Para-Schwimmen: Drei Champions treffen sich in einer Bar

Vor den paralympischen Spielen in Tokio haben wir unser Schwimm-Team in der Champions Bar im Wiener Marriott getroffen. Die Bar haben wir nicht zufällig ausgewählt – sind doch Janina Falk, Andreas Ernhofer und Andreas Onea alle schon Champions in ihren Disziplinen.

Andreas Ernhofer (links), Andreas Onea und Janina Falk in der Champions Bar im Wiener Marriott. Alle Fotos (c) ÖBSV

Drei Menschen, drei Biografien

Rund zwei Wochen noch, dann beginnt für das Schwimm-Team des ÖBSV das große Abenteuer Tokio 2020. In den Wochen vor den Paralympics bereiten sich Andreas Onea und Andreas Ernhofer in der Südstadt  vor. Janina Falk hat sich ihren Feinschliff in St. Johann in Tirol geholt. Die Zeit kurz vor den wichtigsten Wettkämpfen ihrer Karriere haben die drei akribisch geplant. Es gilt den Körper nach intensivstem Training davor zur Ruhe zu bringen, damit man dann punktgenau zu den paralympischen Spielen (24. August bis 5. September 2021) eine Leistungsexplosion hat. Beim Gespräch im Marriott über die Vorbereitungen wird schnell klar: Das Team ist eingeschworenes, man versteht sich gut, ergänzt sich gut. Am Ende ist Schwimmen aber ein Einzelsport. Dazu könnten die sportlichen und privaten Biografien der drei nicht unterschiedlicher sein.

Das Team beim Training in der Südstadt.

Mit 29 Großvater sein

Andreas Onea, 29 Jahre, ist der Team-Opa. Das liegt nicht an seinem Alter, mit 29 gehört man nicht zum alten Eisen, es ist seine Erfahrung, die ihm diese Ehre einbringt. Onea war 2008 zum ersten Mal bei den Paralympics dabei. Als 16-jähriger, „der nicht wirklich wusste, war er hier macht und von allem sehr beeindruckt war“, so Onea. Tokio sind seine vierten Spiele. Der Niederösterreicher brennt wie am ersten Tag seiner Spitzensport-Laufbahn für das Schwimmen, seine Aufregung ist zu spüren, wenn er von den vollen Zuschauer-Tribünen in London 2012 und von Gänsehaut im Callroom vor dem Start in Rio, wo er Bronze über 100 Meter Brust gewinnt, spricht.

Andreas Ernhofer - Ziele stecken, Erfolge feiern ist sein Motto. Das Marriott in Wien und die Champions Bar sind übrigens gänzlich barrierefrei. Für Andreas, der auf seinen Rollstuhl angewiesen ist, ein wichtiges Kriterium.

Für die 18-jährige Janina Falk und den 24-jährigen Andreas Ernhofer sind die Spiele in Tokio hingegen die ersten ihrer Laufbahn. Für beide geht damit ein Lebenstraum in Erfüllung.

Vom Unfall im Wasser zum Spitzen-Schwimmer

Ernhofer, der sich 2014 mehrere Halswirbel bricht, und das beim Schwimmen, hat innerhalb kurzer Zeit viel erreicht. Ernhofer beginnt mit Rollstuhlrugby, schwenkt dann auf Schwimmen um und hat schon eine zwei Medaillen bei Europameisterschaften gewonnen. Ziele stecken, Erfolge feiern lautet sein Erfolgsgeheimnis. „Mein Ziel ist es ins Finale zu kommen, um mit den Besten der Besten auf der größten Sportbühne um die Wette schwimmen zu können. Ich bin zwar nicht unbedingt ein Medaillen-Kandidat, aber ich werde alles geben, um mir diesen Traum zu verwirklichen.“ Für den Wettkampf hat Ernhofer gemeinsam mit seiner Mutter, die Sportpsychologin ist, eine eigene Methodik enzwickelt. Er visualisiert alles bis ins Detail, vom Anziehen der Badehose bis zum Startsignal.

Andreas Onea fährt zu seiner vierten paralympischen Spielen.

Onea hingegen hat „eine Werkzeugkiste, aus der ich mir das passende zum Wettkampf heraussuche!“, so der Heeressportler und weiter „Was ich bin: Ein Jäger. Habe ich Gegner vor mir, gebe ich Gas, hole alles aus mir raus.“ Was Onea nicht kann: Der Gejagte sein.

Falk, die Intuitive

Die Jüngste im Bunde, Janina Falk, geht immer gänzlich in ihre Wettbewerbe. Sie ist eine Wettkampf-Sau (Zitat ihres Trainer Adi Gschwandtner), die keine Hebel umlegen muss, keine Rituale oder eine spezielle Vorbereitung braucht – Intuition ist ihre Stärke. Die hat sie in ihrer schon langen Schwimm-Karriere gesammelt – Janina hat mit ihren 18 Jahren schon drei Medaillen bei Europameisterschaften geholt.

Janina Falk - unbekümmert im Schwimmbecken und beim Kuchenessen in der Champions Bar im Wiener Marriott.

Was wir, der ÖBSV, Janina, Andreas und Andreas für Tokio wünscht: Eine tolle Zeit, Ergebnisse im Becken, mit denen sie zufrieden sein können und eine gesunde Rückkehr.

Die Starts des ÖBSV-Paraschwimm-Teams in Tokio:
25. 8. – Falk 100m Butterfly
25. 8. – Ernhofer 50 Brust
26. 8. – Onea 100m Brust
26. 8. – Ernhofer 100m FS
27. 8. – Falk 200m FS
28. 8. – Onea 200m Medley
28. 8. -  Ernhofer 200m Medley
29. 8. – Falk 100m Brust
30. 8. – Ernhofer 200m FS
31. 8. – Falk 200m Medley
2. 9. – Falk 100m Rücken
2. 9. – Ernhofer 50m FS
3. 9. – Erhofer 50m Rücken
3. 9. – Onea 100m Brust