Die Anfänge des Amputierten-, Blinden- und Rollstuhlsports

Krücken- und Prothesenskilauf

In den Anfängen des ÖBSV hat der Amputiertensport eine sehr wichtige Rolle gespielt, besonders der Alpine Schilauf. Einige Kriegsversehrte übten den Alpinen Schilauf nach dem 2. Weltkrieg in Form des Krücken- und Prothesenskilaufs aus. So wurde das Vorhandensein einer Sportart von Menschen mit Behinderung demonstriert. 1947 wurde im Österreichischen Skiverband (ÖSV) das Referat für Krückenschilauf (Herbert MATZ, Wien) gegründet, 1948 das Referat für Versehrtenskilauf (Sepp ZWICKNAGEL, Tirol).

Der Kriegsopferverband

Zunächst war der Kriegsopferband skeptisch wegen diesen sportlichen Ambitionen und warnte vor möglichen Verletzungen. Außerdem wurde der mögliche Verlust einer Kriegsopferrente befürchtet. Der Großteil der österreichischen Bevölkerung verstand nicht bzw. konnte nicht nachvollziehen, warum den Kriegsversehrten die Ausübung von Sport so wichtig war.

Schwimmen, Turnen und Leichtathletik

Als zweite Sportart gewann in den 40er-Jahren das Schwimmen für Menschen mit Behinderung an Bedeutung. Eine beliebte Wettkampfsportart war Wasserball.

Auch Turnen und Leichtathletik wurden angeboten, die Versehrtenturner von Linz machten sich einen Namen. 1955 gab es in Kapfenberg (Steiermark) die erste große Leichtathletikveranstaltung für Menschen mit Behinderung in Österreich. Ballspiele, besonders Sitzball, wurden immer attraktiver und Wien und Linz waren die Favoriten. 1955 fand das 1. Sitzballturnier statt.

Blindensport

Willi HOHM aus Wien, kriegsblind, versuchte ab 1946 zunächst mit wenig Erfolg andere Menschen mit Sehbehinderung zum Skilauf zu motivieren. Zu Beginn nahmen Blindenorganisationen keine positive Haltung zu den sportlichen Betätigungen ein. Erst in den 70er-Jahren hatte der Blindenskilauf seinen Durchbruch. Willi HOHM gründete die Sektion Blindensport innerhalb des Versehrten Sportklubs Wien (VSC Wien). Auch in anderen Bundesländern organisierte sich der Blindensport.

Rollstuhlsport

Der in Österreich entstehende Rollstuhlsport hatte in Sir Ludwig GUTTMANN und den International Stoke Mandeville Games (ISMG) in Großbritannien internationale Vorbilder. Der Rollstuhlsport entwickelte sich aus dem Therapiesport. Prim. Dr. Georg NEUBAUER vom Rehabilitationszentrum Tobelbad bei Graz spielte hierbei eine entscheidende Rolle. 1954 nahm erstmals ein österreichisches Team an den ISMG teil. Dr. Otto HARTWIG, Dr. NEUBAUER und Albert WÖHRER, alle vom Rehabilitationszentrum Tobelbad, gründeten 1957 den Verband der Querschnittgelähmten (VQÖ).