Leichtathletik: Zurück auf internationaler Bühne

Drei Events in der Schweiz, dann die EM in Polen. Die österreichischen Para-Leichtathletinnen und Athleten Natalija Eder, Bil Marinkovic, Ludwig Malter, Thomas Geierspichler und Georg Schober kämpfen um Spitzenplätze und um die Qualifikation für die Paralympics.

Thomas Geierspichler will nach Tokio 2020. Foto © Chaluk – Nothing Like Austria

Über ein Jahr war Pause in der Para-Leichtathletik auf internationaler Ebene. Das letzte Event war die WM in Dubai im November 2019. Die brachte eine durchmischte Bilanz für das österreichische Team. Rennrollstuhlfahrer Thomas Geierspichler war wegen einer Verletzung nicht am Start, sein Sportkollege Ludwig Malter zahlte bei den Großen noch Lehrgeld. Diskuswerfer Bil Marinkovic erreichte in Dubai Platz sechs, ist in Tokio Dank der Zweijahres-Weltranglisten-Wertung gesetzt. Geierspichler muss sich jetzt im Frühjahr für Tokio 2020 über eine High-Performance-Wertung qualifizieren, die gleiche Chance dafür hat Malter, er muss aber als ein Versprechen für die Zukunft gesehen werden. Allein Natalija Eder holte sich schon 2019 im Speerwurf ihr fixes Ticket für die Paralympics.

Der Rest des Teams? Alexander Pototschning ist vom Leistungssport zurück getreten, dafür neu mit dabei: Speerwerfer Georg Schober, der sein Debüt am Wochenende in Nottwill, Schweiz, geben wird.

Die anstehenden Wettkämpfe, von 14. bis 16. Mai der World Para Athletics Grand Prix Nottwil, von 21. bis 22. Mai die Swiss Nationals, Arbon, das am 24. Mai stattfindende Daniela Jutzeler Memorial (ebenfalls in der Schweiz) und die Para-LA-EM Anfang Juni in Polen, haben es also in sich.

Geierspichler: Ungewisser Wettkampfstart

Thomas Geierspichler nimmt an allen drei Events in der Schweiz und der EM teil. Für den zweifachen Paralympics-Sieger geht es um zwei Dinge: einen möglichen Quotenplatz über eine High-Performnce-Wertung für die Paralympics in Tokio und eine Medaille bei der EM im polnischen Bydgoszcz.

„Deshalb ist die Schweizer Bahnserie so wichtig“, erläutert der Anifer. „Es wird eine Saison der Ungewissheiten. Keiner weiß, wo er richtig steht. Neben den Corona-Einschränkungen war auch das Wetter in den letzten Monaten nicht optimal und auch an ein Trainingslager war nicht zu denken. Aber mein Freund und Trainer Walter Gfrerer, der auch Chef-Konditionstrainer beim Fußballclub AS Monaco ist, hat mich sehr gut vorbereitet“, sagt Geierspichler. „Die EM in Polen wird dann das erste große sportliche Highlight. Ich hoffe, dass ich dort meine Medaillensammlung weiter aufstocken kann.“

Bil Marinkovic bei der Wiener LMS 2020. Foto (c) ÖBSV/Markus Frühmann

Marinkovic bereit

Marinkovic steigt erstmals bei der EM Anfang Juni ins Wettkampgeschehen ein, ist für dort und den Paralympics zuvesuchltich. Trainer Gerhard Mayer ist mit den Leistungen seines Schützlings sehr zufrieden. Marinkovic: "Er sagt, ich werfe mindestens wieder gleich gut wie letztes Jahr zu dieser Zeit, vielleicht sogar ein bisschen besser."

Für Ludwig Malter kommt Tokio 2020 wahrscheinlich noch zu früh - für die nächsten Paralympics ist er ein Versprechen. Foto (c) ÖBSV/Stefan Voitl

Malter am Sprungbrett

Der ehemalige ÖBSV-Nachwuchssportler des Jahres, der Rennrollstuhlfahrer Ludwig Malter, tritt wie Geierspichler bei allen drei Events in der Schweiz und bei der EM an. An Nottwil hat der Salzburger nur die besten Erfahrungen. Malter wird dort bei der Junioren-WM im Jahr 2019 der Abräumer und holt dreimal Gold, einmal Silber. Wer weiß - vielleicht kann er aus den gesammelten Erfahrungen nutzen und sorgt mit einer High-Performance-Wertung für eine Überraschung. Malters Klasse ist aber hart umkämpft, er ganz sicher ein Athlet, von dem wir in Zukunft noch viel hören werden.

Natalija Eder ist schon fix für Tokio 2020 qualifiziert. Foto (c) ÖBSV/Stefan Voitl

Spitz und Rund durch die Luft

Speerwerferin Natalija Eder, die Grande Dame der Para-Leichtathletik, hat ihre Teilnahme schon seit Ende 2019 in der Tasche und startet bei der EM nach einem Weltcup in Kroatien 2021 international da zweite Mal. Dort neben ihrer Parade-Disziplin Speer auch im Kugelstoßen, wo sie heuer schon österreichischen Rekord gestoßen hat. Ihr Fokus liegt aber klar auf Tokio und dem Speerwurf. 

Newcomer wird Wettkampfluft schnuppern und will Rekord brechen

Neuling Georg Schober gibt sein Debüt in Nottwil im Speerwurf in der Oberschenkelamputierten-Klasse. Dort will er den österreichischen Rekord brechen. Seine Amputation hat er erst seit neun Monaten. Warum der Speer? "Durch meine lange Spannweite habe ich gute Vorrausetzungen dafür und mit Gerhard Meyer war ein Top-Trainer zur Hand!"

Die Termine in der Übersicht:
14.-16.5.: Leichtathletik: World Para Athletics Grand Prix Nottwil, Internationaler Wettbewerb
21.-22.5.: Leichtathletik: Swiss Nationals, Arbon, Internationaler Wettbewerb
24.5.: Leichtathletik: Daniela Jutzeler Memorial, Internationaler Wettbewerb
1.6.-5.6.: Leichtathletik: WPA-Europameisterschaft in Bydgoszcz/POL, Internationaler Wettbewerb

Rookie Georg Schober will gleich Bestleistung abliefern. Foto (c) ÖBSV/Markus Frühmann