Rollstuhl-Basketball: Österreich beendet die EM auf Platz 10

Das österreichische Rollstuhl-Basketball-Nationalteam hat den Klassenerhalt geschafft und wird auch in Zukunft in Europas höchster Spielklasse antreten. Eine Entscheidung stand vor dem heutigen Tag noch aus: auf welchem Platz beendet die Mannschaft das Turnier in Rotterdam?

Österreichs Andreas Steiner im Duell mit den Israelis. Foto (c) Katja Edler / OSTENTOS Media

Der finale Tanz

Wir schreiben den siebten und allerletzten Spieltag für unser Rolli-Basketball-Nationalteam bei der Europameisterschaft in Rotterdam. Den spielfreien Tag am Donnerstag nutzte das Team von Coach Malik Abes für ein kurzes Training in der Halle. Nach der erfolgreichen „Mission Klassenerhalt“ ging es heute noch einmal um die Endplatzierung. Gegen Israel duellierten sich die Österreicher um die Plätze 9 und 10.

Coach Malik Abes schickt ein letztes Mal seine gewohnte Startformation mit Yakut Dogan, Christoph Edler, Hubert Hager, Mehmet Hayirli, und Kapitän, Matthias Wastian zu Beginn aufs Feld.

Erstes Viertel

Beide Teams brauchen ein paar Momente, bis sie ins Spiel hineinfinden und das Visier richtig eingestellt haben. Bis zur Mitte des Viertels ist es eine ausgeglichene Angelegenheit, ehe sich die Österreicher ein wenig absetzten können. Christoph Edler sorgt in der Anfangsphase für wichtige Punkte in rot-weiß-rot, mit einer 21:14-Führung für Team Austria geht es in den zweiten Durchgang.

Zweites Viertel

Die Österreicher können ihren Vorsprung auf 8 Punkte ausbauen, ehe die Israelis besser ins Spiel finden. Eine Serie an Punkte lässt die Israel wieder bis auf einen Punkt herankommen. Österreich tut sich jetzt schwerer, den Gegner auf Distanz zu halten. Lucas Fiedler und Andreas Steiner kommen zu ihrem Final-Einsatz. Mit einer 39:35-Führung geht Team Austria in die Halbzeit.

Drittes Viertel

Österreich kann sich wieder ein wenig absetzten, muss aber schnell auf Yakut Dogan verzichten, der bereits bei vier Fouls steht. Ivan Vukovic-Hammer und Phillipp Hochenburger kommen jetzt zu ihren Einsätzen. Die Mannschaft spielt gut, schafft es, den Punktepolster immer hochzuhalten. Mit 56:47 geht es ins finale Viertel dieser EM.

Viertes Viertel

Israel legt im letzten Viertel los wie die Feuerwehr und kommt innerhalb kürzester Zeit auf einen Punkt ran. Unserem Team will lange kein Korb gelingen, verliert immer wieder den Ball und so gehen die Israelis erstmals seit dem ersten Viertel wieder in Führung. Erst nach 5 Minuten durchbricht Mehmet Hayirli mit einem Freiwurf die Korbsperre. Im letzten Viertel gibt Österreich die Partie doch noch aus der Hand und verliert mit 70:63. Wir beenden damit die EM auf Platz 10. 


Statistik:

Bester Werfer ist heute Christoph Edler mit 19 Punkten. Die meisten Rebounds holt sich Mehmet Hayirli. Die meisten Assists verbucht ebenfalls Christoph Edler mit 6 Stück.

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Stimmen zum Spiel

Christoph Edler: „Auch wenn wir heute verloren haben, haben wir über die ganze EM hinweg gezeigt, dass wir A-Niveau haben. Es hat super viel Spaß gemacht mit den Jungs. Heute zum Schluss ist uns ein bisschen die Luft ausgegangen. Am Ende spielt es keine Rolle, wir sind weiterhin in der A-Gruppe, werden 2025 wieder A-EM spielen und versuchen dort anzugreifen.“

Malik Abes: „Wir haben heute verloren, weil wir zu viele Fouls gemacht haben. Wir waren am Ende müde. Drei Viertel lang haben wir ein super Spiel gezeigt, haben souverän geführt. Ich sehe sehr positiv für die Zukunft. Aber wichtig ist auch, dass die Mannschaft ihre Lehren aus den letzten Minuten zieht. Insgesamt muss man sehr zufrieden sein. Wir haben den Klassenerhalt geschafft, alle Spieler haben ihre Einsatzminuten bekommen. Wir haben viel Arbeit vor uns und werden in Ruhe an die kommenden Aufgaben herangehen. Wir lassen uns unsere gute Stimmung von dem letzten Spiel nicht verderben, wir werden jetzt erst einmal feiern. Am Ende kann man sagen: Super Jungs, super Verband und ein super Turnier von uns.“


ÖBSV-Präsidentin Brigitte Jank: „Ich gratuliere unserem Nationalteam ganz herzlich zu den Leistungen bei der Europameisterschaft in Rotterdam. Von den Spielern bis hin zum Betreuer-Team haben alle einen großartigen Job gemacht. Das erste Spiel gegen Israel war für uns Fans an Spannung kaum zu überbieten. Die Mannschaft hat sich trotz des großen Rückstands nie aufgegeben, Moral bewiesen und am Ende verdient gewonnen. Mit dem klaren Erfolg im entscheidenden Duell gegen Lettland haben unsere Rollstuhl-Basketballer bewiesen, dass Österreich zu Recht zu den besten 10 Teams in Europa gehört.“

ÖBSV Vize-Präsident Julian Hadschieff: „Der ÖBSV gratuliert Kapitän Matthias Wastian und seinem Team sowie Malik Abes und dem gesamten Betreuerstab zu den tollen Leistungen unseres Nationalteams bei der Rollstuhl-Basketball WM in Rotterdam. Die beherzten Leistungen des gesamten Teams und sein unbeugsamer Siegeswille haben Österreichs Rollstuhl-Basketball in der europäischen Topliga fest verankert. Es ist schön zu sehen, wie konsequente Arbeit von Athleten und dem Betreuerteam, eine starke Bundesliga und verbesserte Trainingsmöglichkeiten dieser Schwerpunktsportart im ÖBSV Früchte tragen.“

ÖBSV Vize-Präsident Sport Christoph Etzlsdorfer:  "Im europäischen Basketballverband gibt es sage und schreibe 36 Nationen, von denen viele im allgemeinen Basketball viel mehr Tradition haben als Österreich. Deswegen finde ich es überaus bemerkenswert, dass sich die Rollstuhlbasketballer hier behaupten können. Da gegen die Schwergewichte im europäischen Rollstuhlbasketball ohnehin nichts zu holen war, setzten Spieler und Staff, angeführt von Coach Malik Abes, den Fokus auf die Spiele mit Gegnern in Reichweite unseres Teams. Somit gelang es das erste wichtige Spiel gegen Israel nach Rückstand bis Mitte des letzten Viertels noch zu drehen und zu gewinnen. Das Kreuzspiel gegen Lettland (im allgemeinen Basketball immerhin Teilnehmer der WM 2023) erwies sich als sehr eindeutige Angelegenheit für unser Team. Damit war der Klassenerhalt gesichert. Im letzten Spiel um Platz 9, wieder gegen Israel, zeigte sich, wie schnell es auch in die andere Richtung gehen kann. Diesmal war es genau umgekehrt, nach Rückstand bis zum letzten Viertel drehte diesmal Israel das Spiel und gewann. Im Namen des Präsidiums des ÖBSV darf ich dem österreichischen Nationalteam im Rollstuhlbasketball, den Spielern, Betreuern und Coach Malik Abes ganz herzlich zum Platz 10 bei der Europameisterschaft und der Bestätigung in der A-Division gratulieren.“