Rollstuhl-Basketball: Österreich kämpft um den Aufstieg bei der B-EM

Nationalteam-Trainer Malik Abes spricht im Interview über Österreichs große Stärke und warum er für die Zukunft positiv gestimmt ist.

Nationalteam-Trainer Malik Abes im Kreis seiner Spieler. Foto (c) ÖBSV/Astrid Berger

Die B-EM der Rollstuhl-Basketballer findet von 11. bis 18. Juli in Athen statt. Die zwei besten Teams steigen in die A-Gruppe auf. Dort spielen die stärksten Nationen Europas. Malik Abes will das mit Österreichs Nationalteam erreichen. In seiner langen Karriere feierte Abes große Erfolge. Mit dem deutschen Damen-Nationalteam wurde er 1991 Europameister, dies gelang ihm 2009 auch mit dem italienischen Herren-Nationalteam.

ÖBSV: Hallo Malik. Bevor wir über die B-EM sprechen: Wie ist es dazu gekommen, dass du Nationalteam-Trainer von Österreich geworden bist?

Malik: Ich hatte schon Kontakte zum ÖBSV und wir haben darüber gesprochen. Mir haben die Idee und das Konzept gut gefallen und ich habe es probiert. Es hat dann von Anfang an gepasst und ich habe zugesagt.

Wie sah der Beginn deiner Karriere im Rollstuhl-Basketball aus?

Ich habe selbst Rollstuhl-Basketball gespielt. Dazu bin ich ungefähr 1985 gekommen. Das war in Deutschland, an der Universität in Bochum. Ich hatte damals Knieprobleme und an der Uni gab es eine Rollstuhl-Basketball-Abteilung. Ich habe das dann ausprobiert und es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Seitdem bin ich dabei. Ich habe dann auch angefangen, neben dem Court mitzuhelfen und bin Manager von der deutschen Nationalmannschaft geworden. In Deutschland habe ich auch eine Frauenmannschaft gegründet und war Präsident eines Vereins. Danach war ich in Frankreich, Italien, Griechenland und Schweden als Trainer tätig. Und seit 2018 bin ich eben in Österreich.

Malik Abes notiert die Spielernamen auf einer Tafel. Foto (c) ÖBSV/Daniel Kudernatsch

Danke für den Blick in deine Vergangenheit. Jetzt schauen wir nach vorne. Für Österreich beginnt die B-EM am 13. Juli mit dem ersten Spiel gegen Litauen. Es folgen Begegnungen mit Kroatien (14. Juli) und Serbien (15. Juli), bevor die K.o.-Phase startet. Wie schätzt du eure Gegner ein?

Litauen ist eine starke Mannschaft, die sehr gut zusammenspielt. Das wird ein spannendes Spiel. Serbien ist aus der C-EM aufgestiegen, sie haben nicht so viel Erfahrung wie wir, haben aber viel trainiert in den letzten zwei Jahren und viel investiert. Da müssen wir aufpassen, dass wir nicht überrascht werden. Die Kroaten sind sehr stark und haben viel Erfahrung. Das wird kein Spaziergang in Athen.

Zu Österreichs Team: Was sind eure Stärken und Schwächen?

Wir haben dieses Jahr viele neue Spieler bekommen, das hat sehr viel Spaß gemacht. Die Spieler sind supermotiviert und die Betreuer haben alles gegeben, um bestens vorbereitet zu sein. Letztes Wochenende haben wir noch mal unsere Rollstühle überprüft und dabei vier Rahmenbrüche entdeckt. Das haben wir noch behoben. Durch Corona haben wir aber nicht so viel trainieren können, wir haben versucht, das jetzt in kurzer Zeit wieder aufzuholen. Unsere große Stärke ist der Zusammenhalt im Team. Die Spieler sind schon lange dabei, wir haben eine Harmonie in der Mannschaft und alle kennen das System. Jeder ist für den anderen da und das sieht man auch am Spielfeld.

Nationalteamspieler Philipp Hochenburger beim Wurf. Foto (c) ÖBSV/Daniel Kudernatsch

Österreich war bereits Teil der A-EM, ist dann aber wieder abgestiegen. Wie kann es gelingen, dass sich das Nationalteam langfristig in der A-Gruppe hält?

Es wäre sehr wichtig, eine starke und größere Meisterschaft in Österreich zu haben, mit mehr Vereinen. Dann können sich die Spieler besser entwickeln. Jetzt ist die Meisterschaft sehr kurz, das macht es schwierig, mit Ländern wie Spanien, Deutschland und Frankreich zu konkurrieren. Es ist daher unser Ziel, die Meisterschaft interessanter und stärker zu machen und alle Teams ins gleiche Boot zu holen.

Wie siehst du die Zukunft von Rollstuhl-Basketball in Österreich?

Ich kann mich noch an Lehrgänge in den ersten zwei Jahren erinnern, bei denen wir mit sechs bis acht Leuten an den ersten Tagen trainierten, weil sich die Leute nicht freinehmen konnten oder sie nicht gekommen sind. Mittlerweile haben wir Lehrgänge mit bis zu 22 Spielern – mit vielen jungen, talentierten Spielern. Also ich bin positiv gestimmt. Jetzt heißt es ein Signal zu senden, dass wir als Nationalmannschaft etwas erreichen können. Damit wollen wir noch mehr Leute motivieren, unsere super Sportart zu spielen.

Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen viel Erfolg in Athen.

Rollstuhl-Basketball B-EM in Athen, Griechenland, 11. bis 18. Juli 2021
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Dienstag, 13.7.,  12:30 CET AUT - LTU
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