er weiß ganz genau, was notwendig ist, um diese zu erreichen: „Es ist noch sehr viel Training und intelligentes Training erforderlich, um an die Weltspitze zu kommen. Von dem her brauche ich einfach noch Trainingsstunden und Erfahrung und dann schauen wir mal, was sein wird.“

 

Erstellt von Sebastian Reiter